7. November 2017 | 11:07 | Kategorie:
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Kreuzfahrten-Bashing alleine reicht nicht

Bei der medialen Aufregung rund um Kreuzfahrten als Umweltsünder kommt oft zu kurz, was wir, wenn wir sie dennoch anbieten wollen, heute realistisch tun können, um den Kurs in Richtung Nachhaltigkeit zu setzen.

Kreuzfahrten – auch Flusskreuzfahrten – standen diesen Sommer im Kreuzfeuer der medialen Kritik. Ihnen wird die hohe Umweltbelastung vorgehalten. Sie haben zum Beispiel einen 36-mal größeren ökologischen Fußabdruck als eine Urlaubsreise mit der Bahn und immer noch einen 3-mal so großen als eine Flugreise. Man würde meinen, dass das angesichts des hohen Bewusstseins für Umweltthemen in Österreich zu rückläufigen oder zumindest stagnierenden Zahlen bei den Buchungen führen würde.

Trotzdem boomt die Branche – so stark, dass wir als Anbieter in ein eigenes Buchungsportal für Kreuzfahrten und sogar ein Magazin investieren. 2017 war für Ruefa ein absolutes Kreuzfahrten-Jahr mit einem Umsatzplus von 17 Prozent.

Ehrlich gesagt: Das Schiff ist abgefahren. Das Interesse der Kunden wird nicht abrupt abflauen. Kundenbefragungen zeigen sogar, dass der Umweltgedanke bei den Kunden bei der Wahl ihrer Kreuzfahrt so ziemlich an letzter Stelle steht. Weit davor kommen Preis, Route und – natürlich – die Verpflegung. Einen Gewissenskonflikt gibt es dabei kaum.
Auf der Plus-Seite ist es aber der Kreuzfahrtindustrie selbst sehr wohl ein Anliegen, den schlechten Ruf endlich loszuwerden. Deswegen werden vor allem auf Seiten der europäischen Unternehmen Maßnahmen gesetzt. Im Trend ist zum Beispiel, neue Schiffe mit Hybridantrieben in die Flotte einzugliedern, die die Schwefel-Abgase, Stickstoff- und Rußausstoß reduzieren.

Unser Beitrag als Reiseanbieter muss es sein, bei der Auswahl der Kreuzfahrten und der Schiffe auf folgende Punkte zu achten:

• Schiffe, die moderne Abgastechnik besitzen
• Start- und Zielhäfen die über Land erreichbar sind (damit keine Flugstrecken notwendig sind)
• Einsatz von lokalen Lebensmitteln aus ökologischem Anbau an Bord
• Transparenz bei den CO2-Emissionen für die Reise auch gegenüber dem Kunden

Wir sind hier freilich auch eingeschränkt, weil die überwiegende Mehrheit der Schiffe, die auf den Meeren und Flüssen unterwegs sind, einfach alt sind. Sie stammen aus den 80er und 90er, teilweise sogar aus den 70er Jahren, also aus Zeiten, wo die Umweltstandards noch sehr niedrig waren. Wir bevorzugen zwar moderne Schiffe, aber jeder, der Kreuzfahrten anbieten will, muss derzeit auch auf die alten zurückgreifen.

Gleichzeitig geht es uns darum, diese Kriterien an die Kunden weiterzukommunizieren, damit diese Punkte auch bei ihnen irgendwann von „nice to have“ zum „must have“ werden.

8. November 2017, 12:14

Wenn der Gesetzgeber nicht durchgreift, dann hat es der Konsument noch nimmer in der Hand auf Sauberkeit auch der Luft Wert zu legen. Wenn die Atemluft am Heck eines Kreuzfahrtschiffes um einiges schlechter ist als auf einer stark befahrenen Straße wird man sich überlegen, diese Art von Urlaub machen zu müssen – vor allem wenn es andere Möglichkeiten gibt.

Dieses Thema ist erst seit kurzem in das Bewußtsein der Kunden gerückt, aber je mehr es zum THEMA wird, desto mehr ist auch die Kreuzfahrtindustrie gezwungen sich zu bewegen.

8. November 2017, 13:29

Gebe Ihnen Recht – der öffentliche Druck bewirkt bereits jetzt bei der Kreuzfahrtindustrie einiges. Wichtig ist uns, auch als Reiseanbieter dafür ein Bewusstsein bei unseren Kunden zu schaffen.

9. November 2017, 11:23

Frau Freund spricht mit der Bewusstmachung bei den Kunden einen wichtigen Punkt an. Zum angesprochenen Beispiel der an Bord verwendeten Lebensmittel: Eine Studie, die von Frau Prof. Lund-Durlacher im TP-Blog vorgestellt wurde und bei der u.a. auf einem Kreuzfahrtschiff befragt wurde, zeigt, dass nachhaltige Ernährung im Urlaub von knapp 40% als zentral eingestuft wird (besondere Bedeutung kommt dabei der „Regionalität“ zu).

Link zum Beitrag im TP-Blog: https://www.tp-blog.at/unternehmen/nachhaltig-geniessen-im-urlaub;
Link zum Projekt auf unserer Homepage: http://www.kondeor.at/projekte/details/article/nachhaltige-ernaehrung.html (mit einem Link zu Futouris, das den umfassenden Ergebnisbericht zur nachhaltigen Ernährung im Urlaub zum Download zur Verfügung stellt).

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