Zur Zukunft des europäischen Städtetourismus ???
Szene 1: Am Flughafen werden Ankommende von unzähligen Zimmerverkäufern erwartet. Mit selbstbemalten Schildern aus Pappkarton werden „in Keilermanier“ Gäste mit Appellen wie „Neues Hotel, zentrale Lage, 3 Sterne, € 39,- pro Nacht“ akquiriert.
Szene 2: Die Fahrt vom Flughafen in die Stadt organisieren Sammeltaxis, wie man sie aus Asien uns Afrika kennt. Mit Pauschalpreisen im „hop on/hop off-Modus“ erreichen die Gäste die Innenstadt, während von den geschäftstüchtigen Taxifahrern versucht wird die Rückfahrt zum Flughafen gleich mitzuverkaufen.
Szene 3: U-Bahnabgänge und Hauptstraßen werden von zahllosen bettelnden Menschen aller Altersgruppen und Ethnien bevölkert. Die neuen Besitzlosen verbringen die Nächte auf Karton gebettet in windgeschützten Eingängen von Büro- und Geschäftsgebäuden und schlafen unter Plastikplanen. Sobald diese Menschen mit Pappbechern einer bekannten Fastfoodkette bettelnd ihren Lebensunterhalt in Restaurants und Straßencafés verdienen wollen, werden sie von den Angestellten wie lästige Fliegen verscheucht.
Szene 4: Preisbildung im europäischen Städtetourismus;
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Flug ex Wien in diese „Traum-Destination“ ab € 7 pro Person plus Taxen
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Frachtgebühr für einen Koffer: € 20 pro Strecke, also das dreifache
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Milchkaffee im Straßencafé: € 5
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kleines Bier ebendort: € 7
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Glas Landwein ebendort: € 6
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billigstes Kilo Äpfel in der Obstabteilung im Supermarkt: € 5,90
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Miete für ein 25 m² Studio in mittelmäßiger Lage um € 780 „ kalt“ pro Monat
Preisfrage: Um welche Stadt handelt es sich:
a) Addis Abbeba
b) Mexiko Stadt
c) Paris
d) Kalkutta
Kleine Hilfestellung zur Beantwortung: die Stadt liegt in Europa.
Ich schreibe diesen Artikel gerade zurückgekommen in Wien – und fühle mich wie im Paradies: unsere gesellschaftlichen und damit auch tourismuspolitischen Wettbewerbsvorteile sind überdeutlich vorhanden – schade nur, dass wir das noch so wenig kommunizieren (… und auch selbst schätzen!).
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