Zu viele Betten in Tirol? Oder zu viele Betriebe?
Das Land Tirol hat im Sommer vorigen Jahres mit dem „Tiroler Weg“ ein neues Leitbild für die Branche vorgestellt. Ein umstrittener Punkt in diesem Strategiepapier ist die mögliche Einführung von Betten-Obergrenzen. Derzeit wird geprüft, wie solche Limits landesrechtlich verankert werden können. Dass touristische Großprojekte aus ökologischen wie ökonomischen Gründen zu massiven Widerständen führen können, ist nachvollziehbar.
Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass Tourismusbetriebe positivere Auswirkungen auf den Gemeindehaushalt haben als Freizeitwohnsitze. In Tirol dürfen entsprechend der Raumordnung nur maximal 8% der Wohnsitze Freizeitwohnsitze sein. Die tatsächlichen Werte liegen in einzelnen Gemeinden unverständlicherweise weit darüber: Seefeld 22,6%, Kirchberg 20,8%, St. Anton 19,3%, Kitzbühel 17,5%. Werden die Einnahmen und Ausgaben eines Hotels mit jenen von Freizeitwohnsitzen einer Gemeinde gegenübergestellt, ist erkennbar, dass die Gemeinde mit einem Hotel mehr einnimmt als sie ausgibt und sich damit der Betrieb eines Hotels positiver auf den Gemeindehaushalt auswirkt. Diese Freizeitwohnsitze waren auch die versteckten „Bettenvermehrungsmaschinen“ von AirBnB und anderen Peer2Peer-Plattformen.
Also sollte man, bevor Grenzen eingeführt werden, die Gesamtsituation überprüfen. Übrigens besagt eine Branchenweisheit: Tirol hat nicht zu viele Betten, es hat zu viele Betriebe. Und natürlich stehen hinter diesen vielen kleineren Betrieben viele Wählerstimmen.
Am Donnerstag, 19. Mai wird diese Thematik bei der Veranstaltung : „Der Run auf die alpinen Ferienhotels“ ausführlich beleuchtet.
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