Halal-Tourismus, so weiß ich seit einem Beitrag im ORF, umfasst Urlaubsangebote, die den Bedürfnissen und Wertvorstellungen gläubiger Muslime entsprechen. Eine Studie von DinarStandard setzt sich mit diesem wachsenden Markt und den sich daraus ergebenden Potenzialen für den Tourismus auseinander. Die Autoren lassen sich sogar dazu hinreißen, vom „weltweit größten, unerschlossenen Nischenmarkt“ zu sprechen.So weit – so gut. Dieser Studie zufolge befindet sich Österreich zwar nicht unter den Top-50-Urlaubsdestinationen für gläubige Muslime, aber einen Gedanken ist diese Zielgruppe schon wert. Zwar wage ich zu bezweifeln, dass die Ausrichtung auf die religiösen Bedürfnisse (kein Alkohol, kein Schweinefleisch – und zwar vorzugsweise im gesamten Hotel, Beträume oder getrennte Wellnessbereiche für Männer und Frauen) im Urlaubsland Österreich mehr sein kann als eine sehr spezielle Positionierung einiger Anbieter. Aber wenn es ganz generell um das Thema Muslime in Europa geht, dann müssen wir – als Nutzniesser von Herkunftsmärkten mit steigendem Migrantenanteil – schon über diese Zielgruppen nachdenken. Die Erfüllung der Freizeitbedürfnisse dieser Menschen wird sich wohl langfristig nicht darin erschöpfen können, dass man sie – egal ob an der Donau oder am Lech – grillen lässt. Wie wollen Muslime in Europa die Berge erleben? Haben sie einen Bezug zum Schnee? Kann man ihre Kinder dazu motivieren Ski oder Snowboard zu fahren? Sind sie neugierig, was österreichische Feste und Traditionen anbelangt? In Deutschland und Österreich liegt der Ausländer-Anteil an der Bevölkerung bei mittlerweise rund 10%. Darüber sollten wir nachdenken.