24. Juni 2019 | 11:26 | Kategorie:
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Der Preis ist heiß

Start-Up von Travel Industry Club ausgezeichnet

Eine der Veranstaltungen des Travel Industry Clubs hat im vergangenen Jahr einige Start-Ups im Tourismus vor den Vorhang geholt. Eines der vielversprechendsten Projekte hat eine einfache Cloud-basierte Internet-Anwendung präsentiert, die es dem Hotelier erlaubt, mit einem vergleichsweise überschaubaren Zeitaufwand Revenue Management zu betreiben und gleichzeitig mit zusätzlichen Marktdaten versorgt zu werden. Revenue Management wurde ursprünglich von Fluggesellschaften eingeführt, um mit Hilfe von Daten über Angebot und Nachfrage einen möglichst optimalen Mix von Preisdurchsetzung und Auslastung zu erreichen.

Revenue Management für die Ferienhotellerie

Nachdem es in der Stadthotellerie Eingang gefunden hatte, wird jetzt mit RateBoard ein Preisempfehlungs­system angeboten. Leidige und zeitintensive Prozesse wie Forecasting, Pricing und Ratenpflege von Hotels können automatisiert werden. Die vor Jahren noch häufigen fixen Saisonpreise wurden schon längst durch Preisklauseln durchbrochen, die auf den Vorgaben von Booking.com, HRS oder Expedia beruhen.

Wer in letzter Zeit ein Hotel buchte, hat schon des Öfteren die Erfahrung machen müssen, dass ein bestimmtes Zimmer zu einer bestimmten Zeit je nach Buchungskanal zu unterschiedlichen Raten angeboten wurde. Die einheitliche Preisliste mit festen Preisen für eine Saison hat schon jetzt weitgehend ausgedient. Den Überblick im Preisdschungel zu behalten war weder für den Gast noch für die Receptionsbediensteten einfach. Von Experten wurde vielfach auch die mangelnde Preisdurchsetzung eher als die Auslastung als das Problem für oftmals unterdurchschnittliche Ertragskraft angesehen.

Ob Bewertungen, Preise der Mitbewerber, Auslastung der Destinationen, anstehende Events, aktuelle Ferienzeiten, Online-Bewertungen der Gäste oder der Wetterbericht – alle diese Faktoren beeinflussen wie und ob sich Gäste für ein Hotel entscheiden. Ein Algorithmus sammelt aus dem Datenangebot permanent Informationen. Jeden Tag werden die aktuellen Entwicklungen verarbeitet und zur Verfügung gestellt. Damit bestehen gute Voraussetzungen, die Preisdurchsetzung zu verbessern.

Preisstrategie unentbehrlich

Wie allerdings Marco Riederer ausführt handelt es sich dabei um keine Sorglos-Lösung, die das Preisthema ein für allemal zufriedenstellend löst. Es entbindet den Revenue-Manager (oder den Unternehmer) nicht davon eine Preisstrategie festzulegen. Aber das Finetuning der Preisgestaltung basierend auf einen bigdatagestützten Algorithmus kann durchaus noch Verbesserungen zutage fördern.

Aus Gästesicht bringen schwankende Preise auch Nachteile mit sich. Das Wertbewußtsein für das Produkt Hotelnacht sinkt und ständig schwankende Preise regen das Schnäppchenjagen weiter an. Trotzdem kann die Digitalisierung und Automatisierung der Preisfindung ein Vorteil sein, den man angesichts immer schlechter werdender Preisdurchsetzung nicht verschenken sollte.

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