1. Oktober 2014 | 19:51 | Kategorie:
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Drei-Stern-Kategorie holt auf

Bisher gehörte es zu den Binsenweisheiten, dass die 3-Sterne-Kategorie weder in Auslastung noch Preis oder Eigenkapitalausstattung sich mit der Luxusklasse messen konnte. Die gerade im Abklingen befindliche Wirtschaftskrise hat aber auch da einige Verschiebungen nach sich gezogen.

Besonders bei den Kennzahlen zur Bemessung der wirtschaftlichen Stabilität von Unternehmen haben die 3-Stern-Unternehmen ihre Kollegen aus der Luxuskategorie bereits überholt (Entschuldungs­dauer) und  bei der Eigenkapitalausstattung ist der Gleichstand erreicht.

Wenn man nach den Ursachen sucht, wird augenfällig, dass die Unternehmen der Drei-Stern-Qualität die Auslastung steigern konnten und 2013 mit 133 VBT ihr bestes Ergebnis erreicht haben. Im Vergleich dazu mussten die Mitglieder der Qualitätshotellerie einen Auslastungs­rückgang hinnehmen und müssen die hohen Preise mit immer höherem baulichen Luxus rechtfertigen. Dadurch steigt die Zinsbelastung am Umsatz auf 4,8 % während die Belastung des Umsatzes mit Zinszahlungen bei den Unternehmen der 3-Sterne-Hotellerie nur 3,8 % ausmacht.

Die 3-Stern-Unternehmen konnten die aus der Immobilie resultierenden Fixkosten (Abschreibung, Zinsen, Betriebskosten) besser weckstecken als ihre Kollegen aus der Luxusbranche. Es sind also die hohen Immobilienkosten, die aus vergangenen üppigen Investitionsrunden resultieren und die in wirtschaftlichen Abschwungphasen zum Klotz am Bein werden können.

Es versteht sich von selbst, dass eine künftige Zinserhöhung auch die Luxushotellerie, deren Anlagevermögen zu 75 % von den Banken finanziert ist,  schwerer treffen wird als die bescheideneren Anbieter, die im Durchschnitt nur zu 70 % von Bankfinanzierung abhängig sind.

Insgesamt soll keineswegs der bislang erfolgreiche Weg des Umbaues des heimischen Angebotes in Richtung Qualität in Frage gestellt werden. Aber das sorgfältige Überdenken von nachfolgenden Investitionsschritten und deren Dimensionierung ist jedenfalls anzuraten. Unternehmen, die erfolgreich in der Drei-Sterne-Kategorie positioniert sind, ist nicht notwendigerweise ein Sprung in  die nächst höhere Kategorie zu empfehlen. Weniger Ballast in Form von Anlagevermögen und daraus resultierende niedrige Fixkostenschwelle kann sich in schwierigen Zeiten als Vorteil herausstellen.

 

2. Oktober 2014, 9:11

Bei touristischen Veranstaltungen mit charismatischen Rednern wird noch immer von der Polarisierung der Märkte gesprochen und damit verbunden die Behauptung aufgestellt: „Die Mitte bricht weg!“. Schon seit Jahrzehnten sei zu beobachten, dass der Billig/Budget-Markt und der Qualitäts/Premium-Markt „die Mitte“ in die Zange nehmen. Die Detailanalyse erfolgreicher „Mittelklasse-Hotels“ der ÖHT entspricht auch Ergebnissen aus unserer Datenbank: Ein zeitgemäß ausgestattetes und innovatives Mittelklasse-Hotel findet sehr gute Marktchancen vor. Der Mittelweg ist also nicht der Weg in den Tod („Get better, get cheaper or get lost“) sondern der Weg in ein großes Nachfragesegment – eine klare Qualitäts- und Kostenstrategie vorausgesetzt. Diese Entwicklung bestätigt sich übrigens auch im Textilhandel. Cheap & Chic! Eben beides.
Die Nächtigungsstatistik der Regionen und Länder zeigt oft deshalb ein anderes Bild, weil viele mit 3 Sternen kategorisierte Betriebe schlicht veraltert, nicht am neuesten Stand und somit nicht mehr zeitgemäß sind.

7. Oktober 2014, 14:14

Hallo Herr Hartl,
ihre Zusammenfassung Ihrer Analysen bestätigt auch unsere Beobachtungen aus der Praxis.
Inspiriert durch Ihre Zeilen habe ich mich daran gemacht und mir überlegt WARUM die 3-Sterne-Hotels mehr Auslastung haben.
http://www.etouristik.at/blog

Gruß Michael Egger

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