Immer schön flexibel bleiben
Lohnverhandlungen beendet
Die Metallerlohnverhandlungen sind zu Ende gegangen, ein Streik wurde vermieden und somit kann das Kriegsbeil wieder für einige Zeit zur Seite gelegt werden. Beide Seiten weisen darauf hin, dass der erzielte Kompromiss gerade noch erträglich ist. Die Industrie betont den ungewöhnlich hohen Lohnabschluss und die Gewerkschaft bedauert nicht alle ihre Vorstellungen durchgeboxt zu haben.
Ohne die im Grunde empfehlenswerte Einbeziehung der Sozialpartner hat die Regierung den 12-Stunden-Tag in die Welt gesetzt. Dieser kann die Flexibilität der Wirtschaft und damit deren Konkurrenzfähigkeit erhöhen. Das ist jedenfalls ein Schritt in die richtige Richtung, wenn es auch an der Art und Weise der Einführung einiges zu bemängeln gibt.
Flexibilität erhöht Konkurrenzfähigkeit
Alan Greenspan (der frühere Notenbankchef der Vereinigten Staaten und ein profunder Kenner unterschiedlicher Wirtschaftssysteme) hat nach seinem Eintritt in den Ruhestand in den Memoiren festgehalten wie wichtig Flexibilität für die Wirtschaft ist. Er verweist da etwa auf das Beispiel Indiens, das für Unternehmen bis zu zehn Beschäftigten die Kündigung von Mitarbeitern einerseits sehr einfach vonstatten gehen lässt aber andererseits bei größeren Unternehmen diese immer von einer staatlichen Genehmigung abhängig macht, die kaum zu erreichen ist. Das hat zur Folge, dass eine Fülle von Kleinbetrieben – hauptsächlich im Software-Bereich – sehr erfolgreich den Weltmarkt erobert hat, während die quasi beamtete indische Schwerindustrie nicht vom Fleck kommt und international kaum konkurrenzfähig ist. Auch die höhere Anpassungsfähigkeit der amerikanischen im Vergleich zur europäischen Wirtschaft führt Greenspan auf die Verkrustung unserer Strukturen und das hohe Maß an sozialen Absicherungen zurück.
Welle an neuen Vorschriften
Was da gerade wieder über die österreichischen Unternehmer hereinbricht gleicht zwar nicht einem Tsunami ist aber schon eine hohe Welle, die zu schaffen macht: eine Bankenregulierung welche die Unternehmensfinanzierung zum Stocken bringt, eine Datenschutz-Grundverordnung, die bürokratische Kopfstände und kaum Nutzen nach sich zieht und auch eine Pauschalreiseverordnung, die ein Ungetüm an Absicherungskonstruktionen erforderlich macht, obwohl ohnedies nur vergleichsweise kleine Anzahlungsbeträge von Konsumenten im Risiko stehen.
Von den Unternehmern – nicht nur im Tourismus – wird weiter ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit erforderlich sein und so betrachtet, ist es doch als ein Glücksfall anzusehen, dass der von den Gewerkschaften eingeforderte verbesserte Kündigungsschutz der Arbeitnehmer – bei allem Verständnis für den Wunsch nach Sicherheit des Arbeitsplatzes – nicht umgesetzt wird.
Bei den KV-Abschlüssen müsste auch erwähnt werden, dass bei den Ergebnisse der Staat der größte Nutznießer ist. Die kalte Progression wird die Ergebnisse entsprechend wieder anknabbern. Mehr als die Hälfte der KV- Erhöhung werden den AN und AG durch Steuerpflanzerei wieder abgeknüpft. Die Lohnnebenkosten und die komplizierten Abrechnungssystematik gehören reformiert – ohne Wenn und Aber!
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