23. Mai 2012 | 13:50 | Kategorie:
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Rechnet sich Wellness?

Die Standortagentur Tirol hat gemeinsam mit der Wirtschaftskammer in Innsbruck einen Kongress veranstaltet, der sich umfangreich mit dem Thema „Wellness“ beschäftigte. Dabei wurde seitens der Tourismusbank die Frage nach der Wirtschaftlichkeit von Wellness-Investitionen nachgegangen – stehen Investitionen in diesem Bereich doch regelmäßig an vorderster Stelle auf der Investitionshitliste der Hotellerie.

Vordergründig spricht viel für Investitionen in diesem Bereich: Eindeutig auf Wellness spezialisierte Hotelbetriebe sind größer, sind besser ausgelastet, haben länger offen, erzielen einen deutlich besseren Preis und haben umgelegt auf das Zimmer auch einen höheren GOP pro Zimmer zu verzeichnen.

Sobald man jedoch auch das eingesetzte Kapital in die Rechnung einbezieht bietet sich ein völlig anderes Bild. Je größer der Umfang des Spa-Angebotes, desto geringer ist die erzielte Verzinsung bzw. der Überschuss in Relation zum eingesetzten Kapital. Der durchschnittliche heimische Hotelbetrieb, dessen Schwerpunkt im Bereich Wellness liegt, setzt 39 % mehr Kapital ein, um einen um 24 % höheren GOP zu erzielen. Dieses vordergründig überraschende Ergebnis kann nur mit den vergleichsweise hohen Investitionskosten erklärt werden.

Bei einer Mehrzahl der Vorhaben im Wellnessbereich hat offenbar ein zu hoher Kapitaleinsatz stattgefunden und damit wurde im Hinblick auf die Investitions­kosten deutlich übers Ziel geschossen. Dadurch sind die Konzepte in wirtschaftlicher Hinsicht in vielen Fällen nicht aufgegangen.

Das Thema „Wellness- und Spa-Angebot im Hotel“ ist keineswegs nur als materielle Investition zu verstehen und zu planen. Wichtiger ist das zugrundeliegende Gesamtkonzept. Wenn dieses stimmig ist, von Unternehmer und Mitarbeitern getragen wird und auch dessen investive Umsetzung gelingt, hat ein Hotelunternehmen einen entscheidenden Schritt in eine erfolgreiche Zukunft getan.

Falls der Weg in Richtung „Wellness“ gewählt wird, muss ein unterscheidbares Konzept erarbeitet werden. Bei der enormen Konkurrenz ist eine Profilierung über eine oberflächliche „Wellness“ nicht mehr möglich. Für das jeweilige Konzept ist dann ein möglichst straffes Raum- und Funktionsprogramm zu erstellen, das eine Kosten sparende Errichtung und einen ebensolchen Betrieb ermöglicht. Darüber hinaus ist auf eine möglichst ergebnisorientierte Führung (Wellness als Profit Center, wo zusätzliche Einnahmen geschaffen werden) der Einrichtungen ebenso zu achten, wie auf die Einbettung in ein ergänzendes Urlaubsangebot.

25. Mai 2012, 10:20

Beim Thema „Wellness“ ist im Hotel die Grundsatzfrage zu stellen: Bin ich ein „Ferienhotel mit Wellness“ oder ein „Spezialisiertes Wellnesshotel“? Ist Wellness also im Angebotskern (und damit das buchungsentscheidende Produkt) oder nicht? Danach ist die Planung der Wellnessabteilung auszurichten, um nicht – wie Franz Hartl das beschreibt – in die Investitionsfalle zu tappen. Ein Beispiel: Ein „Ferienhotel mit Wellness“ wird kaum über 10 Quadratmeter pro Zimmer in den Wellnessbereich investieren dürfen. Ein „Spezialisiertes Wellnesshotel“ hingegen wird mit dem Doppelten rechnen müssen (vor allem wegen des Platzbedarfs der Liegen – kein Kampf um Liegen!). Die wirtschaftliche Planung der Wellnessabteilungen ist in den letzten Jahren zu kurz gekommen. Eine Investition soll ja einen Betrieb stärken und nicht schwächen. Also Vorsicht bei der konzeptgerechten Abstimmung der Flächen und der Investition in schlecht genutzte Behandlungsräume. Und Franz Hartl hat natürlich wieder einmal recht: Mehr Tiefgang bitte!

31. Mai 2012, 9:06

Schön, dass wir uns hier alle einig sind und das vielverwendete Wort POSITIONIERUNG oder auch Profilierung oder Tiefgang, wieder einmal der Schlüssel zum Erfolg darstellt. Am Wellnesskongress haben wir ja eingehend von Referenten wie Franz Linser und Dagmar Rizzato gehört, wie unabdingbar eine klare Position am Markt mit Alleinstellungsmerkmal ist. Diese Positionierung zieht sich durch alle Bereiche und Ebenen des Hotelbetriebes und muss auch strategisch durchdacht sein. Um was es hier aber hauptsächlich geht, ist die Investition und da möchte ich nocheinmal Herrn Hartl danken für die tolle, sehr anschauliche und klare Präsentation beim Tiroler Wellnesskongress.Die immensen „ungeplanten“ Investitionen der vergangenen Wellness-Boom Zeit müssen jetzt ihre Rechnung präsentieren und da wird es ohne Positionierung für einige Betriebe schwer, am Markt erfolgreich zu sein/zu bleiben. Also, viel Arbeit liegt vor unseren Betrieben und vor allen, die hier unterstützen, beraten und helfen wollen, damit unser Tourismus sein Weltformat behält. Der Cluster Wellness Tirol ist auf alle Fälle bereit, seinen Beitrag zu leisten. 2. Tiroler Wellnesskongress 2013? Wer weiß…

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