13. Juni 2016 | 14:38 | Kategorie:
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Anreize für personalintensive Tourismus-/Dienstleistungsbranche überfällig

Vor kurzer Zeit setzten wir uns mit Tourismusrekorden auseinander, die beim Unternehmer nicht (mehr) ankämen. Es sollen hier nicht unterschiedliche Unternehmenskonzepte diskutiert werden, sondern ein Faktum, das offensichtlich personal- und investitionsintensiven Branchen wie der Hotellerie immer mehr Sorgen bereitet: Die hohen Lohnnebenkosten, die trotz Einkommenssteuerreform keine spürbare Verbesserung brachte. Menschen in Beschäftigung zu halten ist ein zentrales Thema. Die Dienstleistungswirtschaft kann nur zum geringen Teil durch Roboter ersetzt werden, weist daher eine ungleich niedrigere Produktivität als die Industrie auf. Wäre es nicht zukunftsorientiert gedacht, wenn man personalintensiven Branchen mit neuen Anreizen entgegenkommt? Gewisse Standardisierungen, Reduktionen sind gewiss auch ohne Qualitätsverlust in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft möglich, aber eine Industrie 4.0, in der viele Beschäftigte durch Technik (Internet of Things) ersetzt werden, wird es in dieser Branche weniger spielen. Es ist alles im Umbruch und Wandel. Beschäftigungsmodelle dazu ließen sich finden und ausgestalten. Tourismusdestinationen können nicht „outgesourct“ werden. Betrieben einen gesunden Nährboden im österreichischen Qualitätstourismus zu geben, damit auch ganze Talschaften weiterhin prosperieren zu lassen, kann uns als Tourismusland nur ein Anliegen sein.
Laut Prodinger Tourismus- und Steuerberatung fallen für einen Bruttoverdienst von 100 Euro, 46,47 Euro Lohnnebenkosten an. Vielleicht ein noch plakativeres Beispiel gefällig? Oberkellner, 5-Tage-Woche, 48 Stunden, 35 Überstunden pro Monat: Nettobezug 1.971,01, Bruttoentgelt: 2.887,–, mit Lohnnebenkosten und Sonderzahlungen fallen für den Oberkellner Kosten von 4.274,24 Euro pro Monat an. Einnahmen aus dem Tourismus tragen mit rund sieben Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, während sogar rund neun Prozent der Arbeitnehmer in dieser Branche beschäftigt sind.

14. Juni 2016, 9:58

Unser Staatssystem wird überwiegende auf Basis von Löhnen und Gehältern finanziert. Insgesamt hängen zwei Drittel der Staatsfinanzierung an lohnabhängigen Steuern und Abgaben. Wer Dienstleistungen am Gast anbietet wird mit schwachen Renditen bestrafft, während die Mitarbeiter selbst dabei zu wenig verdienen.

Ein Servicemitarbeiter kostet in seiner produktiven Leistungszeit 29 Euro pro Stunde (inklusiv Urlaub, Feiertage, Krankenstand). Ein Industrieroboter schlägt mit 6 Euro pro Stunde zur Buche.

Wenn Leistungen am Gast weiterhin in der für die Tourismusbranche bekannten Qualität sichergestellt werden sollen, dann sind größere Entlastungen des Faktors Arbeit überfällig.

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