3. März 2019 | 10:42 | Kategorie:
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Transformation (im) Tourismus: Regionale Kooperationen

Dass Kooperieren möglich ist und allen gut tut beweist die Vereinigung der Wanderhotels. Ich durfte mit ihnen bereits arbeiten. Ich spreche also aus Erfahrung. Mehr als 70 Hotels lernen voneinander. Ohne Neid. Ohne Hader. Ohne voneinander abzukupfern. Stattdessen voller Interesse und Wohlwollen füreinander. Voller Wertschätzung für die Individualität und Authentizität jedes einzelnen Betriebes. Die Workshops mit den Wanderhotels waren ein Genuss für mich als Moderator. Und voller ansteckender Freude.

Interessant auch: Es gibt mittlerweile wissenschaftliche Belege dafür, dass Kinder von Geburt an kooperativ sind.

Kooperieren als Markenzeichen

Was, wenn dieses Kooperieren zu einem Markenzeichen touristischer Regionen würde? Wenn Mitbewerber in der Region vermehrt miteinander planen, gemeinsam Angebote entwickeln und geeint auftreten? Also eine kollektive Identität schaffen würden, die eben mehr ist als das Nebeneinander der Angebote von bloßen Mitbewerber/innen? Würde der Tourismus als gesamter und damit Gastgeber und Gäste nicht enorm profitieren davon?

Noch etwas kann Kooperation, was Rivalität nicht kann: Sie schafft einen Raum, in dem Menschen gemeinsam an Lösungen arbeiten. Dabei treten gegenseitige Befeuerung und Inspiration als unerschöpfliche Kraftquellen zutage. Der Nutzen für den Tourismus, der damit einhergeht?

Regionale Kooperationen als Quantensprung

Man stelle sich ein Regionserlebnis vor, bei dem die Erfahrungen zusammenhängen wie die Szenen eines Films. Das kann nur entstehen, wenn Mitbewerber/innen es gemeinsam planen, entwickeln und umsetzen. Mit dem Gast als Handelnden im Zentrum des Geschehens. Dass dabei gemeinsam gelernt wird und die regionale „Inszenierung“ zur Freude der Gäste stetig verbessert wird, liegt auf der Hand. Ebenso, dass damit eine neue Angebotsqualität möglich wird.

So könnten auch einst unscheinbare Tourismusregionen eine Strahlkraft entwickeln. Angesichts der zunehmenden Verwüstungen auf der Erde, zu denen auch der Overtourism gehört, werden wir eine neue Angebotsqualität dringend brauchen. Vor allem eine, die uns mit den Gesetzlichkeiten unseres lebenden Planeten aussöhnt, ohne unser eigenes Wohlbefinden zu mindern. Ich halte das für durchaus möglich.

Werde ich gefragt, was Transformation befeuert, rate ich zum Kooperieren. Miteinander ist man stärker als allein! Transformation bedeutet, Dinge anders zu machen als man es bisher gewohnt war. Braucht Mut. Da kann das Miteinander den entscheidenden Impuls liefern und auch Ängstliche beflügeln.

Kooperieren muß geübt werden

Klar, Kooperieren stellt sich angesichts unserer Konkurrenzkultur selten oder kaum von selbst ein. Man muß es ermöglichen. Showcases wären gut dafür, damit andere davon lernen können und in Mitmachlust geraten. So kommt ein Lern- und Übungsprozess in Gang, der allen im Tourismus nutzt. Kurz, mittel- und langfristig.

Die Einladung dazu ist hiermit an alle ausgesprochen!

4. März 2019, 9:46

Hallo Herr Frank,

dem kann ich nur zustimmen und auf einen Artikel verweisen, den ich vor einiger Zeit an dieser Stelle verfassen durfte (https://www.tp-blog.at/allgemeines/disruption-der-tourismusinformation-fordert-mehr-kooperation ).

Ein sehr gutes und seit vielen Jahren praktiziertes Beispiel gelebter Kooperation über die (TVB)Grenzen hinaus sind die Kitzbüheler Alpen. Hier kooperieren 4 Tourismusverbände (Hohe Salve, Brixental, Region St.Johann in Tirol, Pillerseetal ) mit insgesamt deutlich mehr als 4 Mio.Übernachtungen, vor allem im Bereich der Produktentwickung sehr intensiv.

Mitarbeiter und GF aus den 4 Tourismusverbänden treffen sich regelmäßig, um gemeinsam Bestehendes zu optimieren, Neues zu entwickeln, für besseren Service am Gast und Vermieter. Zentrale Angebotselemente wie Wandern ( KAT-Walk ), Rad ( KAT-Bike ), die Kitzbüheler Alpen Skisafari, die gemeinsame und in der Gästekarte inkludierte Mobilität mit Bus und Bahn oder das Bergsommeropening oder die gemeinsame Internetplattform http://www.kitzbueheler-alpen.com sind dieser „Kooperationsschmiede“ entsprungen. Die Koordination all dieser und weiterer Aktivitäten erfolgt letztlich über die gemeinsame Kitzbüheler Alpen Marketing GmbH, viele Arbeitsaufgaben werden von den TVBs direkt, im gemeinsamen Interesse, durchgeführt.

Kooperation dort, wo es Sinn und gemeinsam stärker macht – Individualität dort, wo sie notwendig ist, hat sich hier als Rezept bestens bewährt. Keine Frage, auch wir „üben“ ständig, wie es noch besser geht, lernen dazu. Vieles funktioniert bestens, manches weniger – aber auch das ist Teil gelebter Kooperation.

Der Nutzen solcher Kooperationen wiederum kommt den beiden „Hauptzielgruppen“ – Gast und Unternehmen der Region – gleichermaßén zugute, Urlaubserlebnisse hören nicht an TVB-Grenzen auf, Synergien in Finanzierung oder Technologien werden genutzt.
Ein wie ich meine gutes Beispiel, wie eine „regionale Tourismus-WG“ Nutzen und Mehrwert stiftet, ohne gleich in einer Kooperation, wie oft befürchtet, die eigene Identität deswegen aufgeben zu müssen…

6. März 2019, 9:42

Lieber Gernot Riedel,
danke für Ihren Beitrag, der mein Plädoyer sehr bereichert und bestätigt. Wir brauchen praktische Beispiele zur Ermutigung. Je mehr es gibt, desto besser! Ihre Zeilen erinnern mich auch an einen früheren großartigen Blog-Beitrag von Ihnen vom 26.08.2018: Ihr Vorschlag einer gemeinsamen Plattform für alle Domains des österreichischen Tourismus. Ein zutiefst kooperativer Vorstoß! Genau das brauchen wir! Wäre ein Quantensprung für den österreichischen Tourismus.

7. März 2019, 12:41

Hallo Herr Frank, danke für Ihr Feedback.

Wenn es bei Kooperationen ans „Eingemachte“ geht und letztlich Veränderung des Bekannten ansteht, zeigt sich meist sehr rasch, wer das Thema dann auch wirklich ernst nimmt oder vor lauter Steinen im Weg diesen erst gar nicht beschreiten will.
Die Angst vor Veränderung, vor Neuem und Unbekanntem ist wohl oftmals eines der grössten Hemmnisse auf dem Weg zu erfolgreichen Kooperationen, die dann letztlich auch Win-Win Situationen sein müssen…umso schöner sind dann gelungene und gelebte Beispiele, derer es Gott sei Dank doch immer wieder einige gibt.

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