Lebensqualität am Wilden Kaiser
Mit dem 2017 begonnenen Bürgerdialog zur Lebensqualität machte der Tourismusverband Wilder Kaiser schon mehrfach auf sich aufmerksam. Darauf aufbauend entstand die Tourismusstrategie 2024 der Destination. Der Corona-Winter brachte zwar keine Gäste, er öffnete jedoch ein großes Zeitfenster. Das bot Gelegenheit, im Zuge eines Change-Management-Prozesses die Tourismusstrategie 2024 vorzeitig zu evaluieren, zu verdichten und rund um den Schwerpunkt Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln.
Tourismus ist kein Selbstzweck
Begonnen hat das Ganze aus der Überzeugung heraus, dass Tourismus kein Selbstzweck sein darf. Er ist vielmehr Teil der Lebensraumgestaltung und daher so formen, dass er der Förderung der Lebensqualität aller Beteiligten dient: der Bevölkerung in der Region, den Arbeitenden im Tourismus und den Gästen.
Motivation für den Wandel
Der Wunsch nach Veränderung kam nicht von ungefähr. Die Destination Wilder Kaiser ist in mehrfacher Hinsicht äußerst attraktiv: die lieblich-schroffe Kulisse des Wilden Kaiser auf der einen, die für den Skilauf perfekt geeigneten Grasberge der Kitzbüheler Alpen auf der anderen Seite und dazwischen ein weiter, siedlungsfreundlicher Talraum. Dazu kommen die Autobahn- und Eisenbahnnähe sowie die perfekte geographische Lage (jeweils rund 80 km nach Innsbruck und Salzburg sowie rund 100 km in den Großraum München).
Dieses Gemenge aus Gunstfaktoren hatte natürlich auch eine Kehrseite, die schlussendlich den Anstoß für das Projekt Lebensqualität gab: Zu den Negativfaktoren gehörten u.a. fehlende Alternativen zur Wachstumsstrategie, die fehlende bzw. unbefriedigende Definition von touristischem Erfolg auf Destinationsebene oder die unzureichenden Entscheidungsgrundlagen für Flächenwidmungen. Dazu kam, dass die Ziele der alten Strategie, primär in harte Zahlen gegossen, fast durchwegs erreicht bzw. übererfüllt waren.
Die richtigen Köpfe zum richtigen Zeitpunkt
Das allein reicht aber nicht aus, um einen derartigen Prozess in Gang zu bringen. Es braucht auch Führungskräfte, welche die mit den Negativentwicklungen verbundenen Gefahren erkennen und die aus dieser Erkenntnis heraus Überzeugungsarbeit leisten, Verbündete gewinnen und zur Tat schreiten.
Zukunftsweisende Handlungsfelder und Projekte
Die nun vorliegende, verbindlich Strategie, die unter dem Claim #wirzusammen für mehr Lebensqualität firmiert, umfasst folgende sechs Handlungsfelder:
- Verantwortung für die Natur
- Regionale Kreisläufe
- Lebensqualität
- Soziale Verantwortung
- Gemeinsames Erleben der Region
- Arbeiten im Tourismus
Alle Handlungsfelder sind mit konkreten Projekten hinterlegt, getragen vom Selbstverständnis, Lebensqualität durch eine nachhaltige Tourismusentwicklung abzusichern und weiterzuentwickeln. Im Tourismusverband ist ein eigener, fachlich ausgewiesener „Kümmerer“ für die Betreuung der Umsetzung der Projekte verantwortlich. Dazu zählen u.a. Green Events, öffentliche Mobilität vor Ort, Bahnanreise, Marktplatz für landwirtschaftliche Produkte, Kooperationen mit dem regionalen Handwerk, Steuerung der Auslastung der Tourismusbetriebe, Mitgestaltung von Tourismus und Lebensraum, attraktive Ortskerne und Begegnungsräume, Freizeitinfrastruktur für alle, Erhöhung der Arbeitsplatzqualität sowie Ausbildungsoffensive im Tourismus.
Besonders hervorzuheben ist die Gemeinwohlbilanz, welche die Destination Wilder Kaiser seit 2019 erstellt und mit der sie unter den österreichischen Tourismusverbänden gerade auch in punkto sozialer Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle einnimmt.
Erfolg kommt nicht von allein
Dass die Strategie und die Projekte der Destination Wilder Kaiser Hand und Fuß haben und wegweisend sind bestätigt nicht zuletzt die Nominierung des Tourismusverbands für den TRIGOS 2021 in der Kategorie „Vorbildliche Projekte“.
Dieser Erfolg kommt aber nicht von ungefähr. Mehrere Faktoren haben dazu beigetragen, die eng mit den handelnden Personen verbunden sind:
- die Konsolidierung des Tourismusverbands nach den herausfordernden Fusionsverhandlungen und den ersten gemeinsamen Jahren des Aufbaus,
- die Qualität und Kontinuität in den Führungsstrukturen,
- das Wissen um den Handlungsbedarf, verbunden mit dem Mut zu konkretem Tun,
- die breite Einbindung der Betroffenen – auch der nicht unmittelbar in den Tourismus involvierten,
- die Bereitschaft, die Mühen eines breiten Dialogprozesses auf sich zu nehmen,
- das Durchbrechen alter Denkmuster sowie
- die Beachtung der Bedürfnisse und Ziele der künftigen Unternehmergeneration.
Mit dem Projekt Lebensqualität leistet die Destination Wilder Kaiser Pionierarbeit und sie deckt auf der regionalen Ebene zentrale Zukunftsthemen des Tiroler Tourismus ab. Das ist beispielgebend und kommt auch der Lebensraum Tirol Holding zugute, die sich aktuell im Perspektiven Forum und unter breiter (online-) Einbindung der Bevölkerung darum bemüht, das Land Tirol weiterzudenken – nicht nur in touristischer Hinsicht.
Besten Dank, Peter Haimayer, dies ist wirklich ein spannendes Projekt!
Mehr Hintergrundinformationen dazu gibt es aktuell auch am TTR unter https://www.ttr.tirol/wirzusammen.
Birgit Bosio
Der Link hat sich leider geändert: https://www.ttr.tirol/innovation-und-inspiration/wirzusammen
Viel Spaß beim Lesen!
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