Nur bloß nicht finanzieren
Eine im Lauf dieser Woche stattgefundene Veranstaltung zeigte wie Großbanken sich künftig die Unternehmensfinanzierung vorstellen. Nach Möglichkeit geht es vorrangig darum, Kredite nicht in die Bücher der Bank zu nehmen – und damit etwa Stabilitätsabgabe (vulgo Bankensteuer) auszulösen oder ein zusätzliches Eigenkapitalproblem heraufzubeschwören. Nein, die Banken werden ihren Kunden helfen, Anleger zu finden, die dann in Form von Anleihen oder Schuldscheindarlehen in direktem Weg die Unternehmensfinanzierung bewältigen ohne die Bilanz der Bank damit zu belasten.
Besteht der Kunde trotzdem auf einem Kredit ist das eben dementsprechend teuer, sind doch Eigenkapitalunterlegung, Fristentransformation, Bankensteuer, Risiko, Verwaltung etc. zu kalkulieren. Der Verdienst der Bank besteht dann nicht mehr – wie in der Vergangenheit – aus der Zinsspanne sondern aus der Verrechnung von Provisionen und regulatorischer Stress kommt so nicht auf.
Banken suchen nach neuen Wegen um Unternehmen zu finanzieren und die damit verbundenen Zores zu vermeiden. Soweit so verständlich. Aber wie soll es mit den vielgepriesenen KMUs weitergehen, die aufgrund ihrer Größe die Kapitalmarktinstrumente nicht nützen können. Die sind jetzt vor die Wahl gestellt, entweder hohe Zinsen zu schlucken oder ihre Vorhaben auf freundlichere Zeiten zurückzustellen.
Basel III hat ja die Zielsetzung die Auswüchse des Finanzsystems zu beseitigen. Aber so wie es scheint hat man diese mit einem neuen und schlecht überlegten Auswuchs an Regulativen vor allem dadurch beseitigt, dass man die Geldversorgung für die Realwirtschaft abdreht oder zumindest beengt.
Ein Gutteil des wirtschaftlichen Erfolgs von koordinierten Marktwirtschaften wie der unseren liegt in einem über Jahrzehnte bewährten Zusammenspiel zwischen Hausbank und (oft eigentümergeführten) KMUs. Damit konnte sich beispielsweise ein solider Dienstleistungssektor entwickeln, der nicht auf kurzfristige Kapitalerfolge zur Beruhigung nervöser Investoren setzt sondern auf langfristiges Vertrauen. Wenn ich es recht beobachte, wird dieses „langfristige Vertrauen“ seit kurzem mit sehr viel Steuergeld, das in den Bankensektor fließt, wieder hergestellt. Dass die Banken einen Spagat zwischen den globalen Finanzmärkten und den Restriktionen ihrer Heimatstaaten versuchen, ist – wie Sie richtig bemerken – verständlich. Wie die (Tourismus)wirtschaft diesen akrobatischen Akt nachmachen soll, bleibt mir allerdings schleierhaft!
Ich weiß nicht was daran schlecht sein soll wenn eine Bank nicht mehr jeden Wahnsinn finanziert. Da wurden in der Vergangenheit neue Hotels mit 100% Fremdmittel finanziert. Oder das überleben von unwirtschaftlichen Hotels 30 Jahre lang garantiert indem diesen immer wieder ein weiteres Grundstück Ihrer Landwirtschaft verkauft wurde. Oder es wurden Wellness-Anlagen von Hotels finanziert die Ihre 4 Stern Zimmer um 25.- Euro pro Tag und Person mit Halbpension an Reisebüros „verschenkt“ haben. Oder es wurden Hotelprojekte finanziert die dann 6 Monate im Jahr geschlossen waren aber die Zinsen 12 Monate zu bezahlen waren. Gut wenn dieser Wahnsinn aufhört und ca. 1/3 der Betten in jedem Ort wegfallen werden.
Den Vorteil daraus haben alle anderen die solide über viele Jahre gearbeitet haben. Die mit Augenmaß investiert haben und Ihre Betriebe vorsichtig ausgebaut haben. Die alles Privatgäste haben und keine Zimmer an Reisebüros vergeben. Die nicht 15% Ihres Umsatzes an Internetplattformen verschenken. Die in Ihren Orten angesehene Leute sind da sie gut wirtschaften und regionale Produkte kaufen.
Nun zur Finanzierung:
An Stammgäste die von der Leistung des Hotels überzeugt sind.
( geht natürlich nicht wenn sie Reisebürogäste oder Gäste von Internetplattformen haben )
An Privatpersonen im Ort wo das Hotel steht.
( Geht natürlich nicht wenn sie sich in den letzten Jahren nur mit Grundverkäufen über Wasser gehalten haben )
An Ihre regionalen Lieferanten die Sie gut kennen.
( Geht natürlich nicht wenn Sie den Kartoffelsalat aus dem Kübel in Deutschland, die gefrohrenen Semmeln in Rumänien, die Gulaschsuppe aus der Dose in Serbien, den Wein in Chile und die Trauben in Südafrika kaufen )
Aufgrund des niedrigen Zinssatzes findet man aus diesen 3 Gruppen genug Leute die Geld anlegen wollen den derzeit ist für Geldanleger eine schwere Zeit. Da muß auch keine Bank helfen denn diese Investoren findet man selbst.
Wenn man gut wirtschaftet und 3% Zinsen bietet findet man genug Anleger von denen jeder einen 5.000.- bis 50.000 Euro für sinnvolle Investionen leiht.
Dies müssen Sie aber alles etwas geheim machen den die Nationalbank sieht so eine Finanzierung nicht gerne.
Wieviele Betriebe wirds wohl geben, auf die obengenannte Beschreibung zutrifft?? Und kümmern wir uns jetzt auch noch um die Finanzierung in der Form, daß man dann vielleicht vor dem Kadi landet(Beispiel gibts ja schon)- weil man hat ja sonst nichts zu tun. In der Theorie klingt das wie das Ei des Kolumbus – theoretisch.
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