9. Oktober 2016 | 23:08 | Kategorie:
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Arlberg – Skigebiet in neuer Dimension

Der schon vor kurzem bekanntgegebene Zusammenschluss der Skigebiete St. Anton, St. Christoph, Stuben, Zürs, Lech, Schröcken und Warth wird Realität und schafft das größte zusammenhängende Skigebiet Österreichs. Die Region Saalbach-Hinterglemm, Leogang, Fieberbrunn konnte die Spitzenposition nicht lange halten. Mit mehr als 300 Pistenkilometern nimmt die Region Arlberg wieder den Superlativ des größten Skigebietes Österreichs in Anspruch. Wenn auch einige Skigebiete in Europa und den USA noch mehr an zusammen­hängenden Pisten aufweisen, zählt das Skigebiet dann allemal zu den größten der Welt.

Die Gäste des Skicircus erhalten künftig ein erweitertes Angebot und das zeitraubende Shutteln mit Bussen über weite Strecken kann entfallen. Ein gutes Bergbahnangebot ist ein wichtiger Motor für die Entwicklung einer alpinen Region – im Winter wie im Sommer. Beispiele anderer Skigebietszusammenschlüsse geben Anlass zur Annahme, dass dadurch positive Auswirkungen auf die touristische Entwicklung der Region entstehen. Wenn auch die Größe eines Skigebietes im Wettlauf der Destinationen immer mehr ein Marketingaspekt ist, der Durchschnitts-Skifahrer wird mit der Größe wenig anfangen können. Die größte Runde mit 65 km und 18.000 Tiefenmetern ist wohl ein Angebot für eine Minderheit.

Der Arlberg sieht sich als die Wiege des Skifahrens, wo der erste Skiclub und nach dem ersten Weltkrieg die erste Skischule entstanden und gibt mit dem Zusammenschluss ein weiteres Signal der vor allem qualitativen Weiterentwicklung. In letzter Konsequenz darf man sich auch von der Größe eines Skigebietes alleine nicht leiten lassen. Für Hardcore-Skifahrer mag Größe und hochalpine Topographie von Bedeutung sein. Für viele andere Wintergäste sind der Charme gewachsener Orte, echte Gastfreundschaft und familiäre Betriebsstrukturen Faktoren, die mindestens ebenso ausschlaggebend sind.

10. Oktober 2016, 22:53

Zusammenschlüsse von Skigebieten bringen nicht nur Größeneffekte, sie können und sollen auch andere positive Wirkungen zeitigen. Dazu zählen etwa die Vielfalt der Pisten in Bezug auf Höhenlage, Exposition, Schneequalität, Schwierigkeitsgrad oder Länge, dazu gehören aber auch die Verkehrsentlastung auf den Verbindungsstraßen oder die Verkürzung der Anreiseroute aus einem bestimmten Einzugsgebiet.

Die von Franz Hartl angesprochene Motorfunktion von guten Bergbahnangeboten ist in der Regel gegeben, wir kennen aber leider auch das eine oder andere Beispiel, das zeigt, dass der Motor Skigebietsgröße bzw. Skigebietsverbindung stottern kann. Es ist daher unerlässlich, zu prüfen, ob vor Ort mit Folgeinvestitionen gerechnet werden darf, und zwar in einem Umfang, der den Investitionen der Bergbahnunternehmen einigermaßen entspricht.

Mit Blick auf das Leistungsvermögen der Durchschnittsskifahrer nimmt Franz Hartl eine Relativierung der Großskigebiete vor. Und wenn er in diesem Zusammenhang auf den Charme gewachsener Orte verweist, so subsummiert er darunter wohl auch mittlere und kleine Skigebiete. Zur Weiterführung und Vertiefung dieser Diskussion ist eine an der Universität Innsbruck entstandene, umfangreiche und in der Rohfassung vorliegende Studie über das Verhalten von Wintersportlern hilfreich (siehe dazu den TP Blog Beitrag von Markus Redl vom 30. September 2016).

Demnach sollten wir nicht nur von guten, durchschnittlichen und schlechten Skiläufern sprechen, sondern die Skiläufer nach ihren grundsätzlichen Präferenzen gruppieren. Und da sehen wir dann plötzlich, dass für mittlere und kleine Skigebiete durchaus ein Gästepotenzial vorhanden ist. Dieses kann gewonnen werden, wenn es gelingt, die Skigebiete in Anlehnung an die Gästepräferenzen klar zu positionieren und die entsprechenden Zielgruppen mittels Marktkommunikation zu erreichen. Näheres dazu dann in einem eigenen Beitrag im TP Blog.

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