8. August 2016 | 17:05 | Kategorie:
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Beobachtungen zum Bergsommer

Vor kurzem habe ich mit zwei meiner Enkelinnen eine Bergferienwoche auf einer Alpenvereinshütte verbracht. Diese Form des Angebots haben der Deutsche, der Österreichische und der Südtiroler Alpenverein ins Leben gerufen, um den Familienurlaub auf Alpenvereinshütten zu forcieren. Zielgruppen sind Familien mit Kindern im Alter von vier bis vierzehn Jahren, wobei je nach Hütte unterschiedliche Altersstufen angesprochen werden.

Familien am Berg

Inzwischen beteiligen sich dreizehn Alpenvereinshütten – mehr als die Hälfte davon in Tirol – am Bergferienprogramm, und das offensichtlich mit schönem Erfolg. Das Programm folgt stets derselben Grundintention, orientiert sich im Detail jedoch an der Ausstattung der einzelnen Hütten und den Möglichkeiten, welche das jeweilige Umfeld bietet. Dank gemeinsamer Module für Erwachsene und Kinder sowie getrennter Aktivitäten für den Nachwuchs und die Eltern kommen alle auf ihre Rechnung.

In unserem Fall waren wir in einem sektionseigenen Haus des Innsbrucker Alpenvereins die einzigen Tiroler, eine Familie reiste aus Wien an, alle anderen der über dreißig Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus Deutschland nördlich der Mainlinie. Den Interessen, Bildungsniveaus und Berufen der Erwachsenen nach zu schließen zählten praktisch alle Familien zur oberen Mittelschicht.

Erfahrungen und Erkenntnisse

Aus der Bergferienwoche habe ich folgende Erkenntnisse mitgenommen bzw. haben sich für mich dort bereits gemachte Erfahrungen bestätigt:

Kinder sind im Bergurlaub schon mit einfachen Dingen zufrieden und in der Lage, sich mit den unverfälschten Elementen, welche ihnen Natur und Landschaft bieten, intensiv, kreativ und ausdauernd zu beschäftigen. Selbst Großstadtkinder finden sich in diesem Umfeld rasch zurecht.

Es muss also nicht immer die umfassende und technisch durchgestylte Infrastruktur sein, um bei Kindern und Familien Begeisterung zu wecken und nachhaltige Urlaubserlebnisse zu ermöglichen. Eine bestimmte Grundausstattung in entsprechender Qualität bei Unterkunft und Verpflegung ist zweifelsohne unabdingbar, darüber hinaus können jedoch mit minimalem technischem Aufwand spannende Ferien in den Bergen verbracht werden.

Das Bergferienprogramm der alpinen Vereine kann somit einen wertvollen Beitrag dazu leisten, die Motivation für Bergurlaube – und damit für die alpinen Regionen – zu fördern und den Grundstein für ein künftiges Stammpublikum zu legen.

Die Nachfrage nach vergleichsweise einfachen Familienangeboten besteht, auch wenn sie, insgesamt betrachtet, wohl begrenzt ist. Sie ist aber vorhanden und damit haben auch Orte ohne größere technische Infrastrukturen die Chance, am touristischen Kuchen zu partizipieren. Mag die dabei erzielte Wertschöpfung auch überschaubar sein, so steht sie durchaus in einem angemessenen Verhältnis zum dafür erforderlichen Aufwand.

9. August 2016, 11:36

Weitere Beispiele wo mit einfachen Mitteln viel an Attraktionen geschaffen wurde:

http://blog.oeht.at/2012/09/30/ideen-die-gehen/

http://www.wienerwaldtrails.at/

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