16. Januar 2014 | 14:19 | Kategorie:
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Kunst & Tourismus. Geht das (gut)?

Eine Frage, der ich mich im Sommer 2012 das erste Mal stellen musste – und zwar im Rahmen unseres Strategieprozesses zum Relaunch der Marke Bad Kleinkirchheim. Was dann kam, und seither auf strategischem Boden (Markenpositionierung Bad Kleinkirchheim) geheihen darf, nennt sich „nock/art“ und ist unser wanderbares Kunstprojekt in Bad Kleinkirchheim. Die Grundmotivation bestand darin, das Wanderangebot der Destination neu zu positionieren, mit Ecken & Kanten zu versehen, sprich ganz klar zu differenzieren. Einen Leuchtturm zu bauen, der sich aus dem endlosen Meer der lieblich-austauschbaren-aber-eh-ganz-netten Wanderangebote des Alpenraums zu unterscheiden vermag (ein Seitenblick zu Gormleys „Horizon field“ half natürlich für den Umsetzungsschub).

Einiges ist seit dem passiert, u.a. auch unser Auftakt im September 2013 mit dem 1. Public Art Walk von Hamish Fulton in Österreich (eine Nachlese bzw. Rückschau gibt’s hier) und die erfreuliche Tatsache, dass wir mit Edelbert Köb einen exzellent vernetzten, fachkundigen und sehr motivierten Kurator für unser „nock/art“-Baby als Erfolgsgarant an Bord haben. Wandern (auf 6 ausgewählten Wegen) und eine zeitgenössische Idee von Land Art sind die Zutaten für diese mutige Vision, da ich überzeugt bin, dass wir auch im Geschäftsfeld Wandern, die Dinge anders anpacken müssen, als bisher.

Im Mai 2014 geht es ans Eingemachte. Wir betreiben ein bestehendes Hotel als Laboratorium, als nachhaltige „HotelKonkurrenz“, wie es die Künstlergruppe AO& nennt, die das Projekt im Rahmen von nock/art umsetzen und leiten wird. Sie entwickeln dabei im Rahmen des fünfwöchigen Projekts neue Abläufe, Räume, Formate und Begegnungsformen innerhalb des Beherbergungswesens. Darüber hinaus werden wir uns im Rahmen eines Symposiums auch mit der Frage „Naturraum als Kunstraum“ auseinandersetzen und einen anregenden Diskurs bieten. Kurz gesagt, ein Projekt, das wohl auch die eingangs gestellte Frage beantworten kann, oder?

Dieser Blogpost sollte jetzt mal als Teaser fungieren und alle interessierten LeserInnen zur Diskussion und Meinungsäußerung zum Thema „Kunst und Tourismus“ aufrufen (man möge mich bitte mit polarisierendem Feedback überschwemmen!). Darüber hinaus werde ich auf dem TP-Blog ab den Vorbereitungsarbeiten Ende April auch live aus dem Hotelbetrieb in St. Oswald berichten. Stay tuned.

HOTEL KONKURRENZ by AO&

14. MAI bis 15. JUNI 2014, BAD KLEINKIRCHHEIM/SANKT OSWALD
30 Tage AO&-Betrieb, 60 Zimmer, 100 Betten, Suiten, Dormitorium
Restaurant, Bar, Schwimmbad, Dampfbad, Sauna, Kraftraum, Tennisplätze
Umfangreiches Veranstaltungsprogramm (Kunst, Musik, Kultur/Ökonomie)

http://www.hotelkonkurrenz.at

16. Januar 2014, 15:09

Das wäre doch eine super Session für das Tourismuscamp am Wochenende…

16. Januar 2014, 15:29

Eichstätt? Da bin ich leider nicht – oder planen wir für die Zeit des „HotelKonkurrenz“-Projekts ein eigenes Innovations-Camp? Was meinst du?

16. Januar 2014, 19:16

Tolles Projekt: nock/art! Auch eine ideale Verbindung von Kunst & Tourismus: Kreativ Reisen Österreich http://www.kreativreisen.at, http://www.facebook.com/kreativreisen!

17. Januar 2014, 11:06

Kommt darauf an, was der „Key“ ist: authentisches Kunstgeschehen, das aus der Geschichte der Region irgendwie glaubhaft hervorgeht oder Inszenierung, damit das Wandern einen weiteren Aspekt bekommt….
Da wir uns als Kulturnation verstehen, haben wir noch viele Schätze zu heben 🙂

18. Januar 2014, 20:47

@Angela: Die Menschen und das Dorf, in dem sie leben stehen im Vordergrund. Das Wandern oder die Wege sind auch eine (separate) zweite Bühne. Die Künstler kommen nach Bad Kleinkirchheim und lassen sich inspirieren, auch wenn einige natürlich schon konkrete Umsetzungsideen mit dabei haben. Aber wie „vielschichtig“ Land-Art interpretiert werden kann, sieht man m.E. am besten am Bsp. von „HotelKonkurrenz“ und AO&. Am 14. Mai geht’s los 😉

19. Januar 2014, 18:21

Wenn Michaela Reitterer meint die deutschen Bundesbürger sind konjunkturaufschwungbedingt wieder daran interessiert Neues kennen zu lernen.

Das kann in BKK geboten werden. Bergsommer, Wandern, Mountainbiken und aktives Erleben im Urlaub und das auch noch mit Kunst gekoppelt – das kann schon ein Schlüssel sein, den Sommer neu aufzuladen. Gratuliere zu der Idee – der Leuchtturm möge strahlen.

20. Januar 2014, 7:43

Zum Thema Tourismus und Kultur hat die ÖW Tourismusforschung folgenden den „Kultururlauber Analysebericht – Kultur ist mehr als Kultur“ erstellt. Darin wird unter anderem aufgezeigt, wie wir unsere Geschichten erzählen sollten, um beim kulturell interessierten Gast zu punkten.

Details hier:
http://www.austriatourism.com/tourismusforschung/spezialstudien/kultururlauber-analysebericht-kultur-ist-mehr-als-kultur/

20. Januar 2014, 11:25

Tourismus & Kultur – das ungleiche Paar. Ein Paar, das sich gegenseitig inspirieren und aufladen kann – zum beiderseitigen Nutzen. Von mir aus eine Vernunftehe. In vielen Destinationen sind wir aber noch weit davon entfernt. Vermutlich, weil Touristiker und Kulturschaffende aus verschiedenen „Welten“ kommen – oft gegenseitig mit Vorurteilen belastet. Frage an die Runde: Wie klappt die Kommunikation (und die Planung)in der Praxis trotz dieser Unterschiedlichkeiten?

20. Januar 2014, 17:43

@FranzHartl: Danke, wir werden auch die dazugehörigen Wanderwege heuer umsetzen und somit die „Leuchturm-Idee“ aus dem Jahr 2011 „manifestieren“!

@MartinaPürkl: Danke für den Linktipp.

@ManfredKohl: Genau, es sind zwei „Herkunftswelten“ und damit verbunden eine andere Art/Sichtweise/Verständnis Dinge zu planen, zu tun und zu kommunizieren. Kurz gesagt, mit AO& (die im Mai das Projekt HOTELKONKURRENZ betreiben werden) ist dieser Austausch bzw. eigentlich die Annäherung der unterschiedlichen Welten ein intensiver Lernprozess. Aber auch weil das Projekt einen längeren Vorlauf bzw. eine intensivere Auseinandersetzung mit den Menschen im Dorf, der Tourismusorganisation, dem Hotel und den Abläufen (Anmkerung: Hotel St. Oswald) mit sich bringt.
Der eigentliche Erfolgsgarant (neben einem klaren strategischen Ziel) ist in unserem Fall der Einsatz eines Kurators (Edelbert KÖB), der von Beginn an zwischen diesen beiden Welten vermittelt und sie zusammenführt. Ohne sein Wirken (v.a. in der Früh- bzw. Enstehungsphase von nock/art hätte auch ich als „nicht-kunst-sozialisierter“ (Tourismus)Mensch eine längere Aufwärmphase benötigt…

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