1. Dezember 2011 | 12:42 | Kategorie:
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Der Charme des Ländlichen

Was ist für Sie ländlich? Ein dünn besiedeltes Gebiet mit unterdurchschnittlicher Dichte an Bevölkerung, Wohnungen und Arbeitsplätzen? Ein Gebiet mit einem hohen Anteil an Freiraum- bzw. Landwirtschaftsflächen? Mit infrastrukturellem Entwicklungsbedarf? Oder ein Gebiet, das sich in den Sinneseindrücken, die es vermittelt, auf wohltuende Weise von einem städtischen Raum unterscheidet?

Ländlich. Dieses Wort bestimmt in unseren Breitengraden häufig das Arbeits-, Wirtschafts- und Freizeitleben der Bevölkerung deutlich mit. Stadt und Land sind charakterisiert durch Gegensätze. Gerade im Tourismus sind Stadt und Land aber auch wertvolle Ergänzungsräume, die durch ihr Zusammenwirken neue Qualitäten schaffen und für die Angebotsentwicklung und Vermarktung interessante Perspektiven öffnen.

Was ist jetzt aber ländlich? Zugegebenermaßen tue ich mich mit der Definition immer wieder schwer, denn unsere „ländlichen Gegenden“ sind zumindest im touristischen Bereich immer weniger das, was man sich „landläufig“ (man bemerke den Wortteil „land“…) unter diesem Begriff vorstellt. Kleinstrukturiert, engstirnig und rückständig sind viele ländliche Gebiete schon lange nicht mehr. Und was ich auch sehr spannend finde und was gerade im Zuge von Gemeindeprojekten immer wieder diskutiert wird: Wenn man sich im Alpenraum umsieht, sticht unter anderem die Kubatur der Bauten ins Auge – es ist offensichtlich Verdichtung angesagt!

Gewerbliche Bauten, Wohnbauten sowie touristische und infrastrukturelle Objekte werden tendenziell größer, breiter und höher. Rein optisch kommt immer mehr Urbanität im Sinne von Größe und Modernität in den ländlichen Raum – und das ist nicht nur in den Hochburgen des Tourismus wie Sölden oder Ischgl der Fall, sondern in den meisten Dörfern und Gemeinden unseres Landes. Ob mich das stört? Eigentlich nicht. Und ich denke auch nicht, dass es den Gast von heute und morgen stört. Denn ländlich ist in meinen Augen nicht allein an Baukubaturen festzumachen, ländlich ist viel mehr!

Für mich bedeutet „ländlich“ heute eine besondere Qualität. Man kann es persönlich nennen, überschaubar, bodenständig vielleicht, in jedem Fall aber freundlich und durchaus auch zukunftsgerichtet, wie etwa im Bregenzerwald, wo Entwicklungen seit langem unter das Motto „“Meor ehrod das Ault, meor grüoßod das Nü“ (Wir ehren das Alte, wir grüßen das Neue) gestellt werden.

„Ländlich“ ist etwas für alle Sinne. In Sinneseindrücken ausgedrückt ist ländlich ein bisschen frischer, echter, natürlicher, gesünder, ruhiger, heller, weiter, weicher, behaglicher, überschaubarer und entspannender. Ein feiner Klang, ein wohltuender Geruch und ein angenehmer Geschmack gehen damit einher.

Dazwischen ist Platz für Vieles: Moderne Dienstleistung, die den Bedürfnissen des heutigen und künftigen Gastes entgegenkommt, eine Lebensqualität, die die Bewohner am ländlichen Raum festhalten lässt, und eine zukunftsgerichtete Entwicklung, die gute Traditionen bewahrt und sinnvolles Neues mit einbezieht.

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