Sind Funktionäre Profis?
In früheren Zeiten war alles noch einfacher: da hatte ein Dorf seinen Tourismusverband, der Verband seinen Obmann und der Obmann seine Funktionäre – und alle miteinander hatten zumeist keine Zeit für aufwändige Sitzungen. Dann kamen die Zeiten, als alles nicht mehr so einfach war: nun engagierte man Geschäftsführer für die Verbände, die Leitbilder erstellen, das Image pflegen, Angebotsgruppen betreuen und Gäste unterhalten sollten. Und schließlich kamen die Zeiten, als alles sehr komplex, um nicht zu sagen schwierig wurde: jetzt geht es um Qualitätsmanagement, Preispolitik, Eventkultur und Destinationsentwicklung – die Geschäftsführer und ihre Mitarbeiter werden kompetenter, manchmal werden sie auch besser bezahlt. Was geblieben ist, sind die Funktionäre.Die Anforderungen an an das Tourismusmanagement sind heute umfassend: wir sollen strategische Marken entwickeln, branchenübergreifend Projekte managen, touristische Infrastrukturen betreiben (bei sinkenden Zuwendungen durch die öffentliche Hande wenn möglich so, dass auch die eine oder andere Investition möglich ist), wir sollen Netzwerke aufbauen und Netzwerkpartner coachen, wir sollen koordinieren, positionieren, evaluieren, motivieren, sollen Visionen entwickeln, Vorbild sein, den Gast emotionalisieren (seit neuestem auch erotisieren), aber eigentlich sollen wir nur eines: verkaufen, verkaufen, verkaufen. Das wissen inzwischen auch die Funktionäre.
Das Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit rollt den roten Teppich aus für all jene Menschen, die ihre Freizeit in den Dienst einer freiwilligen Tätigkeit zugunsten des Gemeinwesens stellen. Ein Blick auf die österreichische Website bestätigt, was vermutet wurde: Tourismusorganisationen befinden sich keine unter den gelisteten Organisationen. Dabei sind gerade in der örtlichen und regionalen Organisation der Freizeitwirtschaft zahlreiche Menschen – mehr oder weniger „freiwillig“ bzw. ehrenamtlich – tätig, viele von ihnen als Funktionäre in den Verbänden. Um die Frage, ob diese Menschen ausreichend qualifiziert sind, um die Geschicke von Destinationen heute zu lenken, scheiden sich seit Jahren die Geister. Wenn´s wahr ist, soll es jetzt eine Studie des Luzerner Instituts für Tourismus zu diesem Thema geben. Ich wäre für Antworten auf folgende Fragen dankbar: wieviel „Freiwilligkeit“ verträgt der Tourismus? Wieviel „Politik“ braucht die Destinationsentwicklung? Und wer soll die allenorts vollmundig geforderte Professionalität bezahlen?
der Tourismus ist halt dem Fussball sehr,sehr ähnlich…
🙂
Voll Cool, habe schon lange nicht mehr so eine tolle Seite gesehen.
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