Angstindikator auf Rekordhoch
Die europäische Zentralbank versucht durch fortgesetzte Zinssatzsenkungen Investitionskredite nach Möglichkeit zu verbilligen, um die schwächelnde Konjunktur zu beleben. Die nach wie vor ungelösten Fragen nach einer Konsolidierung der Staatsfinanzen von Griechenland und mögliche nicht absehbarer Schäden für einzelne Banken und das Finanzsystem insgesamt sind nicht dazu angetan, Vertrauen in die Märkte zu schaffen. Die Angst schlägt sich in ungebührlich hohen Risikoaufschlägen vor allem bei Langfristfinanzierungen nieder. Leidtragende dabei sind wieder einmal jene Branchen, die langfristige Finanzierungen benötigen und damit voran die Tourismuswirtschaft.In den letzten drei Monaten ist der Drei-Monats-Euribor – einer der maßgeblichen Zinsindikatoren für Finanzierungen mit variabler Kondition – um etwa 55 Basispunkte (also 0,55 %) gesenkt worden. Parallel dazu hat jedoch der Aufschlag für Kredite mit 10jähriger Laufzeit (10-Jahres-Euro-Swap-Satz) ein neues Rekordhoch von 144 Basispunkten relativ zum Drei-Monats-Euribor erreicht. Das bedeutet, dass Angst und Unsicherheit die Zinssatzsenkungen solange ins Leere gehen lassen, als sie vom bangigkeitsbedingten Langfristaufschlag kompensiert werden.
Finanzmarktstabilität ist Voraussetzung für Beruhigung
Derzeit herrscht nach einiges Chaos in der Welt der Banken: Hypo Alpe Adria und ÖVAG können möglicherweise noch mit erheblich größeren Verlusten aufwarten, noch sind nicht alle möglichen Verluste aus Credit Default Swaps für Griechenland auf dem Tisch und die Entwicklung der anderen angeschlagenen Staaten der Euro-Zone ist auch noch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Aus diesem Grund ist zu befürchten, dass noch einige Monate vergehen werden, bis wieder Normalität einkehrt.
Tröstlich ist trotz allem, dass die hohen Langfristzuschläge nur für Neukreditvergaben gelten und das bestehende Obligo – soweit es mit einer variablen, indikatorgebundenen Verzinsung ausgestattet ist – derzeit sehr günstig zu stehen kommt.
Turbulente Zeiten – auch für die Schweizer! Der Tourismus bekommt den anhaltend starken Schweizer Franken, die Rezession in wichtigen Herkunftsmärkten und beinharten Wettbewerb an vorderster Front zu spüren:
Kommentieren