11. Dezember 2012 | 19:40 | Kategorie:
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Wenn die Suche zum eigenen Profit wird

Wer auf der einen Seite scheinbar objektiv Suchanfragen abwickelt (und bei seinen Kunden für das Ranking der Ergebnisse kassiert) und auf der anderen Seite selbst die Hotelbuchung abwickelt, betreibt ein seltsames Doppelspiel. Da investiert der Tourismusunternehmer in Google AdWords, um gefunden zu werden, und die geheimen Such-Algorithmen finden auch die Angebote mit der höchsten Wertschöpfung – aber für Google, und nicht für den Gast oder für den Hotelier.

Der hauseigene Hotelfinder liefert nun seit kurzem zusätzlich das passende Bett. Doch auch hier: Bei allem Anschein der Objektivität sind die Ergebnisse rein Algorithmen-gesteuert. Suchergebnisse werden zugunsten eigener Businessmodelle gelenkt. Die Verbraucher werden getäuscht und wissen es nicht und buchen über die topgerankten Treffer. Dass es auch einen direkten Weg geben würde, wissen sie gar nicht. Diese virtuelle Dienstleistung ist in aller Regel viel profitabler als das Geschäft mit dem Gast vor Ort. Man hantiert nur mit Bits und der Verbindung von Datenströmen, dabei werden die eigentlichen Werte außerhalb des Netzes geschaffen.

Der Deutschen Bundestag denkt jetzt an, Google zum Erwerb einer Lizenz zu zwingen, um das geistige Eigentum der „News“ abzugelten. Die Suchmaschine bangt um ihren Inhalt und kritisiert jetzt die Einschränkung der Informationsfreiheit. Vielleicht können Medien ihre aufwendigen redaktionelle Webseite mit Werbung nicht so profitabel betreiben wie ihre ohnedies schon angeschlagenen Offline-Produkte? Nur eines steht fest: Dass im touristischen Online-Handel die Großen immer mächtiger werden und dass die Zahl der Skeptiker zunimmt.

Die Suchmaschine Bing weiß, für welchen Tourismusort man sich interessiert, Reiseplattformen wissen, wo man gerne bucht, Facebook weiß, was Gäste so wollen und treiben und Google sucht in die eigene Tasche. Die Stimmung in der Branche ist – nicht zuletzt nach den Ereignissen um die Online-Plattformen im Vorjahr – sehr angespannt. Ich bin neugierig, ob es beim ÖHV-Hotelierkongress am 22. Jänner wieder zu solchen Knalleffekten kommt …

12. Dezember 2012, 8:20

Die neuesten Entwicklungen auf Google in denen die großen Portale immer mehr Platz einnehmen ist tatsächlich bedenklich. Wie immer aber gilt auch online: wer sich mit den Gegebenheiten arrangieren kann und dem Gast etwas einzigartiges bieten kann, den kann auch der geändert Suchalgo nicht erschrecken

12. Dezember 2012, 8:57

Allen anderen und vor allem „den Großen“ die Schuld geben löst aber nicht das Problem.

Wer weiß was seine Gäste suchen und mit mehr gefunden werden kann als „ort und Hotel“ hat hier eindeutig Vorteile.

Hier gibt es viele gute Möglichkeiten gefunden zu werden. Die Strategie dafür ist guter und für den Gast interessanter, sprich relevanter Inhalt für seinen Aufenthalt.

Wir verkaufen ja Urlaub! Da reicht es nicht nur das Hotel zu beschrieben. Wer gefunden werden will muss auch den Urlaub beschreiben. Das was der Gast sucht. Das ist definitiv mehr als „Hotel in …“ Das reicht heute schon lang nicht mehr.

Und nicht zu vergessen: Der Hotelfinder ist die einzige Plattform die einen Direkten Link zum Hotel anbietet.

12. Dezember 2012, 13:17

Ich sehe das ähnlich wie Michael Mrazek und weiß, dass es die Hoteliers selber in der Hand haben, besser gereiht zu werden. Aber leider ist das Internet-Bewusstsein bei vielen nicht sehr ausgeprägt.
Und jene, bei denen das Internet-Bewusstsein stärker ausgeprägt ist, die findet man dann eben auf den vorderen Rängen. Ganz einfach.
Den Suchmaschinen oder Portalen die Schuld zu geben, ist aus meiner Sicht ein bisschen zu kurz gedacht. Internet-Hausaufgaben machen – dann klappt’s auch mit dem Google. 🙂

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