Dosenköche und Gemüse a la USA
Die Überraschung war da und dort spürbar, als die beiden „Frisch gekocht“ Fernsehköche Andi (Wojta) und Alex (Fankhauser) in einem aktuellen Fernsehspot den Zuschauern erklärten, wie Gulasch gemacht wird: „Dazu brauchst Du fü frischen Zwiefl, a guads Rindfleisch muast aussuach´n…“ Schnitt…und einfach die Gulaschdose zur Hand! Und wem das Aufwärmen zu mühsam ist, der streicht sich halt ein Dosen-Leberaufstrichbrot. (Spot zu sehen unter http://www.inzersdorfer.at). Nun gut, mag man davon halten was man will. Aber wenn DerStandard die beiden Starköche sogar schon als „Dosenköche“ bezeichnet, darf das schon zu denken geben. In den USA fährt die Industrie noch ganz andere Geschütze auf: Dort entschied das US-Repräsentantenhaus darüber, welche Art von Mittagessen an Schulen subventioniert wird. Im Zuge der Diskussion wurde auch die Meinung vertreten, die Kids würden sich zu ungesund ernähren. Also sollte mehr Gemüse angeboten werden. Wer jetzt daran denkt, dass darauf hin der Anteil an Salat, Brokkoli und Co. in den Schulbuffets erhöht wurde, hat die Rechnung ohne die Lebensmittelindustrie-Lobby gemacht. Das Ergebnis: Die Behörden haben kurzerhand Pommes Frites als Gemüse deklariert. Nun gut, nichts gegen gute Pommes, aber dass Pizza – sofern sie mindestens 2 Esslöffel (!) Tomatensoße enthält – auch als Gemüse eingestuft wurde… Na dann Kinder: „Eat more vegetables!“
Dosenköche, ich lach mich schlapp! 🙂
Naja…leider werden die Menschen immer bequemer und dies äußert sich auch an den „Star“köchen, die sich den Anforderungen der Zuschauer anpassen um eine größere Zielgruppe zu erreichen – wahrscheinlich.
Die USA finde ich hingegen deftig. Pommes und Pizza als Gemüse. Ich glaube ich muss dort hinziehen und Mutti wird nie wieder meckern, dass ich kein Gemüse esse! 🙂
Danke für den netten Artikel!
LG
Die Werbung von Inzersdorfer ist für das Image der beiden Köche überhaupt nicht förderlich! Gerade in einer Zeit, wo besonders Bio- und Regionalprodukte im Fokus stehen.
Schade, dass sich die beiden als Testimonal für Leberaufstrich zur Verfügung stellen!!!
Zum Themas USA kann ich nur den Kopf schütteln!
Sehr geehrter Herr Ribing,
grundsätzlich zwei Betrachtungsweisen von denen Sie hier berichten!
Ad 1) Der Koch als Marketing-Instrument:
Große Handelskonzerne oder Fast-Food-Ketten nutzen schon seit langen Köche als Testimonials, sie werben für die Qualität und Frische ihrer Produkte. Der Koch personifiziert diese Qualität, sie bekommt ein Gesicht. Neben besonderer Kochkunst gehören die Fähigkeiten eines Testimonials in Kommunikation und Auftreten zu den wesentlichen Auswahlkriterien (diese besitzen Wojta und Fankhauser jedenfalls).
Betreffend die Aussage der „Dosenköche“: Schlussendlich eine Frage der eigenen Philosophie bzw. eigenen Vertretbarkeit der Köche – der eine „verkauft“ sich mehr, der andere weniger. Maßgeblich ist dies von den Marketing-Budgets der Konzerne abhängig. So kreierte ein Herr Schubeck schon Essen für Autobahnraststätten oder Toni Mörwald Burger für MC Donalds, ein Herr Lafer wirbt für WMF, usw.
Die Rolle und Marketing-technischen Einsatzmöglichkeiten des Kochs werden in touristischen Betrieben von Besitzern von Gastronomiebetrieben häufig unterschätzt – werden doch selbst gute Köche meist nur zum Kochen eingesetzt. Dabei ließe sich der Chefdesigner von Lebensmitteln und Kreateur neuer Highlights der Speisekarte bestens in den Außenauftritt des Hauses einbinden. Voraussetzung: die Maßnahmen passen in das Gesamtkonzept des Unternehmens. Tourismus- und Gastronomiebetriebe sollten rasch diesen Trend nutzen.
Ad 1) Die Fast-Food Falle:
Nur einige Ergänzungen, die mir spontan einfallen:
• Marthas Schulverpflegungsblog aus England sehr interessant- Auch ein Beispiel aus Österreich ist bei der neunjährigen Bloggerin eingelangt
Artikel:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/blog-ueber-britisches-schulessen-kein-fotografieverbot-fuer-martha-a-839072.html
Marthas Blog:
http://neverseconds.blogspot.de/
• Verschiedene Stadtverwaltungen in den USA entschieden, im Kampf gegen Fettleibigkeit, Geschenke in McDonald’s-Kindermenüs zu verbieten, wenn bei dem verkauften Essen nicht bestimmte Höchstgrenzen bei Kalorien, Salz, Fett und Zucker eingehalten würden. In Österreich gibt’s jeden Freitag sogar zwei Geschenke beim MCi (Happy MEAL Friday – I`m lovin it)
• Schon mal nachgelesen, wie hoch der Kaloriengehalt bei den gesund erscheinenden „Wraps“ liegt? Chrispy Chicken Warp = 520 kcal / BIG MAG = 495 kcal – Man meint, man is(s)t gesund.
• In Österreich schaut’s kaum besser aus, wenn man sich Kinderspeisekarten ansieht. Es werden meistens 5-6 Gerichte angeboten, nahezu alle Gerichte werden mit Pommes serviert – Was hat man für Alternativen?
• Kinder wissen oft nicht mehr, was sie vorgesetzt bekommen: Jamie Oliver versucht es laufend – hier ein Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=S9B7im8aQjo
In diesem Sinne
Mahlzeit!
Beste Grüße
Peter Grander
Das sollte eigendlich das Ende der „Frisch Gekocht“ Köche sein. Wer so eine Werbung macht, macht sich sebst das Leben schwer und ist für diese Sendung völlig unglaubwürdig und lächerlich geworden.
Doch auch die Gastronomie sollte nachdenken! Gibt es nicht schon viel zu viele Gastronomen die solches Zeug kaufen. Man muß nur mal auf eine Gastro Messe fahren um zu sehen was es da zu Kaufen gibt. Und würde es nicht gekauft würde es auch nicht angeboten!!!!
Kartoffelsalat aus dem Plastikkübel, Eingefrohrenes Brot zum Aufwärmen inkl. Aufwärmofen, Apfelstrudel im Karton, Cordon-Bleu im Plastilsackerl……
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