14. April 2014 | 11:59 | Kategorie:
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Touristen-VISA in anderen Ländern leichter zu bekommen?

Nachdem wir immer wieder auf die VISA-Vergabe angesprochen werden, dazu aktuelle Information. Ausgangspunkt ist die wiederkehrende Meinung, russische Touristen würden über die Behörden anderer europäischer (Nachbar-)Länder leichter ein Visum bekommen als bei den österreichischen Behörden: Für sämtliche Schengen-Staaten ist die Entgegennahme, Bearbeitung und Bewilligung von Visaanträgen in einer eigenen EU-Verordnung geregelt (EU Visakodex – EU ABl. L243/2009), die unmittelbar anwendbar ist (d.h. innerstaatlich gar nicht abgeändert werden kann). Der Mitgliedstaat, der das einzige Reiseziel oder das Hauptreiseziel bildet, ist für die Prüfung des Visumantrags zuständig. Kann dieses Hauptreiseziel nicht bestimmt werden, ist der Staat der ersten Einreise zuständig. Der Visumantrag ist in der Regel beim Konsulat des jeweiligen Mitgliedstaats einzureichen. Bei der Beantragung eines Visums sind entsprechend dem Visakodex je nach dem Reisezweck (Geschäftsreisen, Urlaubsreisen, Reisen zu Ausbildungszwecken) verschiedene Dokumente und Belege vorzulegen und Nachweise zu erbringen. Diese Vorgaben gelten für alle Schengen-Staaten, wenngleich den nationalen Behörden ein gewisser Ermessenspielraum bei der Frage eingeräumt wird, ab wann ein bestimmter Nachweis als erbracht gilt. Es kursieren dazu immer wieder Gerüchte über substantielle Visaerleichterungen in einzelnen Schengen-Staaten, oft auch um wechselseitig Druck auf die zuständigen Behörden auszuüben. Tatsache ist: Nach dem Visakodex hat über einen Antrag innerhalb von 15 Kalendertagen nach seiner Einreichung eine Entscheidung zu ergehen. Sämtliche bisher in diesem Zusammenhang geführten Surveys haben ergeben, dass Österreich hinsichtlich der Bearbeitungsdauer und dem Prozentsatz der bewilligten Visaanträge im sehr guten Mittelfeld liegt. Durch die vom Fachverband der Reisebüros angeregte Einführung der Elektronischen Verpflichtungserklärung ist es gelungen, die Bearbeitungszeit für Visaanträge russischer Gäste im Reisebüroverfahren auf 2 – 5 Werktage zu verkürzen, wobei die Zahl der abgelehnten Visaanträge gegen Null tendiert. Im Individualverfahren ist die Bearbeitungszeit etwas länger und die Versagungsquote höher, was großteils auf unvollständige Unterlagen der Antragsteller zurückzuführen ist. Bei entsprechenden Unterlagen kann die Bearbeitung im Prinzip so schnell erfolgen wie im Reisebüroverfahren. Die österreichischen Behörden (Außen- und Innenministerium sowie die beteiligten Vertretungsbehörden) sind der Tourismuswirtschaft im Rahmen der rechtlichen und finanziellen Möglichkeiten in den letzten Jahren sehr entgegengekommen. Österreich hat die Zahl der Antragstellen in den tourismusrelevanten Drittstaaten durch die Beauftragung externer Dienstleister drastisch erhöht (d.h. die Entgegennahme des Visumantrages und künftig auch die Erfassung der biometrischen Identifikatoren erfolgen durch beauftragte Unternehmen). Bereits Anfang Oktober 2006 wurde das Pilotprojekt des sogenannten „Visa Faciliation Service“ in Indien gestartet. Mittlerweile gibt es diese externen Dienstleister in über 15 Staaten mit rund 50 Visaantragstellen, vor allem in Russland, der Ukraine, Indien, China, im Arabischen Raum und in Südostasien. In Moskau hat die österreichische Vertretung aufgrund des Andranges erst unlängst ein eigenes Gebäude mit rund 11 Schalterstellen eröffnet! Zudem gibt es in enger Abstimmung mit der Tourismuswirtschaft personelle Maßnahmen in den Botschaften, z.B. Personalaufstockungen in der Hochsaison bzw. bei Sport-Großereignissen.

 

15. April 2014, 14:48

Bitte nicht falsch verstehen – natürlich sind wir über die Verbesserungen der letzten Monate froh. Es ist ein Zeichen, dass sich hier auf diesem Sektor endlich etwas bewegt. Allerdings gibt es bei der Optimierung noch viel Luft nach oben. 
Für die Hotellerie stellt sich die schnellere Abwicklung der Visa über die Reisebüros und Veranstalter als Bumerang dar. Wir investieren teures Geld in Webmarketing um Direktbuchungen zu forcieren. Das Ganze wird jedoch dadurch ad absurdum geführt, dass die potentiellen Gäste über Reisebüros buchen sollten, denn dort bekommen sie die Visa schneller. Ich verstehe das vollkommen von Seiten der Reisebüros, aber für die Hotellerie ist es dennoch nicht das, was wir uns erhofften.

Die nächste Problematik sind Seriengruppen aus Asien. Wir haben in Wien Direktverbindungen von/nach China sowie eine neue von Südkorea und wir wissen, dass diese Gäste nicht schnell mal übers Wochenende zu zweit in eine europäische Hauptstadt fliegen. Sie machen Europarundreisen und sie kommen in Gruppen. Außerdem landen sie in jenen Städten, wo die Botschaften in den Herkunftsländern offensichtlich ein bisschen fixer sind und/oder das Landen günstiger ist, weil es keine Flugabgabe gibt. Der Prozess zum Ausstellen eines Schengenvisas ist für alle gleich. Warum landet dann der Großteil in anderen Städten wie Mailand oder Helsinki? Warum lassen wir uns das entgehen?

Kann es sein, dass wir hier auch etwas verbessern können?

Die erste und die letzte Nacht gehören immer der Stadt, in der so ein Riesenflieger landet. Das sind die Nächte, die wir in Wien gut brauchen könnten. Diese Rundreisen kommen oft nur durch Österreich durch, weil die Nächtigungen in Prag und Budapest stattfinden. In Wien nehmen wir dieses Potential als Tagesgäste wahr.
Hier gibt’s also noch einiges zu tun, was meinen meine Mitstreiter?

15. April 2014, 16:46

Kommentare und Beispiele mit Verbesserungsbedarf jederzeit gerne! Dazu ist ein Branchenforum da. Je konkreter die Fälle bzw. Beispiele, umso besser. Dann können wir -gerne auch gmeinsam- unseren Behörden vorlegen, wo es noch besser laufen könnte, sollte, müsste….

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