Reisewarnungen sind die neuen Aktienkurse für die Tourismuswirtschaft. Sind sie aufrecht, sinkt der Wert der „Tourismusaktie Österreich“. Werden sie zurückgenommen, darf man auf so etwas wie eine Wintersaison hoffen.

Seit heute hat Deutschland eine Reisewarnung für ganz Österreich – mit Ausnahme des Bundeslandes Kärnten – ausgegeben. Und manch einer fragt sich, ob dieser Kurseinbruch derzeit eher positiv (zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember ist ohnehin nicht viel los) oder negativ (wie bekommen wir die Reisewarnungen rechtzeitig wieder weg?) zu sehen ist. Zu zweiterem hatte sich der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes zuletzt nicht ganz diplomatisch geäußert.

Wie auch in der Börsenwelt reagiert der Kurs derzeit auf Negativmeldungen hektisch. Kein Wunder, dass große, EU-weite Plattformen, wie das European Centre for Disease Prevention and Control, wie schwerfällige Saurier hinterherhinken müssen. Und auch Medienportale, wie Euronews, die versuchen einen europaweiten Überblick über das Geschehen zu geben, sind nicht immer am aktuellsten Stand.

Fast wäre man versucht zu glauben, dass Reisewarnungen derzeit als politisches Druckmittel eingesetzt werden, um Verhandlungsspielräume zu schaffen. Doch davon wird wohl eher hinter verschlossenen Türen gesprochen.