18. September 2013 | 15:24 | Kategorie:
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Stadthotels – zur Innovation getrieben

In Wien herrscht mehr Verdrängungswettbewerb als je zuvor. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass fieberhaft nach Erfolgsrezepten gesucht wird. Um in Erinnerung zu bleiben, braucht es mehr als saubere Zimmer und eine akzeptable Küche. Viele der neuen Hotels lassen daher auch mit völlig neuen Ideen aufhorchen: Ein Stadthotel mit Nullenergiebilanz zeigt die Möglichkeiten der modernen Bau-, Belüftungs- und Leuchttechnik auf – ohne Komforteinbußen für den Gast versteht sich. Das Motel One punktet mit hochwertigen Bädern und Designer-Möbeln und verzichtet dabei auf Schrank oder Zimmerservice. Das etwas schräge 25-Hours-Hotel punktet mit Komfort, überraschenden Design-Attributen und einer Roof-Top-Bar mit sensationellem Ausblick über Wien. In Harry´s Home erhält man auf Wunsch während des Aufenthaltes auch einen Goldfisch als Haustier, um eventuell aufkommende Einsamkeit schon im Ansatz zu bekämpfen.

Wer an ungewöhnlichen Locations übernachten will, muss nicht unbedingt weit reisen. In der Ottakringer-Brauerei in Wien wurde der Hefeboden temporär zu einem Hotel umfunktioniert. Die Nacht wird in einem 500 qm großen „Hotelzimmer“ verbracht, wo nun Bett, Kasten und Fernseher stehen.

Der Blickfang des Hotels Daniel in Wien  (ein auf dem Dach gestrandetes Segelboot) signalisiert schon von weitem, dass man es hier mit einem ungewöhnlichen Unterbringungs­typus zu tun hat. Dieser Eindruck setzt sich fort und hat neben einer überdurchschnittlichen Akzeptanz bei den Gästen auch zu einer ungewöhnlichen Frequenz im Day- and Night-Life durch die jugendlichen Bewohner der angrenzenden Bezirke geführt.

Mit den Krisenjahren stieg offenbar das Interesse an leistbaren Übernachtungsangeboten. Da ungewöhnliche Architektur mit einem oftmals reduzierten Service- und Leistungsangebot verbunden wird, ist sowohl Attraktivität als auch Preiswürdigkeit für eine eingeschränkte aber wachsende Zahl von Gästen möglich. Das Credo lautet „nicht für alle etwas, sondern für einige das Richtige“ zu bieten – und damit erfolgreich zu sein.

20. September 2013, 9:56

Sehr geehrter Herr Dr. Hartl,

auch wir sehen, dass es für 08/15 Hotels zunehmend schwieriger wird, sich von den Mitbewerbern abzuheben. Es müssen ja nicht immer gleich die großen Investitionen sein, frei nach dem Motto „Kopf schlägt Kapital“ sind es oft auch einfach pfiffige Ideen, die mediale Aufmerksamkeit einerseits und nachhaltige Erinnerungen beim Gast andererseits bewirken wie zum Beispiel Bad Blumau mit Hofnarr, Handwaschritual und Check-in im Wohnzimmer.

Welche Nischen sich diesbezüglich Hoteliers in Wien noch bieten erörtert unter anderem Mag. Daniel Orasche von Kohl & Partner beim profit.day Wien am 3. Oktober im Palais Hansen Kempinski. Aber ein Ratschlag von ihm sei allen ins Stammbuch geschrieben „Versuchen Sie nicht, etwas sein zu wollen, das Sie selbst in Wirklichkeit nicht sind!“

23. September 2013, 11:53

Wien bietet eine äußerst große Fülle von Differenzierungsmöglichkeiten für Hotelbetriebe: Geographische Lage, Topographie, Historie, Kunst, Musik, Kulinarik, Traditionen, Wissenschaften, Technologien, uvm. Bislang schufen leider nur einige wenige Individualisten unter den Wiener Hoteliers und HotelbetreiberInnen einzigartige Hotelangebote. Economics of Scale, standardisiertes Hotelmanagement und rascher Profit stehen in den heutigen Entwicklungen leider zumeist im Vordergrund. Auf die Schaffung von originellen Produkten mit zusätzlichem außergewöhlichen Kundenerlebniswert inklusive ganzheitlicher Unternehmens- und damit auch Preisstrategie wird in den kurzfristigen Planungen verzichtet. Kleinere und von Familien geführte Hotelbetriebe, deren Immobilie sich nicht in den Händen von renditeorientierten Investoren und Investmentgesellschaften befinden, haben größere Chancen sich individuell zu positionieren und damit höhere Preise zu erzielen.

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