Kultur – trotzdem Tirol
Ende Dezember überquerten zehntausende Wintersportler bei Kufstein die Grenze zu Tirol. Viele von ihnen haben vielleicht einen Blick nach links auf das eben eröffnete, neue Opernhaus in Erl geworfen, haben sich aber weiter nichts gedacht und sind zügig ihrem Ziel und dem Schnee zugesteuert. Und die meisten von ihnen haben wohl ein Tirol-Bild im Kopf, das von Bergen und Sport geprägt ist.
Vom herkömmlichen Tirol-Bild …
Dieses Bild ist vermutlich so alt wie der Tourismus in Tirol. Es wurde über Jahre und Jahrzehnte hinweg konsequent kommuniziert, parallel zum Aufbau überaus erfolgreicher Destinationen mit perfektem Wintersportangebot.
… zum Kernleistungsversprechen „Kulturelle Schätze“
Im Zusammenhang mit Kultur wird Tirol eher nicht wahrgenommen, zumindest nicht, wenn es um Hochkultur oder um hochwertige Volkskultur geht. Das entspricht aber nicht der Realität im Lande selbst, und es ist mehr als berechtigt, wenn im neu überarbeiteten Markenkern Tirol die „Kulturellen Schätze“ als eines von drei Kernleistungsversprechen aufscheinen. Und damit sind natürlich nicht nur die Sehenswürdigkeiten angesprochen, sondern auch die kulturellen Veranstaltungen unterschiedlichster Art und Dimension.
Davon ist quer durchs Land viel zu finden, von Veranstaltungen mit bereits langer Tradition bis hin zu den Entwicklungen aus der jüngeren Zeit. Die Palette reicht von den Tiroler Festspielen Erl – mit dem Kulturangebot im Winter als aktuelle und gezielte Nischenpositionierung – über die Tiroler Beethoventage und den Operettensommer in Kufstein, die Klangspuren und das Outreach Festival in Schwaz, das Osterfestival Tirol im Großraum Innsbruck, den Tanzsommer, die Festwochen der alten Musik und die Ambraser Schlosskonzerte in Innsbruck bis zu den bereits klassischen Tiroler Volksschauspielen in Telfs oder den Alpentönen in Obergurgl-Hochgurgl. Der Titel der dafür eingerichteten Website Keine Berge, trotzdem Tirol ist somit mehr als berechtigt.
Kultur mit Blickkontakt zu den Gletschern
Dazu kommt, dass wir in Regionen, die wir in Sekundenschnelle als ausgesprochene Berg- und Wintersportdestinationen definieren, ein vielfältiges und bewusst gepflegtes kulturelles Leben vorfinden. So hat z.B. Ötztal Tourismus für seinen Wirkungsbereich einen Kulturbeauftragten eingesetzt und mit der Aufgabe betraut, das kulturelle Angebot in der Destination zu koordinieren, zu vernetzen und dessen Weiterentwicklung zu unterstützen.
Vorurteile in den Köpfen
Wenn man an das touristische Tirol denkt, denkt man primär an Berge und Sport, auch wenn es viel qualitativ hochwertige Kultur gibt, sei es Klassik, Jazz oder authentische Volkskultur. Dieses Bild ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen Prägung, bedingt durch das landschaftliche und infrastrukturelle Potenzial und verstärkt durch die bewusste und absolut berechtigte Positionierung starker Destinationsmarken.
Denkt man hingegen an Vorarlberg, so tauchen spontan Bilder von kulturellen Highlights wie den Bregenzer Festspielen oder der Schubertiade auf, und natürlich auch von moderner Architektur. Dennoch: Rund um die Weihnachtsfeiertage sind auch im „Ländle“ die Autos in kilometerlangen Kolonnen, Stoßstange an Stoßstange und im Schritttempo in die Wintersportgebiete geströmt.
Zusammenspiel von Sport und Kultur
In alpinen Destinationen haben also zunächst gegensätzlich erscheinende Angebote wie Sport und Kultur gemeinsam Platz und sie können eine wertvolle Symbiose bilden. Es ist spürbar, dass Kultur hier zunehmende Beachtung findet – und das ist gut so. Denn ebenso wie Bewegung und Sport stellt Kultur nicht nur ein attraktives Angebot für die Gäste dar, sondern sie leistet auch einen wertvollen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben und damit zur Lebensqualität der in den Tourismusregionen lebenden Menschen.
Das ist doch was Tirol verkauft. Sport und Wintertourismus. Ist doch gut, wenn die Touris das so gut kennen. Der Rest ist e nur für die HighSociety
Sport und Kultur & Kulinarik in Tirol:
Mit Freunden war ich Ende Juli letzten Jahres in Erl und wir haben Wagner-Oper, Radfahren und Kulinarik kombiniert. Sehr zu empfehlen!
Kultur und Tourismus:
In der operativen Zusammenarbeit erleben wir immer wieder, dass die Beiden zwar ein Paar, aber ein ungleiches Paar sind. Vorurteile auf beiden Seiten, Kommunikationsprobleme etc. Dass aber Kultur auch ein touristisches Produkt ist bzw. sein kann oder dieses mit einem wertvollen „added value“ ausstattet, steht wohl außer Frage.
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