27. November 2016 | 21:03 | Kategorie:
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Von der Zimmerreise zu GoPro

Eine Veranstaltung der Universität Salzburg hat längst vergessene Aspekte des Reisens hervorgebracht. Während im 18. und 19. Jahrhundert nur begüterte Menschen fremde Länder bereisen konnten, wurden spektakuläre Sehenswürdigkeiten dem nicht reisenden Volk durch Bilder vermittelt, die – wie etwa das Sattler-Panorama – europaweit präsentiert wurden. Diese sogenannten Panoramen gewährten in Form eines Rundumgemäldes einen Einblick in fremde Lebensräume und wurden als temporäre Ausstellungen in Städten gegen Eintritt gezeigt. Diese Form des Kennenlernens von unbekannten Orten wurde auch als „Zimmerreise“ bezeichnet, weil man Reiseeindrücke ohne Verlassen des Wohnortes gewinnen konnte.

In 200 Jahren hat sich natürlich einiges getan und da ist es nicht verwunderlich, dass heute in ähnlicher Form mittels Virtual Reality versucht wird, durch attraktive Darstellung des Zielortes durch ein bild- und tongebendes Medium, künftige Gäste zu begeistern.

Dank GoPro können wir dann sogar beinahe in real-time miterleben wie unsere Facebook-Freunde rasende Downhill-Passagen mit dem Snowboard, Ski oder Mountainbike meistern, weil mittlerweile auch Skigebiete darangehen müssen ihr Pistenangebot mit Wlan auszustatten.

Das Medium hat sich geändert aber auch dessen Flüchtigkeit. Herr Sattler benötigte vier Jahre, um sein Panorama zu erstellen und fast 200 Jahre später wird es noch mit Ehrfurcht betrachtet. Ein Facebook-Eintrag oder die VR-Sequenz in HD sind meist schon nach zwei Tagen Schnee von gestern und von hunderten neuen Einträgen überlagert.

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