27. Mai 2011 | 09:53 | Kategorie:
4

Vorsicht bei der Finanzierung

Die Geschäftsführung der ÖHT weist in ihrem Beitrag zum aktuellen Tourismusbericht (ab S. 51),  der im nächsten Tourismusausschuss am 7. Juni präsentiert wird, auf eine gefährliche Entwicklung hin: Die operativen Ausgaben der Hotellerie – insbesondere der 4- und 5-Sterne-Häuser – steigen stärker als die Einnahmen. Die Preise konnten aufgrund des zunehmenden Mitbewerbs nicht der Inflation angepasst werden. Eigenkapital und Entschuldungsdauer leiden. Sobald die Zinsen wieder ansteigen, so der Schluss der ÖHT-Experten, sind Zahlungsengpässe zu befürchten. Die TAI hat dies in bekannt professioneller Art und Weise zusammengefasst: http://www.tai.at/index.php/de/hotel/hotellerie/2048-zins-zeitbombe-tickt-lage-fuer-hotellerie-nicht-rosig

Dr. Klaus Ennemoser, Tourismusexperte und Geschäftsführer der Ennemoser Wirtschaftsberatung, warnt zeitgleich: „Aufgrund von Basel III ist jedoch ein insgesamt höheres Zinsniveau zu erwarten. D.h.: steigen die Zinsen auf über 5%, wird mancher Betrieb mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen haben; die Situation für neue Tourismus-Finanzierungen wird auch nicht erleichtert.“

Beide Expertisen stehen außer Streit: Ohne Zweifel, es besteht Handlungsbedarf, damit sich die Hotellerie ihre Finanzierung auch weiterhin leisten kann!

28. Mai 2011, 22:54

Vordergründig hat die Tourismuswirtschaft ganz gut überstanden. Trotzdem gibt es einige Defizite, die dringend beiseitigt werden müssen. Eines der gravierendsten findet sich auf der Preisseite. Der durchschnittlich erzielte Preis in der Saison-hotellerie konnte nicht entsprechend der Inflation angepasst werden. Ein schleichender und fast unbemerkter Rückgang des operativen Ergebnisses war die Folge. Jetzt wo allenfalls konjunkturbedingte Zugeständnisse nicht mehr erforderlich sind, ist jedenfalls Preisdisziplin notwendiger denn je.

30. Mai 2011, 9:30

Es wäre in solchen Situationen auch möglich Einsparungsponteziale zu suchen. Wir bitten Lohnnebenkostenoptimierungen an für die Hotellerie und das schlimme ist das viele Betriebe nicht Wissen was das ist. In der Ferienhotellerie können sich Betriebe ca. 100.- – 140.-€ pro Monat pro Mitarbeiter an Lohnabgaben sparen, bei gleichen Lohn/Gehalt. Bei durchschnittlichen Mitarbeitanzahl von 30 Mitarbeitern ca. 35.000.- – 40.000.- Euro EINSPARUNG!
Über 300 Hotelbetriebe nutzen schon diese Möglichkeit warum nicht auch IHR Betrieb??

30. Mai 2011, 14:21

Es stimmt natürlich, dass die Preisgestaltung im Einflussbereich jedes Unternehmers liegt, trotzdem sind wir Teil des Marktes, der den Gestaltungsspielraum mitunter stark einengt. Andererseits sind wir Hoteliers in einigen Punkten systematisch benachteiligt, ich denke da nur z.B. an die Abschreibungsdauer von 33 Jahren für Badezimmer oder ähnliche Einrichtungsgegenstände oder an die explizite Ausnahme von Dienstleistern bei der Energieabgaben – Rückvergütung. Hier ist die Politik gefordert, für alle Branchen Fairness herzustellen

8. Juni 2011, 15:14

Wenn schon der durchschnittliche 4- und 5-Stern-Betrieb nur 1% EGT erwirtschaftet, arbeitet der Rest der Branche am Rande der Rentabilität oder darunter. Steigende Kreditzinsen durch Konjunkturwachstum und Basel III werden deshalb jedenfalls eine immense Herausforderung für die Hotellerie. In der – leider ergebnislosen – Diskussion im Tourismusausschuss am Dienstag wurden die wirtschaftliche Lage und Basel III zwar von allen Parteien mehr oder weniger halbherzig angesprochen, aber nachhaltiges Engagement ist in dieser Sache seitens der Politik leider nicht zu erwarten.

Natürlich ist die Ertragslage wesentlich vom am Markt erzielbaren Preis abhängig und selbstverständlich kann der Wirtschaftsminister, wie er im Ausschuss sagte, keine direkten Beihilfen und Förderungen zur Steigerung der Eigenkapitalquote starten. Aber die wirtschafts- und steuerpolitischen Rahmenbedingungen (Ich denke hier an die Abschreibungsproblematik oder die Lohnnebenkosten) müssen endlich auf die Bedürfnisse der KMU abgestimmt werden, damit sie operativ in den positiven Bereich kommen. Auch in Sachen Basel III darf nicht nur das Prinzip Hoffnung herrschen („Es wird schon nicht so schlimm werden“), sondern muss die Zeit bis zur Umsetzung noch zur Abfederung der Folgen für Betriebe der Realwirtschaft genutzt werden.

Kommentieren

 
Ihre Daten werden im Rahmen der Kommentarfunktion gespeichert, darüberhinaus aber für keine weiteren Zwecke verwendet. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Kommentar zurücksetzen