16. September 2011 | 15:35 | Kategorie:
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Inflation: Tourismus ist Preistreiber! oder?

„Der Tourismus als Preistreiber“ so titeln heute die Salzburger Nachrichten auf Seite 15. Die Inflation lag im Juli bei 3,5 Prozent und aktuell im August bei 3,4 Prozent. Besonders hingewiesen wurde auf die Preissteigerungen in der Beherbergung, die im August mit 9,3 Prozent im Vergleich zu August 2010 regelreicht ausschlugen. Pauschalreisen waren im August gar um 12.1 Prozent teurer als noch 2010. Die Branchenvertreter wurden dazu im Interview befragt und wir konnten die Zahlen ins rechte Licht rücken. Für die Tourismus Community dazu unsere Zahlen zur Argumentation, falls Sie mit diesem Thema konfrontiert werden und dazu etwas sagen wollen:Ausschlagebend für eine richtige Bewertung ist zu aller erst der langfristige Vergleich: Seit 2005 betrug die allgemeine Inflation (Verbraucherpreisindex) in Österreich fast genau 13 Prozent (Juli 2005 bis Juli 2011), die Preise der Beherbergung sind im selben Zeitraum nicht so stark gestiegen wie die Inflation, nämlich um 12.1 Prozent. Die Preise für Pauschalreisen sind von 2005 bis 2011 gerade mal um 5.6 Prozent gestiegen, die Angebote im Bereich Sport, Kultur und Freizeit sogar nur um 3 Prozent! Alle drei Branchenkennzahlen lagen also im langfristigen Verlgeich unter der allgemeinen Inflation. Der aktuelle Anstieg in den Bereichen „Beherbergung“ und „Pauschalreisen“ ist also streng und wissenschaftlich gesehen die logische Folge aus den Verlusten in der „Krise“. So sind die Preise für Pauschalreisen im Jahr 2008 um 4,3 Prozent gefallen und die Preise für die Beherbergung im Jahr 2009 um 1,1 Prozent gesunken! Dazu kommt noch, dass das Gastgewerbe die Preissteigerungen seiner Zulieferer verkraften muss! Seit 2005 sind die Energiepreise um über 35 Prozent oder Kaffe/Tee um 35,6 Prozent gestiegen, Bier immer noch um 18,1 Prozent. Die aktuelle Entwicklung der Inflation ist also nur für die Einäugigen eine Preistreiberrei durch den Tourismus!

17. September 2011, 10:04

Die aus dem Zusammenhang gerissenen Zahlenvergleiche, Statistikspielereien, Fehlinterpretationen und Halbwahrheiten sind ja mittelerweile leider nicht selten gehandhabter, pseudowissenschflicher Usus. In der Wirtschaft im allgemeinen, im Tourismus im besonderen. Was können wir als „Branche“ dagegen tun?
1. Unabhängige Grundlagenforschung fordern und fördern: Sie ist mehr als akademische Theorie, sie liefert die richtigen Grundlagen (wie der Name sagt)für richtige Entscheidungen. Sie ist daher durchaus „praxisnah“.
2. Solche Zahlenspielereien auch dann nicht mitmachen, wenn sie einem durch Zufall in den Argumentationskram passen….

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