22. März 2018 | 08:00 | Kategorie:
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Hand ans Werk

Hand ans Werk! ist der Titel des praxisorientierten Projektes der englischsprachigen Lehrveranstaltung „Regional Management“ im Wintersemester 2017/2018 im Masterstudiengang „Gesundheitsmanagement im Tourismus“ an der FH Joanneum in Bad Gleichenberg. Gemeinsam mit vier Handwerksbetrieben im Steirischen Vulkanland (Hackerglas, Weinbau Krenn 49, Optik Ruck und Puchleitner Bau) legten 19 StudentInnen im Rahmen des Projektes selbst „Hand ans Werk“ und entwickelten Ideen zur innovativen Vermittlung der Handwerke.

Für den TP-Blog hat DI Stefanie Schuster als Projektleiterin den nachstehenden Beitrag verfasst:

Idee und Hintergrund

Im Herbst 2016 beschlossen die verantwortlichen Gremien des Steirischen Vulkanlandes und des Thermenlandes Steiermark, ihre Kräfte zu bündeln und einen gemeinsamen Visionsprozess für die touristische Zukunft zu starten.

Seither wird in 10 Arbeitsgruppen mit mehr als 320 MeinungsträgerInnen an der „Tourismusvision 2030“ gearbeitet. Die Ergebnisse wurden im Mai 2017 in einer Zukunftskonferenz zusammengeführt und mit rund 150 TeilnehmerInnen die Eckpunkte der neuen Marke definiert. Themenschwerpunkte der Arbeitsgruppen sind Thermen/Wohlfühlen-Wellness/Gesundheit, Kulinarik und Genuss, Wein, Bewegung und Naturerlebnis, Kultur und Kunst, Beherberger, Service-Strukturen, Gemeinden, Ausflugsziele und, nicht zuletzt, das Handwerk.

Fokus Handwerk

Handwerk hat im Vulkanland goldenen Boden und eine lange Tradition. Viele Unternehmen in den verschiedensten Sparten sind stolz auf ihre qualitativ hochwertigen Produkte und Dienstleistungen. Gerne würden sich die Handwerker gegenüber Gästen und Einheimischen mehr öffnen und den entscheidenden Mehrwert der „Hand am Werk“ spürbar und erlebbar machen. Dazu passend entwickelt sich der DIY-Trend nicht nur im Internet immer weiter – dies reicht vom selbstgemachten Glasfenster bis zum ganz persönlich gestalteten Sessel. Wenn dann dieses Werkstück noch eine ganz eigene regionale Geschichte zu erzählen weiß, ist das natürlich doppelt reizvoll.

Doch wie kann sich eine Glaserei oder ein Bauunternehmen gegenüber Gästen öffnen? Wie wird der Betrieb in der Region sichtbar, ohne eine größere Investition in Form einer „gläsernen Fabrik“ zu tätigen? Wie können die regionalen Wertschöpfungsketten im Handwerk auf- und ausgebaut und für Interessierte zugänglich gemacht werden? Wie kann es gelingen Handwerk und Tourismus gewinnbringend für eine nachhaltige Regionalentwicklung zu verbinden?

Diese und weitere Fragen wurden im Rahmen des Projektes diskutiert und bearbeitet.

Die Ergebnisse des Projektes wurden den Verantwortlichen des Steirischen Vulkanlandes und den Handwerksbetrieben bei der Endpräsentation in Form von vier Ideenkatalogen präsentiert und überreicht.

Darin enthalten sind beispielsweise kreative Ideen, wie eine Serie von Homestories unter dem Titel „Unser Herzblut, Ihr Zuhause!“ für das Bauunternehmen Puchleitner, oder ein Bauherrengeschenk in Form einer Wasserwaage, die als „Haussegen“ dienen kann (der bekanntermaßen ja nicht schiefhängen soll). Inhaberin Heidi Bisinger von Hackerglas war begeistert von der Idee eines Repair-Cafés „Scherben bringen Glück“ auf dem Gelände ihres Unternehmens und Barbara und Josef vom Weinhof Krenn 49 freuen sich bereits jetzt auf die Umsetzung des Winzerbrandings am Fuß ihrer Weingläser oder das „Winzermärchen“ – ein interaktives Buch zum Fühlen, Riechen und Staunen über das Winzerjahr. Beim Unternehmen Optik Ruck hingegen dürfen wir auf die Umsetzung der absolut regionalen „Vulkanlandbrille“ oder des Pop-up-Stores in Wien gespannt sein!

Das Projekt „Hand ans Werk!“ endete für die StudentInnen der FH Joanneum und mich als Lehrbeauftragte mit der Präsentation der Ideenkataloge im Jänner 2018. Die Betriebe und die Region beschäftigt das Thema „Hand ans Werk!“ und die Umsetzung der innovativen Ideen hoffentlich noch lange!

Ich möchte mich bei den Verantwortlichen der Region „Steirisches Vulkanland“ – Mag. Michael Fend (LEADER Mangement) und Mag. (FH) Bernd Gerstl (Agentur Entwicklung) herzlich für die gute Zusammenarbeit und die zur Verfügung gestellte Zeit bedanken.

Den Betrieben danke ich für die aufschlussreichen Gespräche, Einblicke in ihren Arbeitsalltag und die freundliche Aufnahme. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg mit ihren Projekten!

Bei den StudentInnen möchte ich mich für die äußerst professionelle Projektarbeit, die kreativen und jungen Ideen und das Engagement bedanken. Euch gehört die Zukunft!

Über die Autorin dieses Beitrags

DI Stefanie Schuster – studierte Landschaftsplanung und Nachhaltige Regionalentwicklung an der Universität in Kassel. Nach mehreren Stationen in der Forschung und im Regionalmanagement (Universität Kassel, Landkreis Kitzingen u.a.) war sie 15 Jahre als Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Naturpark Pöllauer Tal (Steiermark) tätig und konnte in dieser Funktion sowohl das Thema Naturpark, als auch die Pöllauer Hirschbirne als Türöffner für den Tourismus etablieren. Seit 4 Jahren ist sie als Lehrende an der Fachhochschule Joanneum für den Studiengang „Gesundheitsmanagement im Tourismus“ tätig.

28. März 2018, 23:35

Daniel Binder zeigt mit seinem Beitrag einmal mehr, wie fruchtbar die Zusammenarbeit zwischen Fachhochschule und Praxis, in diesem Fall mit Handwerksbetrieben, sein kann. Die zentrale Zielsetzung des Projekts gilt der Suche nach innovativen Wegen zur stärkeren Öffnung des Handwerks gegenüber Gästen und Einheimischen. Das Ergebnis ist ein Ideenkatalog für die Verantwortlichen des Steirischen Vulkanlandes und der dortigen Handwerksbetriebe.

Nach dem „Rückzug“ der Studierenden besteht die Herausforderung für die Handwerksbetriebe nun wohl darin, die Umsetzung zügig in die Gänge zu bringen. Möglicherweise kann dabei ein Blick über die Regionsgrenzen helfen und die Motivation für die weiteren notwendigen Schritte beflügeln, gibt es doch Beispiele, wo die Öffnung des Handwerks gegenüber dem Tourismus ausgezeichnet gelungen ist.

Beim Thema Tourismus und Handwerk richtet sich der Blick fast schon automatisch auf den Bregenzerwald, der in dieser Hinsicht geradezu Kultstatus besitzt, sind dort doch Handwerk, Landwirtschaft, Architektur und Tourismus auf das Engste miteinander verwoben.

Was das Handwerk anbelangt, so haben sich im Bregenzerwald schon vor Jahren zahlreiche Betriebe im „Werkraum Bregenzerwald“ zusammengetan. Sichtbarer Ausdruck der erfolgreichen Kooperation ist die neue Heimstätte des Werkraums, die als Schaufenster, Präsentationsplattform und Kommunikationsraum fungiert und die räumlich perfekt an der Hauptverkehrsader durch die Region positioniert ist. Im Gebäude des Werkraums – auch architektonisch ein Hingucker – geben sich Gäste und Einheimische ein Stelldichein und kommen mit den qualitätsvollen Produkten des regionalen Handwerks in Berührung. Die enge Verknüpfung von Handwerk und Tourismus zeigt sich im Übrigen auch im Erscheinungsbild und in der Materialität vieler Tourismusbetriebe, die einen unverkennbaren Stil repräsentieren und einen Wert darstellen, der für die Marke Bregenzerwald nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

9. April 2018, 20:40

Weg von den „klassischen“ Tourismuskooperationen in den Regionen und hin zu „neuen“ und „branchenfremden“ regionalen Partnern im Angebotserlebnis – das schafft Authentizität, die schwer zu kopieren ist. Hier hätten wir in Österreich mit unseren kleinen – auf Qualität und nicht auf Masse ausgerichteten – Manufakturen im Handwerk und in der Landwirtschaft noch einen Wettbewerbsvorteil. Auch ein Lösungsansatz für diese KMUs, die ob ihrer Größe im globalen Wettbewerb zunehmend unter Druck kommen.

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