Gemeinwohlökonomie
In Lofer wurde vom einem industriellen Investor – ein Sohn des Ortes – bei einer Pressekonferenz der Neubau eines „Gemeinwohlresorts Lofer“ vorgestellt. Meines Wissens der erste touristische Projektansatz der Gemeinwohl-Idee von Christian Felber. Felber referierte übrigens Ende September über dieses Thema im Rahmen der Toblacher Gespräche 2013 – noch immer ein besuchenswertes Forum für neue Ansätze.
Angeblich legen schon 400 Unternehmen eine Gemeinwohlbilanz. Dabei wird nicht nur nach klassischen Geldziffern bilanziert, sondern nach 22 Kriterien wie ethische Produktion, Ökologie oder gerechte Arbeits- und Gewinnverteilung. Die Uni Salzburg startet im nächsten Jahr ein MBA-Gemeinwohlstudium. Der Hintergrund: Angeblich wünschen sich 90 % der Österreicher eine „neue Wirtschaftsordnung“. Geld solle nur noch ein Mittel sein, sagen Gemeinwohl-Vertreter. Feindliche Übernahmen, Investitionen auf den Finanzmärkten und die Ausschüttung an Personen, die nicht im Unternehmen mitarbeiten, sei nicht mehr erlaubt. Näheres unter www.gemeinwohl-oekonomie.org.
Gemeinwohl-Ökonomie im Hotel Hochschober: http://www.hochschober.com/de/hotel-hochschober/nachhaltigkeit-soziale-verantwortung.php
wird von Karin Leeb und Martin Klein bereits seit geraumer Zeit verfolgt.
CSR (Corporate Social Responsibility) in der Unternehmensstrategie verankert liefert den „inside-out“ und „outside-in“ Approach: Unternehmen benötigen die Gesellschaft und die Gesellschaft benötigt Unternehmen.
Diese neue Wirtschaftsordnung würde mir sehr gefallen. Vor allem, dass Nutznießer eines Unternehmens auch darin oder überhaupt arbeiten müssten. Geld ist doch bis vor einigen Jahrzehnten immer etwas gewesen, wo ein Produkt oder eine Leistung dahinter standen. Dass da oft auch Menschen profitierten, die wenig bis gar nichts dafür geleistet haben, sei dahingestellt. Nun kann man aber plötzlich „Geld machen“, ohne dass überhaupt ersichtlich ist, wofür!? Dass das nicht gesund ist oder in irgendeiner Weise uns Menschen nutzt (die paar ausgenommen, die dieses Rad in Bewegung gesetzt haben) müsste mittlerweile bei vielen Mitmenschen angekommen sein. Von Moral möchte man da noch gar nicht reden. Gemeinwohl vor Alleinwohl – ich bin dafür.
Im Punkt Gemeinwohlökonomie ist Christian Felber der Pionier in Österreich. Ich kann mich noch gut an den ÖHV Kongress in Schladming erinnern, was er damals alles zu hören bekam, obwohl das Modell eigentlich schon lange bewährt ist (vgl. Wörgler Modell).
Um es im eigenen Betrieb erfolgreich umsetzen zu können, bedarf es Menschen und Unternehmen, bei dem andere Menschen im Mittelpunkt stehen und nicht im Mittel“.“. Gelebtes Gemeinwohl funktioniert nur aus Überzeugung heraus, ist kein Marketing-Gag, unterliegt auch keinem Lebenszyklus sondern ist im Endeffekt nichts anderes als Wertschätzung und Respekt gegenüber aller Anspruchsgruppen im Umfeld.
Bis dahin ist noch ein breiter Weg zu beschreiten(vgl. wenn Menschen schlicht als „Humankapital“ bezeichnet werden, Nepotismus, dgl.). Dennoch ist in den vergangenen Jahren ein Umdenken bei vielen Homo-Ökonomikus zu beobachten und somit ein Schritt in die richtige Richtung gesetzt.
Ich selbst beschäftige mich seit einigen Jahren bereits aktiv mit dem Thema Glücksmanagement (als Teil der Gemeinwohlökonomie). War man da vor gar nicht allzulanger Zeit noch Spinner, sehe ich zu meiner Freude immer mehr Bewegung in diese Richtung. Ich gehe sogar so weit, dass dies, in Kombination mit maßgeschneiderten betriebswirtschaftlichen Tools für den Unternehmer, DIE nachhaltige Erfolgsstrategie ist (gerade bei Betriebsnachfolge).
In Betrieben, wo ich das unter dem Thema „Erfolgsmanagement“ bereits in der Praxis umsetzten durfte, ist es stets wunderbar zu merken, wenn gerade nach anfänglicher Skepsis die Unternehmen plötzlich in allen Belangen aufleben, die Talente und Visionen des Teams sich greifbar in Resultaten widerspiegeln und das Geld am Ende das Abfallprodukt in einem Rad ist, das wie durch Zauberhand im Sog von ganz allein funktioniert.
Jeder kennt das Gesetz von Saat und Ernde und jene Unternehmer die es verstehen, als Menschenspezialist ihre Saat auszubringen, werden die Gewinner von Morgen sein. Nepotismus, der ja dem Gemeinwohl am meisten Schaden zufügt wird somit zusehends an Bedeutung verlieren.
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