Zum touristischen Potenzial des E-Mountainbikes
An Schönwettertagen sind die Parkplätze bei den Startpunkten in die langgestreckten Karwendeltäler übervoll mit Autos, von denen die meisten mit Mountainbikes bestückt sind. Auf den Wegen zu den Schutzhütten und den unmittelbaren Ausgangspunkten der Bergtouren dominieren die Mountainbiker, wobei der Anteil der Benützer von E-Mountainbikes bereits beträchtlich ist.
Rasante Marktentwicklung
Der E-Mountainbike-Markt wächst unaufhörlich, sehr schnell seit 2016 und mit noch größerem Tempo seit 2018. Im vergangenen Jahr war in Österreich und in der Schweiz jedes dritte, in Deutschland jedes zweite verkaufte Mountainbike ein E-Mountainbike. Letztere werden also eine immer größere Teilmenge am gesamten Mountainbike-Markt. Am Berg dürfte der Anteil der E-Mountainbikes bald höher sein als jener der klassischen Geräte. Gefördert wird die Entwicklung auch durch permanente Verbesserungen in der Technik und beim Handling der E-Mountainbikes.
Popularisierung durch Events
Zur Popularisierung der E-Mountainbikes tragen einschlägige Events bei, wie die inoffiziellen E-Mountainbike Weltmeisterschaften in Südtirol, die „E-Bike WM für Jedermann“ in Sillian in Osttirol oder die Salzkammergut Trophy mit eigenen Wettbewerben für E-Mountainbikes.
Breite Zielgruppe
Zielgruppenspezifisches Gerät (z.B. für Kinder), mehr Komfort sowie Bewerbung machen das E-Mountainbike für breitere Bevölkerungsschichten interessant und bewirken eine Demokratisierung dieser Sportart. Die E-Mountainbiker werden immer jünger, ihr Durchschnittsalter nähert sich jenem der klassischen Mountainbiker an. Der Anteil der Familien, Frauen und Kindern ist überdurchschnittlich hoch. Zudem öffnet das E-Mountainbike Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, wie z.B. bei Arthrose, das Tor zu moderater sportlicher Betätigung in der Natur.
Die Bedürfnisse der E-Mountainbiker
Nach Darco Cazin von Allegra Tourismus, der die E-Mountainbike-Studientage im Südtiroler Vinschgau mitorganisiert, stehen bei den E-Mountainbikern folgende Bedürfnisse im Vordergrund:
- Naturerlebnis: Natur soll einfach, komfortabel und in kurzer Zeit zugänglich sein.
- Genuss: Das bedeutet Spaß am Sport und natürlich auch Kulinarik.
- Gemeinschaft: Gemeinsame Unternehmungen (Alte und Junge, Trainierte und Untrainierte, Familien mit Kind und Kegel) sowie soziale Kontakte an Treffpunkten, wo Ausübende unterschiedlicher Freizeitaktivitäten zusammenkommen.
- Zeitoptimierung: Effiziente Nutzung der kostbaren Ressource Zeit, um in der verfügbaren Zeitspanne mehr von dem zu erleben, was man sucht.
Effekte vor Ort
Quantitativen Entwicklung, Struktur der Zielgruppen und Bedürfnisse der E-Mountainbiker lassen das Potenzial erkennen, welches die E-Mountainbike-Bewegung für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft bietet. Dazu einige Anmerkungen, die primär auf eigenen Beobachtungen beruhen:
- Umfang der Nachfrage: In Bergdestinationen trägt das E-Mountainbike zur Nachfragesteigerung bei, zum einen, weil es vielen Gästen erst die Möglichkeit bietet, sich im bergigen Gelände mit dem Rad zu bewegen und zum anderen, weil damit weitere Strecken und größere Steigungen bewältigt werden können. Menschen erreichen Ziele, zu denen sie mit dem klassischen Mountainbike, geschweige denn zu Fuß, nicht hingelangen würden.
- Reichweiten: Die größeren Reichweiten kommen z.B. Ausflugszielen und Gastronomiebetrieben an entlegeneren Plätzen zugute.
- Bike & Hike: Auch für die in alpinen Destinationen beliebte Kombination von Mountainbike-Benützung und Bergwandern bzw. Bergsteigen öffnen sich neue Dimensionen. Zum einen weil weiter entfernte Ausgangspunkte für Bergtouren in kürzerer Zeit erreicht werden können und zum anderen, weil der Grad der Ermüdung bei der Ankunft am eigentlichen Ausgangspunkt zur Gipfelbesteigung geringer ist.
- Wertschöpfung vor Ort: E-Mountainbiker sind in der Regel finanziell überdurchschnittlich gut situiert. Sie sind daher – nicht zuletzt auch aufgrund ihrer spezifischen Bedürfnisse (u.a. Genuss, Gemeinschaft) – gute Konsumenten.
Spannende Perspektiven
Experten gehen davon aus, dass angesichts des Trends zur E-Mobilität und zum Fahrrad im urbanen Raum das E-Mountainbike einen attraktiven Zukunftsmarkt für den Tourismus darstellt. Ihrer Ansicht nach ist dieser Markt noch lange nicht gesättigt, weder angebots- noch nachfrageseitig. Darco Cazin demonstrierte dies im Jahr 2018 am Beispiel des Mountainbikes generell. Nach seiner Kenntnis: befassen sich von den 1.400 Skigebiete im Alpenraum 150 mit dem Thema Mountainbike, aber nur 35 setzen sich seriös mit den damit zusammenhängenden Fragen auseinander und erarbeiten durchgängig stimmige und professionelle Angebote (z.B. Bike Republic Sölden).
Da das E-Mountainbike für breite Gästeschichten geeignet ist, wird ihm ein viel größeres Potenzial vorausgesagt als dem herkömmlichen Mountainbike. Möglicherweise ist es sogar eine der größten Chancen, welche die Alpen in den letzten Jahrzehnten im Sommertourismus hatten. Zudem ist auch in diesem Fall die Industrie ein wertvoller Partner für den Tourismus, gilt im Kreise der Produzenten das E-Mountainbike doch als große Zukunftshoffnung.
Kein Vorteil ohne Nachteil(e)!
Gebe Peter Haimayer hier recht, daß dieser Trend in den letzten Jahren an Fahrt massiv zugenommen hat, und dies wohl auch weiter tun wird. Dass dies neue Geschäftschancen und Chancen auf mehr Umsatz für so manchen bisher vermeintlich Benachteiligten mit sich bringt, ist daher wohl auch unbestritten.
Weitaus strittiger ist jedoch die Frage, ob es hier nicht gleichzeitig auch schon wieder Regulierungen braucht, um der (neuen) Massen am Berg Herr zu werden? Hier dazu auch meinerseits einige eigene, rein persönliche Beobachtungen und Erkenntnisse:
* bei weitem nicht jeder Berg, Weg oder Steig eignet sich für die neu entstandene Möglichkeit, diesen auch mit dem Ebike zu nutzen…
* die technischen Möglichkeiten des Ebikes, damit verbundene Reichweiten und Höhen übersteigen in nicht so wenigen Fällen bei weitem das Fahrvermögen seiner Benutzer…
* durch diese höheren Reichweiten und Möglichkeiten entstehen neue Konfliktpotenziale mit Forst- und Landwirtschaft…
* bisher noch ruhige und eher unerschlossene oder unentdeckte Rückzugsräume werden nunmehr auch (über)frequentiert?
Selbst als Touristiker, der ich von Berufs wegen natürlich grundsätzlich an einem florierenden Tourismus interessiert bin, muss ich anmerken, daß es einfach auch grundsätzliche Grenzen in der Nutzung unserer Ressourcen braucht. Die Menschheit kann nicht dauerhaft jede Möglichkeit nutzen, um immer mehr Menschen in teilweise dafür weder geeignete noch vorgesehene Bereiche zu transportieren, sei es mit E-Bike oder auch anderen Beförderungsmitteln. Es braucht einfach auch Ruheräume, welche ausschließlich per pedes, mit eigener Muskelkraft und zum Erholen und Entspannen erreicht werden können! Angesichts des Rummels, der inzwischen teilweise in bis vor kurzem, landschaftlich wie frequenzmäßig, entspannten Gebieten stattfindet, stellt sich mir schon die Frage: muss es immer nur mehr, schneller und höher hinausgehen, teilweise ohne Rücksicht auf damit verbundene Konsequenzen oder brauchen wir einfach auch hier (früh genug) gewissen Grenzen und Lenkungsmaßnahmen?
Danke Gernot für die kritischen Anmerkungen, die gleichzeitig wertvolle Denkanstöße sind. Dazu einige Überlegungen von meiner Seite.
Regulierungen, um den (neuen) Massen Herr zu werden, werden sicher notwendig sein. Zum einen, um an den Hot-Spots das Konfliktpotenzial mit anderen Nutzergruppen (Forst, Jagd, Landwirtschaft, Wanderer) zu reduzieren und zum anderen, um einen schonungsvollen Umgang mit der Natur zu gewährleisten. Spielregeln sind ja beim klassischen Mountainbike seit Jahren Gang und Gäbe, wie etwa das seit 1997 bestehende Mountainbike Modell Tirol zeigt. Adaptierungen für E-Mountainbikes dürften kein Problem sein. Damit sollte es auch gelingen, E-Mountainbiker von Bergen und Wegen fernzuhalten, die für sie nicht geeignet sind.
Was das Fahrvermögen der E-Mountainbiker anbelangt, so bieten die von Bike-Schulen angebotenen Kurse eine gute Möglichkeit, das Gerät kennenzulernen und bezüglich Fahrvermögen zu einer realistischen Selbsteinschätzung zu kommen. (Dieselbe Problematik kennen wir übrigens auch von den Klettersteigen.)
Das Problem der (Über)Frequentierung von bisher unerschlossenen bzw. unentdeckten Rückzugsräumen erachte ich als nicht so gravierend. Auch in diesem Fall helfen Lenkungsmaßnehmen, zumal die Masse in erster Linie das niederschwellige Angebot in Anspruch nimmt. Zudem wird kaum jemand wegen der E-Mountainbiker einen neuen Weg in ein unerschlossenes Gebiet errichten. Erfahrungsgemäß – und ökonomisch sinnvoll – entstehen neue Trails in der Nähe bereits bestehender Infrastrukturen (z.B. Bergbahnen). Das E-Mountainbike bietet aber die Möglichkeit, das vorhandene Wegenagebot intensiver zu nutzen. Das sind in aller Regel Güterwege in Wäldern, zu Almen, zu Berggasthöfen, zu Schutzhütten oder zu Bergstationen von Seilbahnen.
Voll unterstützen möchte ich die Forderung nach Nutzungsgrenzen für unsere Ressourcen sowie nach Erhaltung von Ruheräumen. Dass letztere trotz der klassischen Mountainbikes und der E-Bikes nach wie vor vorhanden sind und in Zukunft vorhanden sein werden, möchte ich am Beispiel meines „zweiten Wohnzimmers“ der Innsbrucker Nordkette schildern. Zu den von mir gern besuchten Plätzen zählt die Höttinger Alm, ein von Mountainbikern stark frequentiertes Ziel. Als passionierter Fußgänger benötige ich von meiner Wohnungstüre zur fast 900 m höher gelegenen Alm knappe zwei Stunden. Innerhalb dieser Zeitspanne sind es rund zehn Gehminuten, in denen ich die gleiche Trasse verwenden muss wie die Mountainbiker. In der übrigen Zeit bin ich abseits davon auf Wegen und Steigen im Wald oder Almweiden unterwegs. Auf der Alm fühle ich mich trotz meiner Bike-Abstinenz unter den vielen Mountainbikern wohl und freue mich für die Wirtsleute, dass sie vermutlich weit mehr als die Hälfte ihres Geschäfts mit den Mountainbikern machen.
Ich war heuer im Salzkammergut und im Dachsteingebiet noch traditionell mit dem Mountainbike unterwegs und war überrascht, wie sehr die Zahl der E-Mountainbiker zugenommen hat, sodass heute der überwiegende Teil die Elektro-Unterstützung nutzt. Dabei habe ich das Miteinander der verschiedenen Gruppen als völlig konfliktfrei erlebt.
Wenn sich das weiter so unproblematisch entwickelt sehe ich es vor allem positiv, weil neue Nutzungsgruppen am Bergerlebnis teilhaben können. Wenn heute der überwiegende Teil der Mountainbiker Unterstützung in Anspruch nehmen müssen wir sie einfach als Faktum zur Kenntnis nehmen und uns ihren Bedürfnissen widmen, wobei dann Bereitschaft zur gedeihlichen Weiterentwicklung von allen Seiten erforderlich ist (Hotelier, TVB, Hüttenwirt, Forstwirtschaft, Sportartikelhandel, MB-Guides und MB-Kursanbieter).
Als Leser der monatlich erscheinenden Zeitschrift „Mountainbike“ habe ich auch deren Wandlung mitverfolgen können, die von einer völligen Ablehnung zu einer etwas weniger heftigen Ablehnung, zu einem Miteinander sich entwickelt hat . . . und seit etwa einem Jahr ist ein Drittel des Heftes dem Thema e-Mountainbike gewidmet. Die sind da wohl ebenso von der Kraft des Faktischen erschlagen worden.
Also nehmen wir doch die Herausforderung an: Wie können wir der Bedürfnissen der spezifischen Zielgruppe entsprechen und wie können Konflikte mit anderen Nutzergruppen möglichst vermieden werden?
Das EMTB wird uns sicherlich noch die eine oder andere Denkaufgabe mit auf den Weg geben. Ich sehe die Situation genauso wie Darco Cazin und auch Uli Stanciu, dass das EMTB die Demokratisierung des Sportes Mountainbike bewirkt. Daraus kann natürlich auch ein negatives Momentum entstehen, welches meiner Ansicht nach nur auf den Hotspots sichtbar werden wird.
Wie immer im Leben, entstehen Konflikte dort wo viele Menschen zusammentreffen, unabhängig vom Bewegungsmittel. Dies ist zu erkennen in den Hotspots Hallstatt, Salzburg und das Thema betreffend in Latsch bzw. bei einigen Events in unseren Gebirgsorten.
Thema 1: Lenkung & Massen:
Im Augenblick arbeite ich am Projekt „Salzkammergut transEMTB“ welches eine Strecke von rund 650km rund um das Salzkammergut darstellt. Unter Annahme eines fiktiven Marktanteils von 20% an den Sommerübernachtungen in genanntem Raum, würden uns im „real case“ auf einer Strecke von 10km jeweils 2 eBikerInnen begegnen. Dies stellt in keinem Fall eine Übervölkerung der Natur dar. Es wird jedoch Streckenabschnitte geben, welche durch ihre Attraktivität herausragen und somit eine deutlich stärkere Anziehungskraft ausüben.
Die oftmals beschworenen Nutzerkonflikte gibt es in der Praxis nicht. Die wenigen, die dennoch vorhanden sind lassen sich durch Lenkungsmaßnahmen und Aufklärung vermeiden. Problematisch sehe ich eher die Situation, dass wir deutlich zuwenig offizielle attraktive Strecken haben. Korridore von West nach Ost bzw. von Nord nach Süd gibt es weder im kleinen noch im großem Stil. Wer z.B. von der Stadt Salzburg die Mountainbikestrecken im Salzkammergut befahren möchte, kann hier entweder auf der Hauptstraße anreisen, oder sein EMTB ins Auto packen, oder wie die meisten unerlaubt auf attraktiven Wegen direkt von der Stadt aus zu fahren.
Thema 2: Hebelwirkung:
Der kleinste Hebel ist der Sport um das Thema Mountainbike weiter nach vorne zu bringen. Der schon deutlich größere der Tourismus, aber der um ein vielfaches größere vor allem bei EMTB ist das Thema Gesundheit. Dazu sollte man nicht aus dem Auge verlieren, dass der Großteil der Biker im urbanen Raum lebt und nicht in Saalbach oder Sölden.
Die WHO hat in ihrem „Global Action Plan Physical Activity 2018-2030“ die Probleme mit den Zivilisationskrankheiten aufgegriffen und als einen wesentlichen Lösungsansatz „Bewegung“ definiert. Im Projektbericht „Der volkswirtschaftliche Nutzen von Bewegung“ geht klar hervor, dass der Nutzen von Bewegung die Unfallkosten übersteigt. Die Modellsimulation errechnet ein Potenzial von 1,1 Mrd. Euro jährlich nur in Österreich.
Das eBike ist im Augenblick das einzige Tool, welches in der Lage ist diese Gruppe an Menschen „gesund zu bewegen“. Die medizinischen Backgroundinformationen diskutieren wir heuer mit Ärzten und Sportwissenschaftlern am Mountainbike Kongress in Saalbach. Kleinere praktische Untersuchungen haben wir die letzten 2 Jahre in Zusammenarbeit mit Uli Stanciu am Gardasee als Motivanalyse dieser „neuen“ Gruppe an EMTB-FahrerInnen durchgeführt.
Gesetz dem Fall, das die Gesundheitswirtschaft den Nutzen des eBikes erkennt und dieser von der Mehrheitsbevölkerung angenommen wird, entstehen hier etliche neue Möglichkeiten für verschiedenste Regionen.
Vielen Dank für die hier andiskutierten Vor- und Nachteile der aktuellen Entwicklungen rund um das E-Mountainbike!
Peter Haimayer spricht in seinem Beitrag dankenswerter Weise einerseits die Zielgruppen und andererseits die Bedürfnisse der E-Mountainbiker an. Diese beiden Punkte bildeten unter anderem die Schwerpunkte der Österreichischen Radtourismusanalyse (ÖRTA) 2018 (https://www.kondeor.at/projekte/details/article/oesterr-radtourismusanalyse-1.html); eine Zusammenfassung der Ergebnisse für die österreichischen Kurz-/Tagesausflügler und Radreisenden mit mindestens einer Übernachtung in Österreich – unterschieden nach Radroutennutzern und Mountainbikern – finden Interessierte im pdf-Format unter diesem Link: https://www.kondeor.at/fileadmin/presse/Kurzbericht_OeRTA_2018.pdf. Und wenn alles so klappt, wie wir uns das wünschen, dann wird es im Bericht zur ÖRTA 2019 einen Spezialteil zu den E-Mountainbikern geben …
P.S.: Radfahrer, Mountainbiker und Bikepark-Besucher können sich an der ÖRTA 2019 beteiligen – mit der Beantwortung eines kurzen Online-Fragebogens trägt man zur Weiterentwicklung des radtouristischen Angebots in Österreich bei: https://cawi.kondeor.at/surveys/de/radreiseanalyse.
P.S.:
Wir haben diesen Beitrag zum Anlass genommen, um uns annäherungsweise und exemplarisch für ein westliches Bundesland die Webseiten einer LTO zum Thema Rad im weiteren Sinn anzusehen. Zählt man hier – also in einem wesentlichen Kanal des Tourismusmarketings – das Vorkommen der Worte Rennradfahren, E-Biken, Radfahren und Mountainbiken, dann lässt sich die Häufigkeit ihres Vorkommens anhand der folgenden Indexwerte darstellen:
Rennradfahren = 22 / E-Biken = 100 / Radfahren = 125 / Mountainbiken = 190.
E-Mountainbiken als eigener Begriff kommt in diesem Fall noch sehr selten vor; lassen wir uns also überraschen, wie diese Statistik im Bundesländervergleich und vor allem dann in einem Jahr aussehen wird.
WM 2020 Leogang – DIE CHANCE NICHT NUR VOR ORT NUTZEN – AUFKLÄREN UND ZUM NACHHALTIGEN BIKE-LAND WERDEN!
Es geht nicht nur um den Spitzensport, sondern darum die WM als Vehikel zur Aufklärung, für ganz Ö bzw. den Alpenraum zu nutzen. Im letzten Jahrhundert haben Pioniere Ö zu dem Skiland gemacht. Mit viel Risiko und anderen Widerständen.Im 21. Jahrhundert wären wir wahrscheinlich gar nicht mehr in der Lage, ein solches Skiland aufzuziehen. Nur weil wir seit Jahrezehnten Skifahren und das im Kern (abseits von Arbeits- und Umweltthemen) weitestgehend unbestritten ist, bedeutet das nicht automatisch, dass der für die breite Masse immer noch relativ neue Sport BIKEN verstanden, akzeptiert oder vielleicht sogar unterstützt wird. Ich erlebe viel negative Energie, Vorurteile und Konflikte, die ja bekannt sind. Aber es geht doch um mehr!
Die WM ist sehr wichtig für ein nachhaltiges Sommerangebot (quer über Ö), das die Bevölkerung und andere Stakeholder in seiner strategischen Bedeutung nicht ausreichend einordnen können. Wachstum muss ja aus dem Sommer kommen, Infrastruktur des Winters und der Berg an sich als Assets müssen daher auch anders genutzt werden. Da die Wertschöpfung im Sommer (noch) geringer ist, braucht es Angebote, die eben den Berg als Voraussetzung haben. Das Bike ist eine der Lösungen.
Damit gibt es auch eine gesellschaftliche Aufgabe für die Veranstalter in Leogang (denen ich herzlich gratuliere), um die wirtschaftliche, strategische, gesundheitspolitische, Wertschöpfungsdimension dieser Aktivität BIKEN in einer Service Branche mit viel Zukunftsrelevanz zu transportieren. Viel Erfolg! Alex
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