24. November 2020 | 14:18 | Kategorie:
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#Tourism4Future: Was bleiben wird

Je länger der Corona bedingte Ausnahmezustand andauert, umso klarer wird dessen Botschaft. Jede außergewöhnliche Situation birgt eine Botschaft. Die mit COVID-19 assoziierte lautet: „Das Leben ist heilig“. Man muss nicht religiös sein und keiner Glaubensgemeinschaft angehören, um diese Botschaft zu verstehen. Heilig meint unantastbar, unersetzlich, einmalig, zugleich zerbrechlich, verletzbar. Die ursprüngliche Bedeutung im Sinne von „ganz“ lässt das ähnlich klingende, englische „holy“ erahnen, das sich von „whole“ herleitet.

Im Grunde ist das Leben alles, was wir sind. Plötzlich wird diese simple Wahrheit unmittelbar einsichtig und klar. Es gibt nur das Leben. Alles andere ist sekundär, Schall und Rauch. Wie konnten wir das nur vergessen? Wenn das Leben vorbei ist, kann kein materieller Reichtum es wiederbeschaffen. Das gilt für den Menschen, aber auch für alles andere Leben. Stirbt eine Tier- oder Pflanzenart aus, kehrt sie nicht mehr wieder. Ebenso ein Lebensraum, der kollabiert. Die Ganzheit zerbricht.

Was am Spiel steht

Zusammensein, einander umarmen, einander spüren, miteinander lachen, miteinander tanzen, einander zuhören, geteilte Freude, miteinander eine gute Zeit verbringen, an eine gute Zukunft glauben, ein menschliches Leben in Würde führen. Beides, Menschlichkeit und Würde haben mit Heiligkeit zu tun, mit der Heiligkeit des Lebens. Das ist nun spürbar geworden.

Viel Lebensnahes ist jetzt nur sehr reduziert möglich. Zugleich wird es dominiert von Ängsten und Sorgen. Was geschieht mit meinem Arbeitsplatz? Wie geht es meinen Freunden und Familienmitgliedern?  Viele leiden unter den Quarantänemaßnahmen, darunter, dass sie von anderen getrennt sind. Wir leiden unter den Ungewissheiten. Unter der Möglichkeit von Verlusten, die wir erahnen, ohne sie genau benennen oder vorhersagen zu können.

Was bedeutet das alles für den Tourismus?  

Wir werden das, was wir durch unser Leiden gelernt haben, mitnehmen und in unser Leben danach integrieren. Wir werden einen Tourismus ermöglichen, der sich um diese zentrale Erkenntnis herum neu organisiert: die Heiligkeit des Lebens. Nicht nur des menschlichen Lebens, sondern allen Lebens. Darin ist alles miteingeschlossen, was das unzerstörte Leben braucht: tierisches Leben, pflanzliches Leben, das Leben als ganzheitliches, planetares Wunder, die Wasserkreisläufe, gesunde Luft, gesunder Boden, gesunde Nahrung.

Ich arbeite gerade mit Osttiroler GastgeberInnen zusammen

In zwei wunderbaren Projekten, die Mut machen. Sie lassen mich in eine Gegenwart blicken, die noch in der Zukunft liegt. Es gibt sie noch nicht. Doch wird sie Wirklichkeit werden, indem wir sie gemeinsam leben werden.

In beiden Projekten geht es um einen Tourismus, in dessen Zentrum die Heiligkeit des Lebens steht. Getragen von Menschen, die sich dieser Erkenntnis immer schon bewusst waren. Sie säen Zuversicht und Hoffnung. Jetzt, in dieser Phase des erzwungenen Innehaltens, hat ihre Erkenntnis die Chance, die sie braucht, damit sie als Keim eines Neuanfangs im Tourismus wirken kann.

Es wird ein Tourismus mit menschlichem Antlitz sein

Beruhend auf lebensbejahenden Gefühlen wie Mitgefühl für Mensch und Natur, Offenheit für Neues, Partnerschaft und Lebensfreude. Es wird ein Tourismus sein, der die Gesetzlichkeiten des Lebens achtet. Dazu gehören auch die materiellen planetaren Grenzen, die das Leben uns allen auferlegt. Dass die lebende Natur aus diesen Grenzen Vielfalt erzeugt, ist eines der Wunder, von denen wir in Zukunft lernen werden.

Vielfalt ist der neue Reichtum!

So könnte die Devise des Tourismus nach Corona lauten. Die Weichen dafür werden jetzt gestellt. In Osttirol wird schon daran gearbeitet.

25. November 2020, 10:01

Erst dachte ich, das ist eine Bergpredigt für die Touristiker/innen.
Dann die http://www.transitionexperts.at durchgestöbert.
Franks Beiträge sind Substanz für die TourismusTransformation, die in unseren Kreisen gleichbedeutend mit der digitalen Transformation diskutiert und umgesetzt werden soll.

19. Dezember 2020, 7:37

Danke, lieber Gerhard, für die augenöffnenden, Mut-machenden Worte, die über den Tag hinaus gelten. Augenöffnende, Mut-machende Worte gerade in diesen Zeiten, die im Gegenteil für viele zur „Tunnelblick-Phase“ geworden sind …

Wir von TUN e.V. (Tourismus und Nachhaltigkeit) starten 2021 gemeinsam mit dir in die nächste Auflage der von dir initiierten Erlebnisdesign-Werkstätten PUPARIUM – DANKE!

SABINE SCHULZ KOMMUNIKATION

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