Zweitwohnsitzproblematik
Beim Tourismusforum Schweiz letzte Woche in Bern blieb in der Diskussion über Zweitwohnsitze folgender Satz unwidersprochen:
„Es sind 60-70 % Auslastung notwendig, um ein Hotel rentabel zu führen. Daher ist die Querfinanzierung über Zweitwohnsitze notwendig, sonst gehen die Hotels zu Grunde“. Die Sorge, dass in Zukunft diese Querfinanzierung ausfällt ist verständlich wenn man die Hotelstruktur in der Schweiz kennt, in der eigentümergeführte Hotels eine Minderheit sind. Dem entspricht auch folgende Wortmeldung: „Eine Dauervermietung zu 50 % der Hotelkapazitäten ist denkbar, um gehobene Hotellerie zu erhalten.“ Allerdings sind sich alle einig, dass ein Stockwerkseigentum verhindert werden muss.
Auch unwidersprochen blieb die Anmerkung, dass die Zahl von 35 Mio. Nächtigungen in der Hotellerie nicht stimme – Nein, es seien 85 Mio. inklusive Zweitwohnsitzen! Das sei der Grund, weshalb die Bergbahnen steigende Frequenzen hätten, obwohl die Hotellerie bestenfalls stagniere. Zweitwohnsitze seien daher ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden. Kein Wunder wenn etwa im Wallis von den 320.000 Betten nur 12 % auf die Hotellerie entfallen und in Crans-Montana innerhalb von 20 Jahren von ursprünglich 60 Hotels nur mehr 20 übrig sind – dafür aber 40.000 Betten in Zweitwohnsitzen entstanden sind….
„Österreich hat vieles in der Strukturentwicklung vor sich, was wir hinter uns haben“, meinte ein führender Hotelfunktionär zu mir. Wirklich?
[…] Beim Tourismusforum Schweiz letzte Woche in Bern blieb in der Diskussion über Zweitwohnsitze folgender Satz unwidersprochen: “Es sind 60-70 % Auslastung notwendig, um ein Hotel rentabel zu führen. Daher ist die Querfinanzierung über Zweitwohnsitze notwendig, sonst gehen die Hotels zu Grunde”. Die Sorge, dass in Zukunft diese Querfinanzierung ausfällt …. […]
Da hoffe ich doch sehr, dass uns eine Entwicklung wie in der Schweiz zum großen Teil erspart bleibt.
Da habe ich aber was anderes gelesen, auch die Bergbahnen sind unglücklich über die Zweitwohnsitze.
Im Geschäftsbericht der Bergbahn Saas Fee steht, daß in Saas Fee in den letzten Jahren viele Hotels in Zweitwohnsitze umgebaut wurden und daß man darüber sehr unglücklich ist denn die Zweitwohnsitze sind meistens nur über Silvester und im Fasching belegt und die restliche Zeit über stehen Sie leer. Und jedes auch noch so schlechte Hotel hat eine bessere Belegung als die Zweitwohnsitze. Deshalb sind die Fahrten der Bergbahn Saas Fee seit Jahren im Sinkflug. Um für Urlaubsgäste wieder attraktiver zu werden und den Trend von Hotelumbauten zu Zweitwohnsitzen zu stoppen will man jetzt viel Geld in die Hand nehmen und eine Serie an Gondelbahnen auf das knapp 4000m hohe Feejoch bauen.
Für jeden Tourismusort egal ob in Österreich oder der Schweiz sind Zweitwohnsitze sehr schlecht. Denn Zweitwohnsitzbesitzer stellen sehr hohe Ansprüche an die Infrastruktur der Tourismusorte. Diese wird aber von Ihnen nur für ein Monat im Jahr genutzt. Wie soll sich da aber eine Investition in die Infrastruktur rechnen wenn alles 11 Monate im Jahr ungenützt ist.
Andererseits muß man aber auch die Hotelerie verstehen die inzwischen all Ihre Landwirtschaften zur Verlustabdeckung verkauft hat und mit dem Rücken zur Wand steht. Entweder in Konkurs gehen oder das Hotel in Zweitwohnsitze umbauen und gewinnbringend verkaufen.
Häufig treiben auch Zweitwohnsitzkäufer in den Tourismusorten die Preise für Grundstücke, Häuser und Wohnungen stark nach oben. Inzwischen scheitern auch dadurch schon gewerbliche Investitionen da man einfach die viel zu hohen Investitionskosten nicht mehr mit einer gewöhnlichen Geschäftstätigkeit hereinbringt.
Ich sehe daher derzeit keinen Ausweg aus diesem Problem.
Ich hoffe nur das die Euro Krise überwunden wird und die Besserverdinenden nicht mehr von Euro Geldvermögen in Imobilienvermögen umschichten. Dadurch würden die Zweitwohnsitzpreise sinken und viele Projekte in diesem für die Tourismusorte unvorteilhaften Bereich überflüssig machen.
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