Masterplan Produktentwicklung
Wie passiert Produktentwicklung in der touristischen Destination? Abgestimmt auf die Positionierung und auf die strategischen Themen der Destination. Sagt das Lehrbuch. Und wie läuft das konkret ab? Häufig dann doch unabgestimmt und intuitiv, d.h. jemand baut hier einen Hochseilgarten, veranstaltet dort Lama-Trekking, funktioniert das Grundstück des Nachbarn zum Naturbadeteich mit Liegewiese und Volleyballplatz um. Im nächsten Ort läuft es ähnlich, und am Ende ringt der TVB um die Verknüpfung der Angebotsbausteine im Sinne eines großen Ganzen. Ein Märchen? Mitnichten.
Keine Frage, die richtige Produktentwicklung ist neben der richtigen Gästeansprache eine der schwierigsten Aufgaben in der Destination. Was dabei richtig ist, darüber scheiden sich häufig die Geister. Eines ist jedoch gewiss: In der Produkt- und Angebotsentwicklung sollte nichts dem Zufall überlassen werden! Auch wenn in der touristischen Destination eine Vielzahl von Leistungsträgern das Angebot gestaltet und prägt, ist es doch sinnvoll sich als Destinationsorganisation um Produkt- und Angebotsentwicklung zu kümmern und den Leistungsträgern Leitplanken und Orientierungshilfen in ihrer Tätigkeit mitzugeben.
Es kann in Destinationen hilfreich sein, von Zeit zu Zeit…
– die Positionierungsziele vor Augen zu führen,
– einen Übersichtsplan (Destinationskarte) herzunehmen,
– darüber nachzudenken, welche Highlights bereits da sind und welche Infrastruktur oder andere Angebote fehlen oder zu optimieren wären,
– festlegen, wo zu ergänzende Angebote aus dem Blickwinkel des Gastes geografisch hin sollten (inkl. Ausweichmöglichkeiten) bzw. wie Angebote inhaltlich zu verknüpfen und zu optimieren sind,
– zu definieren, welche Partner und Voraussetzungen es dafür braucht und
– frühzeitig Gespräche zu führen und Maßnahmen einzuleiten.
Wenn dies regelmäßig auf breiter Ebene – d.h. unter Einbeziehung von Gemeindeführungen und Leistungsträgern – getan wird, kann Fehlentwicklungen vorgebeugt und den Leistungsträgern eine Richtschnur für ihr eigenes Handeln mitgegeben werden, die von diesen meist dankbar angenommen wird. Infrastrukturen, Veranstaltungen und andere Produkte können so zu einer Steigerung der Gesamtqualität in der Destination beitragen und ihre Anziehungskraft erhöhen. Authentisch nach innen und außen kann ein „Masterplan Produktentwicklung“ entscheidend für die erfolgreiche Entwicklung von Destinationen sein, was der Blick in die Praxis immer wieder aufs Neue beweist.
Ich kann als langjähriger Touristiker, dem nur zustimmen. Ergänzend sei gesagt, dass die Lorbeeren mehr in der externen Kommunikation zu holen sind, auf die verhältnismässig viel stärker der Schwerpunkt gesetzt wird.
Viele Tourismusmanager führen sich für die Destinationsentwicklung auch gar nicht mehr zuständig. Was auch notwendig ist, ist einmal ein kritisches Wort zu Veranstaltungen, die das Image downgraden statt umgekehrt. Und etwas zu kritisieren ist meist mit Problemen für den der kritisiert, und Misstände aufzeigt behaftet. Weit verbreitet ist also der Jubeltourismus indem alles nur mehr super und toll ist……….
bitte nicht den DMO’s die Verantwortung für etwas umhängen, worauf sie (zumindest bei uns) keinen und kaum Einfluss haben. In Vail sind die Verhältnisse bekanntlich anders…
Und wenn es in den DMO’s auch „nur“ (im Zeitalter der Kommunikation!!) um die Professionalisierung der Aussenbeziehungen sowie um interne Kommunikation gehen sollte, sehe ich noch jede Menge Aktionsfelder. Da ist eine Vermischung der Verantwortungen (insbesondere mit der Angebotsgestaltung) oft auch nix anderes als Vernebelung von suboptimalen Leistungen.
@ Ferdinand: es ist schon richtig, dass den DMOs vielfach das Pouvoir fehlt. Doch genau an diesem Punkt muss angesetzt werden. Wer, wenn nicht die DMO, nimmt auf regionaler Ebene eine Schlüsselposition hinsichtlich der Positionierung und der Schärfung des Markenkerns wahr? Wer, wenn nicht die DMO, muss die touristischen Produkte bündeln und die Leistungsträger bei der Vermarktung unterstützen? Diese Führungs- und Koordinationsfunktion der DMOs ist derzeit nur in einigen wenigen Fällen erkannt und umgesetzt. Das Gros müht sich im Spagat zwischen heterogener Angebotslandschaft und dem Diktat des Marktes – nicht zu vergessen die massive politische Einflussnahme, die wir vielerorts auch noch zu berücksichtigen haben.
ich sehe nur, wie es tatsächlich läuft. ein aktuelles beispiel: die wirklich harmlose anregung, die webcams einer destination zu optimieren, wird beantwortet mit: das macht bei uns die bergbahn…
soviel zur gelebten schlüsselrolle
…na ja, dem ist nichts hinzuzufügen.
Produktentwicklung wird in Zukunft zu den Vermarktungsaktivitäten eine wesentliche Aufgabe der touristischen Destinationen. Nur so werden die Vermarktungsaktivitäten der touristischen Organisationen nachhaltig glaubwürdig bleiben.
Erfolgreiche touristische Organisationen kümmern sich auch konsequent um Innenmarketing zu den Leistungsträgern (wie Beherbergungs- und Infrastrukturbetrieben), um so erfolgreiche Produktentwicklung gemeinsam zu ermöglichen.
Ein „Masterplan Produktentwicklung“ kann neuen Produkten Flügeln verleihen und zugleich das Netzwerk touristische Organisation, Beherberungsbetriebe, Infrastrktureinrichtungen etc. stärken.
Produktentwicklung-Das entspricht einem beinharten „Kampf“ in der Praxis. Soviel von einem Praktiker…
Produktentwicklung heisst aber auch, geeignete Betriebe zu finden, die diese neuen Produkte mittragen und nicht nur Produkte am Schreibtisch der DMOs zu entwickeln, die von den Leistungsträgern nicht angenommen werden – auch das von einem Praktiker
@Ferdinand vom 24.2
Deine Beobachtung kann ich nur unterstützen oftmals wird durch die Fernetzungspolitik in so mancher Destination, der versammelte Scharm eines Urlaubsortes durch brachiale Freizeit Politik zerstört.
Ich kann absolut nicht verstehen wie so etwas wie Freizeitparks in Ferienorten funktioniert. Ich weigere mich solchen Destinationen mein Geld zukommen zu lassen und entdecke viel lieber durch backpaking die Natur eines Fremden landes Auf eigen tour als mich auf gesicherten, asphaltierten Straßen von einem Deutschen in irgendwelche „verlassenen“ gegenden zu führen.
Meine meinung.
Gruß Peter
Kommentieren