6. März 2012 | 18:38 | Kategorie:
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Alternative Finanzierungen im Tourismus nach wie vor Mangelware

Die Finanzierung der Tourismuswirtschaft war schon seit jeher fremdkapitalbetont und Eigenkapital ist nach wie vor Mangelware, auch wenn Verbesserungen zu verzeichnen sind. Neue regulatorische Vorschriften (Basel III) und die derzeitige Staatsschuldenkrise lassen Beeinträchtigungen erwarten, welche den Zugang zu Bankkrediten erschweren und deren Kosten verteuern werden. Dies gilt umso mehr als die Fremdenverkehrswirtschaft aufgrund der langen Amortisationszeiten Kredite mit langen Laufzeiten benötigt, die der Verteuerung besonders ausgesetzt sind. Angesichts der befürchteten Dimension des Zinsanstiegs werden auch bestehende Förderinstrumente nur in geringem Umfang dazu beitragen können, die zu erwartenden Kosten zu kompensieren.Die gegenwärtige Lage am Kreditsektor wird die Kalkulation mit Fristigkeit, Risiko- und Eigenkapitalunterlegungskosten verändern. Dann wird es sich auch für die kapitalsuchende Fremdenverkehrswirtschaft mehr denn je lohnen, über eine stabile Finanzierungsstruktur zu verfügen und als Quelle des Kapitals nicht nur den Bankkredit in Betracht zu ziehen.

Aus einer Stichprobe von Jahresabschlüssen von Unternehmen der 4/5-Sterne-Kategorie im Jahr 2010 wiesen 5,4 % der Unternehmen „Finanzierungen mit Eigenkapitalcharakter“ auf. Auch wenn man davon ausgehen kann, dass auch bei den Darlehen, die nicht von Kreditinstituten kommen und etwa 3 % der Passiva ausmachen, ein Teil auch Risikokapitalcharakter aufweist, ist doch festzustellen, dass eigenkapital­ähnliche, risikotragende Finanzierungen im Tourismus noch nicht wirklich Eingang gefunden haben.

Diese Kapitalqualität könnte gerade bei jenen Unternehmen, die ein negatives Eigenkapital aufweisen, die finanzwirtschaftliche Stabilität erhöhen, wenn die Vereinbarung über die Verzinsung des eingesetzten Risikokapital tatsächlich so gestaltet ist, dass es in Verlustjahren zu keinen Zinszahlungen kommt, eine ausreichende Fristigkeit gewährleistet ist und Nachrangigkeit gegenüber den anderen Gläubigern vereinbart wird.

Beteiligungskapital, Mezzaninfinanzierungen oder hybride Kredite führen nach wie vor ein Schattendasein. Der nachrangige Kredit mit ausgewiesener Risikoträgerfunktion (und ohne klassische Besicherung etwa durch Hypothek) ist noch die Ausnahme. Auch er ist eine Finanzierungsform, deren Verzinsung an den wirtschaftlichen Erfolg gebunden ist.

Werden Alternativen zum Bankkredit gesucht, sind neue Wege zu beschreiten. Die befürchtete Verknappung von Kreditmitteln macht neue Kapitalquellen erforderlich. Diese können besser angesprochen werden, wenn dem Investor ein Teil des Risikos abgenommen wird. Für einen Großteil dieser Alternativen (soweit sie nicht klar dem Gesellschaftskapital zugerechnet werden müssen) kann eine Haftungsübernahme durch die Tourismusbank den Zugang erleichtern.

1. Juli 2012, 8:28

Das Problem ist nicht Basel III oder die Bankkredite oder die alternativen Finanzierungsformen. Dies ist alles derzeit günstig wie nie zu haben.
Das Problem ist die Hotelerie selbst.
Unfähigkeit Preise zu kalkulieren, Unfähigkeit sich selbst um Gäste umzusehen und daher Abhängigkeit von Reisebüros die dann fürstliche Provisionen kassieren.
Lange Kreditlaufzeiten?
Er gibt Hotels die 4 Monate im Jahr zugesperrt haben.
Oder anders ausgedrückt: Die arbeiten in 3 Jahren nur 2 Jahre. Daher bezahlen Sie dann auch für die Kredite 15 Jahre statt 10 Jahre.

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