Tourism 4 Future: Fünf Gedanken zum Wandel
Wann endlich fangen wir an, gemeinsam anders zu leben? hat Bruno Gasché in seinem Kommentar zu meinem letzten Blogbeitrag gefragt. Ich bin mir sicher: Wir haben bereits angefangen. Der Wandel hat bereits begonnen. Was wir jetzt brauchen, sind Geduld und Ausdauer.
Fünf Gedanken dazu:
Es geht nur Schritt für Schritt
Am Beginn sind es ein paar wenige, die Mut haben, aufstehen und anders leben als die vielen anderen. Sie probieren alternative Handlungsmöglichkeiten aus. Haben sie Erfolg, macht es anderen Mut und ihr Beispiel breitet sich aus. Siehe den Film Tomorrow – die Welt ist voller Lösungen.
Es braucht eine kritische Masse
Kultureller Wandel dauert. Der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit erfolgte auch nicht über Nacht. Das könnte uns in vielerlei Hinsicht als Beispiel dienen.
Unter anderem braucht kultureller Wandel eine kritische Masse an Pionieren. Diese markiert den Kipppunkt, ab dem sich Neues selbsttragend in einer Gemeinschaft ausbreitet und in geänderten kollektiven und institutionellen Routinen manifestiert. Diese kritische Masse haben wir im gegenwärtigen Fall noch nicht erreicht.
Es braucht Partnerschaften
Individuelle Partnerschaften und institutionelle Partnerschaften.
Individuelle Partnerschaften: Ein Mensch allein ist kein Mensch, pflegte mein Doktorvater zu sagen. Eine geglückte Existenz setzt Teilen voraus; Teilen von Vorstellungen, Teilen von Gewohnheiten, Teilen von Gefühlen, die das Verhalten Einzelner in einen kollektiven Lebensstil verwandeln. Deshalb erfordert Wandel einen grundsätzlichen kooperativen, partnerschaftlichen Willen, einzementiert in einem Lebensgefühl, welches das Miteinander höher schätzt als den persönlichen Vorteil.
Institutionelle Partnerschaften: Im Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit war die aufkommende Naturwissenschaft ein institutioneller Treibriemen, den es vorher nicht gab. Sie konnte sich aber letztlich nur durchsetzen, indem sie sich mit der Wirtschaft verbündete, die von ihren Erkenntnissen profitierte. Dass dazu auch negativerweise das Kriegshandwerk gehörte, sollte nicht unerwähnt bleiben. Auch davon können wir heute lernen: mit wem wir uns für den Übergang in eine klimaneutrale Zukunft ins Bett legen und mit wem nicht.
Es braucht eine behördliche Verankerung
Es hat einen Grund, warum kulturell entscheidende Aufgaben wie Wissenschaft, Bildung, Wirtschaft usf. ministeriell verankert sind. Weil nur auf diese Weise die jeweiligen Interessen, die oft sehr spezifisch sind, zum gesellschaftlichen Gesamtprozess beitragen können.
Man stelle sich ein Corona-Krisenmanagement ohne Gesundheitsministerium vor. Ein Ding der Unmöglichkeit.
Deshalb braucht Transformation als kollektives Geschehen der kulturellen Umgestaltung eine institutionelle Verankerung: Um gehört zu werden und effektiv handeln zu können.
Je mehr transformative Initiativen entstehen, desto eher wird uns diese Aufgabe der Institutionalisierung des Wandels gelingen. Der Tourismus könnte hier eine wichtige Rolle spielen. Stichwort „Kipppunkt“, siehe oben!
Ein letzter Gedanke als Hausaufgabe
Gesellschaftliches Zusammenleben beruht auf Regeln, die alle teilen. Welchen Regeln folgt der Wandel?
Ja, es dauert seine Zeit, bis die kritische Masse erreicht ist. Besonders, wenn sich die Anliegen der Bürger nur über die von den Mächtigen vorgesehenen Regel einer demokratischen Vorgangsweise durchsetzen lassen. Unsere Demokratien sind in der Regel so aufgebaut, dass Wahlen am System nichts verändern können. Transformation ist eine dieser absolut ungeplanten Veränderungen.
In einigen der nächtigungsstärksten Tourismusgemeinden der Steiermark ist die Transformation eingeleitet worden. In Schladming, Ramsau und Haus haben die Wähler nicht den etablierten Parteien, sondern den Bürgerlisten das Vertrauen ausgesprochen. Die kritische Masse ist dort erreicht worden. Das Hauptthema in diesen Gemeinden war der Ausverkauf der Heimat an fremde Investoren. Dieses Umdenken, (Handeln) ist ein unglaublich positives Beispiel. Davon gibt es immer mehr. Die Menschen wachen auf und viele Journalisten schwenken auf die Seite der Zivilgesellschaft.
Transformation ist der Begriff, wenden wir uns hin zu mehr Nachhaltigkeit. Setzen wir uns für den Erhalt der Lebensgrundlagen unserer Enkelgenerationen ein. Sie können sich nicht wehren! Handeln wir jetzt, später ist es zu spät!
Ja, ich habe angefangen und ich gehe Schritt für Schritt vorwärts. Mir fehlt die kritische Masse. Es braucht Partnerschaft. So suche ich seit geraumer Zeit einen Menschen, der das weiterführt, was ich begonnen hab. Ich stelle mein großes Wochenenddomizil in der Buckligen Welt für ein touristisches Zukunftsprojekt zur Verfügung: als Herberge und Zukunftsschmiede. Ich suche junge, gut ausgebildete, engagierte Kandidat*innen für die betriebliche Leitung. Vielleicht findet sich jemand unter den Lesern oder es kennt jemand, der daran Interesse hat.
Also: potentielle Interessent*innen bitte bei mir melden! Ich schicke Ihnen gerne eine Projektbeschreibung zu:
Bruno Gasché
0650 622 6099
leonardino@drei.at
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