Transformation (im) Tourismus: Nur gemeinsam sind wir stark!
Transformation im Tourismus hat viele Gesichter. Balanced Tourism statt Overtourism. Kleiner Fußabdruck statt großer Fußabdruck. Kooperieren von Mitbewerber/innen statt Konkurrenzieren. Gegenseitige Wertschätzung statt Ignoranz. Digitale Medien als Werkzeuge statt als Zweck. Und nicht zuletzt die Entwicklung eines Bildungsangebots, das all diese Aufgaben an der Wurzel anpackt. Wir stehen also vor ziemlichen Herausforderungen, die ein geeintes Vorgehen verlangen.
Ich habe im Zuge der Plan T Veranstaltungen etwa 50 Kolleg/innen gefragt, was sie unter Transformation verstehen. Ich habe ebenso viele verschiedene Antworten erhalten.
Wie soll daraus gemeinsames, entschlossenes Handeln entstehen, wie es das BMNT auf seiner Homepage fordert? Wir brauchen dafür einen entsprechenden Mindset, der von allen geteilt wird. Von den Unternehmen, aber auch den Behörden bis hin zu den höchsten politischen Ebenen.
Transformation fordert alle heraus
Wir brauchen transformationsfreudige, initiative Unternehmer/innen. Diese Freude und Initiativlust gilt es zu schüren. Dafür wären geeignete Werkzeuge zu entwickeln und zu fördern, falls schon vorhanden.
Wir brauchen aber auch transformationsaffine Beamte und transformationswillige Politiker/innen. Gibt es in den Ämtern und der Behörde schon genügend Personen mit transformativer Erfahrung? Auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene? Gibt es Transformations-Abteilungen, die sich dieser Aufgabe widmen?
Ich habe bewusst Transformations- und nicht Nachhaltigkeitsabteilungen geschrieben! Nachhaltigkeit im Verhalten aller ist das erklärte ZIEL. Das kann aber weder vorgegeben noch verordnet werden. Es ist ein Lernprozess dorthin. Der gehört ermöglicht: das UMLERNEN aller.
Dafür braucht es Ermöglichungsstrukturen
In Form von Transformationsabteilungen in den Behörden. Ausgestattet mit entsprechenden Geldmitteln, Know-how und Entscheidungswillen. Ebenso wichtig: eine gute Vernetzung der Abteilungen untereinander sowie mit Akteuren aus Unternehmen und Zivilgesellschaft. Nur so wird kollektive Tatkraft möglich. Ein Netzwerk bringt dann Neues hervor, wenn sich alle Teile austauschen. Eine aktuelle Studie, gefördert vom Klima- und Energiefonds, lässt daran arg zweifeln, dass hier schon genug getan ist.
Gemeinsames Handeln setzt Konsens voraus
An diesem müssen wir gemeinsam arbeiten. Unternehmer/innen, Verwalter/innen, Politiker/innen, zivilgesellschaftliche Akteur/innen. Es wird auch Showcases brauchen. Zum Angreifen, Miterleben, Analysieren und Lernen. Auf diese Weise erleichtert man ein gemeinsames Verständnis. Davon, dass Transformation ein komplexer Vorgang ist, bei dem sich das menschliche Erleben als Ganzes verändert. Das individuelle Erleben – das Denken, Fühlen, Vorstellen, Handeln – ebenso wie das Zusammenleben. Somit auch die berufliche Zusammenarbeit und deren Gewohnheiten. Verständnis aber auch darüber, wie man damit umgehen muß, dass es überhaupt geschieht.
Transformation darf keine Utopie bleiben
Sonst geschieht sie nirgendwo oder viel zu selten im österreichischen Tourismus. Daher mein Appell: Gehen wir es gemeinsam an! Jetzt! Unsere Kinder und Kindeskinder werden es uns danken.
Günther Greul
Was bitte ist Transformation?
Wenn bei den Plan T-Veranstaltungen von etwa 50 Fachleuten diese Frage gestell wurde, bin ich ja offensichtlich in guter Gesellschaft, wenn ich sie zum 51.Mal stelle: Was ist „Transformation“ im Sinne des Tourismus? Das sollte man klären, bevor es zum Allerweltsbegriff wie „Nachhaltigkeit“ wird, für den es auch keine gültige Definition gibt. Wenn eine grundlegende Systemveränderung gemeint ist, sollte auch geklärt werden, in welche Richtung diese gehen soll, bevor jeder in eine andere rennt und eine Wunschliste entsteht, für das Christkind der einzige Adressat ist.
Ich kann alles unterschreiben, aber sie brauchen als erstes, die Macher, die Umsetzer in allen Ebenen. Ich habe Hotalents, den 1.Kongress für Talente auf den Weg gebracht, er war in Berlin auf den Deutschen Hotelkongress und wird das 2. Mal im Palatin in Wiesloch stattfinden.
Talent ist man bis 30, ab 30 ist man ewiges Talente und ab 60 ist man ein Gesamtkunstwerke.
Das Wort Alter kommt in dieser Aufzählungen nicht vor.
Wir werden auch nach Österreich kommen, denn im Wandel der Zeit, brauchen wir das Netzwerk der Generationen.
Ich wuerde mich freuen von Ihnen zu hören.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Michael Schindlmeier
HOTAELENT
AGENTUR FÜR MITARBEITER DESIGN
ODENWALDSTRASSE 22
69226 Nussloch
TEL 01743383499
Vollkommen richtig, was Sie schreiben, Herr Dr. Frank und ja, natürlich gibt es auch positive Beispiele in der österreichischen Tourismuslandschaft.
Wie wir alle wissen: Im österreichischen Tourismus bieten sich aktuell und künftig viele Möglichkeiten und auch Notwendigkeiten an, wesentlich mehr Chancen als Risiken und wir sollten „endlich“ vom Reden ins Tun kommen. Es gibt eine Vielzahl von guten Ideen, von Ihnen sowie von vielen ExpertInnen und PraktikerInnen. Im besten Fall gibt es auch Konzepte und Masterpläne dazu, meiner Wahrnehmung und Erfahrung nach landen jedoch zu viele davon in den Schubladen. Warum: Weil es 1.) oft an den politischen Rahmenbedingungen/ Kommittment fehlt, 2.) weil es den/die UmsetzerInnen (noch) nicht gibt und 3.) weil manchmal der Mut und/oder der Weitblick fehlen. An dem grundsätzlichen Vorhandensein der finanziellen Mittel scheitert es aus meiner Sicht nicht.
Eine konstruktive, proaktive und praxisorientierte „Plattform der Willigen“ und zumindest einen konkreten Showcase stufe auch ich als sinnvolle und notwendige Instrumente ein, um vom Reden ins Tun zu kommen. Packen wir es gemeinsam an!
EB Hotel Tourismus Consulting & Management
W: http://www.consulting-beratung.at
Lieber Edgar Bauer,
danke für den ermutigenden Kommentar. Ich sehe es genauso! Vor allem das enorme Potential, das in den vielen Menschen schlummert, die im österreichischen Tourismus tätig sind. Auch Ihre drei Analysepunkte teile ich zu 100%.
Ja, packen wir es gemeinsam an!
Liebe Grüße, Gerhard Frank
Lieber Günther Greul,
danke für Ihren Kommentar, der mir aus der Seele spricht. Es geht darum, dass wir vom Selben sprechen müssen, wenn wir etwas gemeinsam angehen wollen. Dass wir das heute noch nicht in ausreichendem Maße tun ist keine Schande. Es bedeutet lediglich den Punkt zu erkennen, an dem wir ansetzen müssen: eben an der Entwicklung hin zu einem Konsens, was denn mit Transformation gemeint ist.
Transformation bedeutet nichts anderes als seine Gewohnheiten zu verändern, Dinge anders zu tun als bisher. Erstmals ist dieser Begriff im Tourismus im Kontext der Digitalisierung aufgetaucht. Digitalisierung verlangt allen Menschen einen Entwicklungsprozess ab, in dem sie umlernen. Insofern kann man Transformation auch als gemeinsames Umlernen bezeichnen.
Aber auch das Einüben gegenseitiger Wertschätzung in Betrieben oder die Entwicklung von Angeboten mit kleinerem Fußabdruck bedeuten ein Umlernen. Insofern lassen sich auch diese Aufgaben unter dem Begriff Transformation zusammenfassen: Sie verändern den Arbeitsalltag, indem wir Dinge anders tun als wir es bisher gewohnt sind.
Da ich meine, dass dieses Umlernen im österreichischen Tourismus allen zugute kommen sollte, habe ich begonnen darüber zu schreiben. In der Überzeugung, dass Taten wichtiger sind als bloße Worte, die dann den Begriff verwässern. Auch darin stimme ich mit Ihnen überein.
Ich habe mich über Ihren Kommentar sehr gefreut: Er beweist mir, dass mein Plädoyer für ein gemeinsames Vorgehen auf fruchtbaren Boden fällt.
Liebe Grüße, Gerhard Frank
Lieber Gerhard,
es gibt in der Geschichte immer wieder Punkte, an denen eine Anpassung von Systemen möglich ist. Der Ausgang dieser Veränderungen ist vorher natürlich nie absehbar. Jetzt eröffnet sich uns ein Zeitfenster, das wir nützen müssen.
Ich brüte schon seit fast 20 Jahren über diesen Gedanken. Leider bin ich mit meinen Ideen immer an zwei Dingen gescheitert: der Saturiertheit der Hotelbranche und der Systeminkompatibilität.
Mit der Saturiertheit ist es mittlerweile schon vorbei. Die Branche hat sich, metaphorisch gesprochen, schon halb aus ihrem gemütlichen Sitz erhoben und blickt verwundert in alle Richtungen. Manche davon schon mit geballter Faust in der Hosentasche. Scheinbar ist der Druck schon fast groß genug, um aufzustehen. Aber eben nur fast.
Das Hotel xxx aus dem Ort xxx (beliebige Namen einsetzen) ist natürlich zwangsläufig interessiert am Erhalt der Natur- und auch der Kulturlandschaft. ABER immer erst in zweiter Linie, denn unser derzeitiges gesetzliches Regelwerk belohnt niemanden für ökologisches Handeln, sondern nur für Wirtschaftswachstum.
Was ich mir vom PlanT erhoffe ist ein Maßnahmenpaket, das wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Aspekte berücksichtigt. Mein Realismus sagt mir, dass es nur beim wirtschaftlichen Aspekt bleiben wird. Vorerst.
Bis Donnerstag beim PlanT!
Lieber Michael,
danke für diese ermutigenden Zeilen!
Wichtig ist, dass sich die richtigen Menschen finden und kooperieren. Menschen mit Erfahrung, einem entsprechenden Mindset, den sie teilen und gepaart mit Geduld und Wertschätzung anderen gegenüber, die man vielleicht noch gewinnen muß. Dann ist vieles möglich!
Die Kommentare machen mich sehr zuversichtlich!
Das mit dem Massnahmenpaket unterschreibe ich zu hundert Prozent. Es muß ausgewogen sein und dafür werden wir uns einsetzen! Mit Witz und Charme und aller Überzeugungskraft, die wir gemeinsam haben und aufbringen werden!
Liebe Grüße, Gerhard
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