Tourismusrekorde kommen beim Unternehmer nicht (mehr) an
Andere Stellschrauben sind zu drehen …
Der letzte Winter brach trotz zunächst wenig günstiger Rahmenbedingungen – der Schnee blieb lange Zeit aus – wieder alle Rekorde. So richtig glücklich ist allerdings der Tourismus nicht. Die Nächtigungsrekorde würden nicht die wirtschaftliche Situation in den Betrieben wiederspiegeln, so die Österr. Hoteliervereinigung. Erst kürzlich durfte ich mich mit einem Hotelier unterhalten, der monierte, dass ihm nichts mehr übrig bliebe, die Personalkosten würden ihn auffressen. Ganz zu schweigen von den Erschwernissen durch Anhebung der Grundsteuer und Mehrwertsteuer, computergestützte Aufzeichnungen – sprich Registrierkassen – habe er ohnedies schon seit langem. Max. 30 Prozent Personalkosten vom Gesamtumsatz sei seit Jahren sein Ziel, er komme aber von seinen knapp 40 Prozent nicht herunter. Sein Betrieb mit 60 Zimmern habe eine überdurchschnittliche Auslastung im Ort, seine Preise seien ebenso vergleichsweise hoch. Er habe schon an sämtlichen Schrauben gedreht. Steuer- und Tourismusexperten hätten ihn unterschiedlich beraten. Solle er auch das à la carte-Geschäft einstellen? Es gäbe im Ort nur mehr zwei Hotels mit à la carte-Betrieb, das würde der Attraktivität des Ortes nicht gut tun. Als Hotelier und Gemeinderat habe er auch hier eine Verantwortung. Das große Problem im Tourismus seien Mitarbeiter (Qualifizierung, Verfügbarkeit, Lohn- und Gehaltsansprüche und Kosten).
Gibt es nur mehr die Stellschrauben Durchbeißen oder Zumachen? Ihre Meinung ist gefragt.
Dazu kommt eine weitere Last – die steigenden Investitionskosten. Aktiva und Umsatz bzw. GOP triften immer mehr auseinander d.h. dass ein ständig höherer Kapitaleinsatz notwendig wird, um am Markt zu bleiben. Nach einigen Jahren mit Investitionszurückhaltung geht es jetzt wieder vermehrt mit Investitionen los. Auch da ist es angebracht vor allem darauf zu schauen, dass nicht in Pretigeprojekte investiert wird sondern in solche, die auch tatsächlich bare Münze erwarten lassen.
Aber unabhängig von Investitionskosten. Eine längst überfällige und von vielen mahnenden Stimmen eingeforderte Entlastung der Lohnkosten ist ein Gebot der Stunde. Hoffentlich wächst bei den dafür zuständigen Geistern das Bewußtsein für diese Notwendigkeit.
Neben den Lohnkosten muss auch noch erwähnt werden, dass das Innovationsniveau in den touristischen Betrieben noch dringenden Aufholbedarf hat. 3* oder 4* Häuser mit SPA oder kleinerem Wellnessbereich sowie Halbpension findet der Gast mittlerweile wie Sand am Meer – die Unterschiede sind nur noch marginal. Hier gilt es, mit Besonderheiten im Angebot (und das muss nicht notwendigerweise ein groß angelegter Umbau im Hotel sein) das Preisniveau zu steigern und gleichzeitig den Gast zu begeistern und für sich zu gewinnen. Schlagworte wie „Entschleunigung“ oder „Offline“ sind immer mehr im Fokus des Reisenden – wenn Betriebe hier Innovationen aufgreifen und erfolgreich umsetzen können, ist ihnen höhere Auslastung und Umsatz sicher.
Die Kommentare von Fr. Danler,Hr. Hartl und S.Ruppe-Senn zeigen schonungslos die aktuelle Gegenwart – auch in der Ausbildung des Personals z.B. Service ist „Nachholbedarf“ – wo Mitarbeiter teilnahmslos an überfüllten Tischen – ohne Anstalten zum Abräumen- vorbeigehen und hiermit eine Bereitstellung für neue Gäste schaffen würden…….. weiters leere Gläsern von der Ferne betrachten ohne Nachfrage.. Ein zufriedener Gast ist eine hervorragende Werbung,wenn das Preis -Leistungsverhältnis stimmt sowie
die Kulinarik … dann ist schon eine „Wiedereinkehr“ garantiert. Meine erwähnten Beobachtungen
sind keine „Pauschalverurteilungen“ – jeder Mitarbeiter im Hotel und Gastgewerbe ist heute mehr gefordert denn je (Personalkosteneinsparungen,Stress,Arbeitszeit..) und wir Gäste sollten auch die Zufriedenheit und die Wertschätzung bei der Rechnungsübergabe entsprechend „ausdrücken“ .Mein Leitsatz:Das Gute ist doch so nah – drum bleib da – unterstütz die Heimat – Unser Austria !
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