Wie umgehen mit Schweizer Franken?
Der Absturz des Euro gegenüber dem Schweizer Franken ist fürs heimische Tourismusangebot nicht unbedeutend: Der Österreich-Urlaub wird für Schweizer billiger und der Mitbewerber Schweiz leidet unter einem saftigen Preisanstieg für ausländische Gäste. Die Schweizer werben daher intensiver und kreierten den Slogan „Schweiz statt Geiz“ und investieren die Rekordsumme von 48 Mio. CHF in die Sommerkampagne.
Starke Nerven brauchen aber die vielen heimischen Hoteliers, die auch CHF-Kreditschuldner sind: Alleine in Tirol ist die Tourismusfinanzierung in Franken 1,2 Mrd. Euro schwer! Für Kreditnehmer bedeutet der aktuelle Kurs erhebliche Mehrkosten. Jeder einzelne Franken-Schuldner sitzt auf nicht realisierten Kursverlusten von bis zu 28%! Dieser Betrag muss auch in die jährliche Bilanz übernommen werden und drückt die Eigenkapitalquote weiter nach unten. Neufinanzierungen sind teurer und schwieriger und könnten am Ende des Tages das Angebot schwächen.
Wenn Fremdwährungskredite zurückgedrängt werden, muss es ja nicht unbedingt negativ sein. Kredite in fremder Währung stellen aufgrund ihrer Abhängigkeit von Wechselkursschwankungen sowie ihrer stärkeren Zinssensitivität ein schwerer zu kalkulierendes Risiko dar als vergleichbare Euro-Kredite. Bei der Finanzierung in fremden Währungen sollte daher beachtet werden:
• Es ist empfehlenswert nur einen Teil des gesamten Fremd¬finanzierungsbedarfes in einer fremden Währung decken und zur Gänze davon Abstand zu nehmen, wenn ei-ne im Bereich des Möglichen liegende Kursschwankung die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens gefährden könnte.
• Volatile (stark schwankende) Währungen sollten überhaupt vermieden werden.
• Auch in einer fremden Währung sollte man sich keine höhere Kreditbelastung zumu-ten, als auch in Euro verkraftbar wäre.
• Für eine Fremdwährungsfinanzierung könnte sprechen, wenn es tatsächlich gelingt, Einnahmen aus dem entsprechenden Währungsraum zu lukrieren. Das Wechsel-kursrisiko ist dann zumindest im Umfang dieser Einnahmen geringer.
Die Bereitschaft zu einer Neuverschuldung in fremder Währung wird sich jedoch rasch wieder ändern, sobald die Zinsen ansteigen. Das wird laut jüngster Prognosen im Lauf der nächsten sechs bis zwölf Monate der Fall sein. Dann wird mancher Unternehmer vor der Frage stehen ob fremdgehen sich lohnt. Grundsätzlich gilt jedenfalls: Je höher das Ausmaß der gegebenen Verschuldung ist, desto eher sollte man das Risiko meiden, das grundsätzlich mit einer Fremdwährungsfinanzierung einhergeht. Fremdwährungskredite muss man sich leisten können.
Bei CHF Krediten muss man Nerven bewahren und möglichst die
Tilgung hinausschieben. Die Zinsdifferenz zum Euro wird sich vergrösseren und sollte einen Großteil des Verlustes
am Ende kompensieren
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