Lasst uns froh und munter sein
Zukunftsfroh und hoffnungsfreudig sein, Zuversicht ausstrahlen, ein sonniges Gemüt haben. Lauter Eigenschaften, die eine gute Gastgeberin, einen guten Gastgeber auszeichnen. Nur macht sich angesichts der „Multikrise“ der letzten Monate und Jahre – wie die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Alena Buyx eloquent ausführt – durchaus das Gegenteil, nämlich individuelle wie gesellschaftliche Erschöpfung breit. „Vulnerabilität und Resilienz“ sind natürlich Leibthemen für Buyx, müssen es aber auch für uns in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft viel bewusster werden; um den Erholungswert für Gäste ist es ja sowieso immer schon gegangen.
In diesem Zusammenhang erlauben Sie Ihrem Autor drei kurze Denkansätze aus der persönlichen Sicht des Berg- und Skitouristikers in Ostösterreich. Was sich wie ein Mantra vorsagen, wenn es einmal nicht so gut läuft? Wenn Kritik laut wird, sei es medial oder auch im persönlichen Umfeld? Woraus also Hoffnung schöpfen? Um wieder „froh und munter“, wieder zuversichtlich zu sein?
Technische und adaptive Herausforderungen
Nach Ron Heifetz sind technische Herausforderungen solche, für deren Lösung es bereits gesichertes Wissen, entsprechende Methoden, Routinen etc. gibt. Wohingegen bei adaptiven Herausforderungen fortlaufend neue Versuche der Problemlösung notwendig sind. Wie bei allen komplexen Themen beinhaltet die Transformation eines vielerorts auf den Schneesport aufgebauten Bergtourismus in ein neues, breiter abgestütztes Geschäftsmodell sowohl technische als auch adaptive Anteile. Um in der Anpassung „kreativ“ sein zu können, darf aber das Stressniveau nicht zu hoch werden. Daher: Mitgefühl haben und zeigen, immer wieder anerkennen, was an Werten und Sicherheiten verloren geht (gerne auch sich selbst gegenüber).
Neue Allianzen für das gute Leben in den Bergen
Im regionalen Kontext hat es sich in einer zuerst professionellen, dann vertrauensvollen und partnerschaftlich-gestaltenden Zusammenarbeit zwischen Grundeigentümern und Betreibern der Wexl Trails schon abgezeichnet. Aus vermeintlich unversöhnlichen Positionen oder gegenläufigen Partikularinteressen lassen sich sehr wohl neue, tragfähige Allianzen für das gute Leben in den Bergen schmieden. Der Österreichische Alpenverein hat sich beispielsweise erstmals zum Thema Mountainbiken klar artikuliert. Alpine Vereine, Umweltschutz-NGOs, Land- und Forstwirtschaft, Jagd, Seilbahnwirtschaft – sie alle eint das gemeinsame Interesse an den Alpen als attraktiver Lebensraum. Daher: Immer wieder aufeinander zugehen und offen sein für neue Bündnisse.
Mobilität – und dann kommt lange nichts
Die einschlägigen Studien sagen uns schon lange: Der mit Abstand größte Anteil an CO2-Emmisionen entsteht bei Urlaub und Freizeit in den Bergen durch „Mobilität“ – sprich vor allem die An- und Abreise. Wenn wir uns also in puncto Klimaneutralität verbessern wollen, wenn wir die „Netto-Null“ anstreben, dann wissen wir auch, wo wir ansetzen müssen. Initiativen wie Mountain Towns 2030 („a climate accelerator for mountain and outdoor communities, building capacity and empowering them to achieve zero-carbon emissions“) werden auch nur wirksam sein, wenn die An- und Abreise (mit dem PKW oder gar dem Flugzeug) nicht ausgeblendet wird. Daher: Unsere Stärke der öffentlichen Erreichbarkeit nutzen, da lohnt es sich zu investieren!
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