15. November 2010 | 19:30 | Kategorie:
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Einsteiger, Aussteiger, Quereinsteiger

In der Tageszeitung „Die Presse“ vom 18.09.2010 finden wir unter dem Titel: „Quereinsteiger hoch im Kurs“ folgende Aussage:  Auch bei Peek & Cloppenburg sei man für die Kernbereiche Einkauf und Verkauf immer an Quereinsteigern interessiert, so Irina Lebedewa, Leiterin Personalmarketing/Recruiting. Besonders gefragt: Leute „mit einem Background in Tourismus, Hotellerie und Gastronomie“. Denn diese hätten ein besonderes Verständnis für die Bedürfnisse der Kunden. Die „ultimative Serviceorientierung“ dieser Branchen schätzt auch Joachim Burger. (Geschäftsführer Personal bei T-Mobile, d.V.)

Was sagt uns das?

15. November 2010, 19:58

…dass wir unser Licht gerne unter den Scheffel stellen!

16. November 2010, 9:35

Das sagt uns vor allem, dass der Tourismus als einzige Branche die „personenbezogene Dienstleistung“ seit Jahrzehnten als das eigentliches Wertschöpfungspotenzial besitzt, sich selbst aber von der Dienstbotenmentalität noch nicht selbstbewusst weiterentwicklet (emanzipiert) hat: In Angebot und Betreung, als Unternehmer und Mitarbeiter. Aus- und Weiterbildung, aber auch Arbeitsverträge setzen diesbezüglich kaum wirklich wahrnehmbare Initiativen. Auch beim „Arbeitsmarktgipfel-Tourismus“ am 15.11. waren da immer noch viele Missverständnisse zu erkennen!

16. November 2010, 14:04

Dass viel zu viele Menschen, die im Tourismus gelernt haben bzw. einige Zeit gearbeitet haben in andere Branchen abwandern und dort für sich selbst bessere Arbeitsbedingungen sehen. Die Arbeit im Tourismus hat ein riesen Imageproblem!

10. Dezember 2010, 13:44

Wenn MitarbeiterInnen einen Betrieb verlassen (jede Saison ganze Mannschaften ausgetauscht werden müssen!) oder gleich die Branche wechseln, in der Hoffnung in einem anderen Sektor zufriedener mit der Jobsituation zu werden, dann können wir doch nicht so tun, als gäb es in diesem betroffenen Betrieb bzw. eben in dieser Branche „da und dort“ keine Probleme in puncto Personalmanagement! Die guten Leute werden sich in hervorragenden Betrieben (von denen es sehr viele gibt) engagieren, das 0815-Personal wird auch weiterhin in 0815-Betrieben (mit einem 0815-Chef, mit 0815-Angeboten und 0815-Gästen) arbeiten. Solange das Personalmangement keinen höheren Stellenwert bekommt, werden wir noch lange das ewig gleiche Lied bejammern. Glauben Sie bitte nicht, daß sich durch die Öffnung des Arbeitsmarktes per Mai 2011 nur irgendetwas dran von selbst lösen wird. Warum stellen Sie Ihr Licht denn unter den Scheffel? Machen Sie Ihre Arbeitsbedingungen transparent, vermarkten Sie Ihr Angebot, präsentieren Sie die Top-Arbeitgeber auch als Top-Produkte am internationalen Jobmarkt. Wer nur jammert und nichts dagegen tut, verspürt zuwenig Leidensdruck. Der Leidensdruck wird jedoch steigen, da bin ich mir ziemlich sicher, den der Qualitätsanspruch der Gäste steigt und steigt…

11. Dezember 2010, 12:55

in ergänzung zu diesen vortrefflichen kommentaren sei vermerkt: jede wohlstandsgesellschaft hat den drang nach optimaler „work life balance“ wobei mann und frau das glück mit „less work“ und dafür „more life“ anstreben. da sind „nine to five jobs“ und „free weekends“ schier unschlagbare alternativen. auch andere branchen spüren diesen für sie problematischen wandel, jedoch wäre ich zuversichtlich was die zukunft für unsere motivierten unternehmer anlangt. denn dort zu arbeiten wo andere urlaub machen wird vergleichsweise hoch attraktiv und nicht in billiglohnländer auslagerbar bleiben. ergo unser arbeitsmarkt im urlaubstourismus verlangt zwar höchste persönliche flexibilität, begeisterung und gesundheitliche substanz. tourismus bietet jedoch mehr auswahl und sicherheit im arbeitsangebot, mehr internationalität und für alle die ihren job überdurchschnittlich gut machen auch mehr karrierechancen inklusive bemerkenswertem „netto haushaltseinkommen“. wie jedoch vor allem unsere hoteliers und gastronomen leider bestätigen müssen, sind ihre besten leute in fast allen anderen dienstleistungsbranchen erste wahl. diesem wettbewerb gilt es aus sicht des tourismusunternehmers dringend erfolgreicher zu begegnen, das ist wohl wahr.

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