9. April 2009 | 21:53 | Kategorie:
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Zahlenspiele – Erosion der Erträge

Bei all den Analysen im Zusammenhang mit der Finanzkrise hat die Hotellerie mit vergleichsweise guten Rahmenbedingungen brillieren können. Die Auslastung war zumindest im Winter noch zufrieden stellend und verglichen mit manch anderen Industrie­zweigen kamen relativ wenig Krisenmeldungen aus einer Branche, die in der Vergangenheit manchmal mit schlechten Wirtschaftsdaten in Verbindung gebracht worden war.

Das wirtschaftliche Wohlergehen wird vordergründig an der Veränderung der nationalen Nächtigungen gemessen. Haben diese zugenommen ist die Welt in Ordnung, bei Nächtigungsrückgängen ertönt Wehklagen und es wird nach Schuldigen gesucht. Ganz unbemerkt haben sich jedoch einige schleichende Verschlechterungen ergeben, die bei weiterer Fortsetzung oder Verschärfung Ursache für wirtschaftliche Probleme sein könnten.

Der Vergleich einiger zentraler Erfolgsdaten in einem längeren Zeitablauf zeigt dies auf:

2000

2007

+/-

Auslastung

Kategorie 4/5 Sterne

171 VBT

174 VBT

1,8 %

Kategorie 3 Sterne

148 VBT

149 VBT

0,6 %

Preis

Kategorie 4/5 Sterne

€ 49

€ 59

20,4 %

Kategorie 3 Sterne

€ 32

€ 38

18,8 %

Sitzplatzumsatz

Kategorie 4/5 Sterne

€ 2.374

€ 2.356

-0,8 %

Kategorie 3 Sterne

€ 1.683

€ 1.456

-13,5 %

GOP in % der Einnahmen

Kategorie 4/5 Sterne

25,7 %

22,7 %

Kategorie 3 Sterne

24,0 %

21,5 %

GOP pro Zimmer

Kategorie 4/5 Sterne

€ 6.652

€ 7.233

8,7 %

Kategorie 3 Sterne

€ 4.429

€ 4.439

0,2 %

Die Auslastung war in den letzten Jahren auf hohem Niveau und konnte nur mehr wenig gesteigert werden. Die echten Einnahmenzuwächse kamen aus der Preisseite, was wohl auch auf die in den letzten Jahren umfangreichen Investitionen in Qualität zurück­zu­führen ist. Im Bereich der Zusatzkonsumationen waren spürbare Rückgänge zu verzeichnen. Insgesamt konnte jedoch die Einnahmenseite nicht in dem Ausmaß gesteigert werden, wie die Aufwandsseite gestiegen ist. Haupttreiber waren gestiegene Energiepreise und sukzessive sich erhöhender Personalaufwand.

Die daraus folgende Kostenschere höhlte die Ertragsseite zunehmend aus, sodass der GOP relativ zu den Einnahmen im Zeitablauf rückläufig war. Der pro Zimmer­einheit erzielte GOP in absolute Werten konnte nur deutlich unter der Inflationsrate gesteigert werden, was einen realen Rückgang bedeutet.

Die Hotellerie hat zwar Erfolge im Bereich der Verbesserung des Bilanzbildes erreichen können und damit auch geschafft, aus den negativen Schlagzeilen zu kommen. Dies ist jedoch leider nicht aus eigener Ertragsstärke gekommen sondern wurde in der Hauptsache durch Neubewertung der Aktiven erreicht. Wenn jedoch eine schleichende Aushöhlung der Ertragskraft durch ein ohnedies negatives wirtschaftliches Umfeld verstärkt wird, sind die mittelfristigen Erfolgsaussichten wenig erfreulich.

Aus diesem Grund wird man gut daran tun, den Ertragsreserven des Unternehmens mehr Aufmerksamkeit zu schenken und durch effektives Kostenmanagement aber auch durch richtige Wahl der Offenhaltungszeit die Ertragschancen des Unternehmens bestmöglich zu nutzen.

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