Weibliche Qualitäten als Erfolgsfaktor
Die üblicherweise aufgelisteten Erfolgsfaktoren spannen einen Bogen vom Verkauf zum Controlling, von der Investition zur Finanzierung, von der Positionierung zum Marketing usw.usw. Ein Faktor wird so gut wie nie genannt: die „weiblichen Qualitäten“. Nein, nicht die Quote, sondern eben weibliche Qualitäten – denn diese sind auch in erfolgreichen Männern nicht zu sparsam vorhanden. Besonders im Tourismus – und da ganz besonders im Hotel – merkt man sofort, wenn weibliche Qualitäten fehlen bzw. die Balance von männlichen und weiblichen Faktoren nicht gegeben ist. „Hier fehlt eine Frau“, hört man dann. Es geht aber um mehr, als um Dekoration und Blumenschmuck…..
1. Frauen können mit Veränderungen besser umgehen. Männer gehen meist stur von A nach B.
2. Es gibt mehr Frauen als Männer, die auf Qualität achten. Männer haben meist den Rechenstift in der Hand.
3. Frauen sind die rechte Gehirnhälfte im Tourismus. Intuition, künstlerische Fähigkeiten, Liebe zum Detail, Nähe zum Gast.
4. In der zunehmenden Software-Orientierung bekommen Frauen mehr Bedeutung. Hardware-Orientierung ist männlich.
5. Balance zwischen weiblichen und männlichen Qualitäten suchen. Keine Dominanz einer Seite. Mehr weibliche Qualitäten am Gast – mehr männliche Qualität hinter der Bühne.
Das o.a. Statement verstärkt das „alte“ Rollenverständnis über Frau und Mann, welches vor allem die Frauen unsere Gesellschaft bereits seit hunderten von Jahren aufzubrechen versuchen.
Heute spricht das moderne Management von „Diversität“, und damit von Einsatz sowohl von Frauen und Männern – und im Weiteren auch von Menschen anderen Glaubens, anderer sexueller Orientierung, anderer Herkunft, mit Behinderung oder verschiedener Alters – in ALLEN Funktionen und Bereichen auf GLEICHER Augenhöhe. Ziel dabei ist es, die Vielfalt der Menschen zu leben und zu nützen, um derselben – die uns gerade im Tourismus umgibt – bestmöglichst zu begegnen.
Eigentlich wollte ich auf andere Reaktionen warten. Gut, dann eben von mir. „Diversity“ also. Nun beschäftige ich mich seit gut einem Jahr mit Diversity im Tourismus und meinte mit meinem Beitrag eben nicht, die Rollenmuster zu verstärken, sondern mit „Respekt und Wertschätzung“ (ein Grundhaltung für Diversity Management)unterschiedliche Qualitäten zum Vorteil aller zu kombinieren, von denen die einen eher als männlich und die anderen eher als weiblich gelten. Ob diese Unterschiede hormonell bedingt oder als „gender“ (das soziale Geschlecht)gesellschaftlich gewachsen sind, wird auch in der Diversity-Literatur offen gelassen. Entscheidend ist bei allen Diversitymassnahmen, dass sie auf gleicher Augenhöhe (siehe oben) passieren und einen Nutzen für alle Beteiligten bringen. In diesem Sinne dachte ich, dass mein Kommentar Diversity in Reinkultur ist. Aber vielleicht hätte ich das Wort „Frau“ durchgängig durch „weibliche Qualitäten“ ersetzen sollten.
Ist nicht gerade die Mischung aus „männlichen“ und „weiblichen“ Qualitäten die Stärke unserer Familienbetriebe, wo die sorgende Hand und die menschliche Wärme genauso sichtbar wird, wie die trotz alledem notwendige wirtschaftliche Gesinnung und der unvermeidliche Rechenstift. Wir haben oft nach Rezepten gegen die Übermacht der Konzerne gesucht. Der ausgewogene Mix aus weichen und harten Faktoren, die Mischung aus wirtschaftlicher Vernunft und menschlicher Wärme wird dem uniformen, standardisierten Angebot von Konzernen allemal überlegen sein.
Was den Familienbetrieb erfolgreich macht, ist die Ausgewogenheit an Sicht- und Handlungsweisen, und die sind bei Mann und Frau nun mal unterschiedlich ausgeprägt, toll, dass man es in dieser Form zusammen einsetzen kann und dass diese Stärke hier auch mal angesprochen wird.
Der Familienbetrieb lebt von der Teamführung, von gemeinsamen Zielen und gemeinsamem Anpacken nicht nur von Mann und Frau, sondern meist sogar von 2 oder 3 Generationen. Alt profitiert von jung und umgekehrt, männlich profitiert von weiblich und umgekehrt.
Gerade die Harmonie, die (im Optimalfall) in einer starken Familie herrscht, ist genau das, was dem Gast das erholsame Urlaubsgefühl gibt, dass er für seine Erholung braucht und ihn gerne wiederkommen lässt.
„Welcome to our Family“
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