28. Dezember 2017 | 19:44 | Kategorie:
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Bergsport und Gesundheit – Zukunftsaktie für den Tourismus

Bewegung ist gesund, vor allem wenn sie im Freien stattfindet. Diese Weisheit ist altbekannt, war doch die gesundheitsfördernde Wirkung von Aufenthalten in den Bergen im 19. Jahrhundert eine der Triebfedern für den Tourismus in den Alpen. Auch die gute alte Sommerfrische hat etwas von einem Jungbrunnen.

Zusammenhänge zwischen Bergsport und Gesundheit sind erforscht

In diversen Studien wurde schon Mitte der 1960er Jahren versucht, die Zusammenhänge zwischen Bewegung und Berg bzw. Höhenlage sowie Aufenthalt in der freien Natur genauer zu analysieren. Dies geschah nicht zuletzt mit dem Ziel, aus den gewonnenen Erkenntnissen Empfehlungen abzuleiten und konkrete touristische Angebote zu kreieren.

Die AMAS Höhenstudie 2000 (Austrian Moderate Altitude Study) zu den Effekten des körperlichen Trainings in Höhenlagen zwischen 1.500 und 2.500 m hat ab dem Jahre 2000 viel Aufmerksamkeit erfahren und sie war Grundlage für konkrete Urlaubsprogramme. Da diese von einem Mindestaufenthalt ausgegangen sind, der einschließlich der medizinischen Betreuung für den Gast mit hohen Kosten verbunden war, konnten sich diese Gesundheitsangebote in ihrem ursprünglichen Ansatz jedoch nicht dauerhaft durchsetzen.

Kooperation zwischen Alpenverein und Universitäten

In dem auf mehrere Jahre ausgelegten Projekt „Effekte des Bergsports auf Lebensqualität und Gesundheit“ hat sich nun auch der Österreichische Alpenverein in Kooperation mit den Universitäten Innsbruck und Salzburg dieser Thematik angenommen. Die Ergebnisse sind im Tagungsband Bergsport & Gesundheit in ausführlicher sowie im Alpenvereinsjahrbuch Berg 2018 in zusammenfassender Form wiedergegeben. In beiden Fällen werden über die eigentlichen Projektergebnisse hinaus eine Reihe weiterer Aspekte des Bergsports unter dem Blickwinkel der physischen und psychischen Gesundheit angesprochen. Von freizeittouristischem Interesse sind auch die Ausführungen über Mountainbiken und Klettern, die inzwischen beide zum Breitensport zählen.

Physische und psychische Gesundheit

In den Beiträgen spielen neben den Wirkungen des Bergsports auf die physische Gesundheit (Herz, Kreislauf, Knochenaufbau, Muskulatur, Koordination) insbesondere auch die Wirkungen auf die physische Gesundheit (Stimmung, Gelassenheit, Stressfreiheit, Aktivierung, Energie) eine Rolle. Dabei steht die präventive Funktion des Bergsports im Vordergrund, es wird aber auch gezeigt, welche Therapiemöglichkeiten das breite Spektrum von Sport am Berg bietet. In Kombination mit körperlicher Bewegung kommt dem Umgebungseffekt, also dem Aufenthalt in der freien Natur, eine hohe Bedeutung für das psychische Empfinden zu.

Moderater Bergsport führt zu unmittelbaren Verbesserungen bei den relevanten Parametern der psychischen Gesundheit, welche die Lebensqualität eines Individuums ganz entscheidend mitbestimmen. Diese positiven Erfahrungen tragen in aller Regel dazu bei, dass die Akteure dem Bergsport weiterhin treu bleiben.

Bergsport und Gesundheit – vielfältige Chancen für den Tourismus

Insgesamt lassen sich aus den Projektergebnissen sowie den übrigen Beiträgen in den genannten Publikationen folgende Erkenntnisse ableiten, wobei durchwegs von einer moderaten, also nicht leistungsorientierten Form des Bergsports ausgegangen wird:

  • Bergsport hat positive Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit, und zwar sowohl präventiv als auch im Rahmen von Therapien.
  • Allenfalls erforderliche medizinische Untersuchungen kann der Gast im Vorfeld eines Bergurlaubs in seiner Herkunftsdestination vornehmen.
  • Da Bergwandern keine spezifischen körperlichen und motorischen Voraussetzungen erfordert, steht diese Form der Bewegung breiten Gästeschichten offen.
  • Bergsport ist in idealer Weise geeignet, Trends wie Gesundheit, Regionalität oder Nachhaltigkeit in touristische Angebote zu integrieren.
  • Aufgrund der breit gefächerten, vorteilhaften Effekte für die Akteure liefert der Bergsport positive Argumente für die Marktkommunikation.
  • Bergsport in seiner moderaten Form erfordert in der Regel keine kostspielige Ausrüstung.
  • Bewegung am Berg setzt nicht unbedingt aufwändige technische Infrastrukturen voraus und sie ist daher auch für Gebiete geeignet, in denen solche Einrichtungen nur eine untergeordnete Rolle spielen oder fehlen.
  • In Relation zum Einsatz der finanziellen Mittel kann Bewegung am Berg auch in weniger entwickelten Destinationen einiges an Wertschöpfung bringen.

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