10. März 2011 | 23:31 | Kategorie:
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Abschied von der Qualität?

Die amtliche Statistik beweist es: Österreich hat sich in der Qualität der Unterkünfte ständig in Richtung höherer Qualität bewegt. So haben etwa ab dem Jahr 2000 die Betriebe der 4- und 5-Sterne-Kategorie um 32 % zugenommen, während im selben Zeitraum fast ein Drittel der Betriebe der 1- und 2-Stern-Qualität vom Markt verschwunden sind. Diese Entwicklung wurde begrüßt und als wünschenswert im Hinblick auf die Erreichung höherer Qualität angesehen.

Gerade in letzter Zeit kommen jedoch wieder neue Budget-Hotel-Konzepte auf den Markt. Das neue Wombats City Hostel am Naschmarkt oder das Aqi Hotel in Schladming sind nur Beispiele für diese Entwicklung. Dazu passt auch die Meldung, dass der Großteil der in Großbritannien neu eröffneten Hotels im vergangenen Jahr dem Budget-Bereich zuzurechnen ist.

Ein kurzer Blick auf die Zahlen der Rentabilität macht da nachdenklich und liefert zugleich einen Teil der Erklärung: Laut Bilanzdurchschnittswert der Tourismusbank erwirtschaftet ein heimisches Durchschnittshotel der 4- bzw. 5-Sterne-Kategorie einen durchschnittlichen GOP von EUR 7.600 jährlich, während die Kollegen aus dem Drei-Sterne-Segment mit nur etwas weniger – nämlich mit durchschnittlich EUR 5.400 jährlich rechnen können.

Bei den Investitionskosten jedoch gibt es massive Unterschiede: Während ein Drei-Sterne-Hotel um etwa EUR 100.000/Zimmer errichtet werden kann, sehen sich die Investoren, die den üblichen 4-Sterne-Standard anstreben schon eher mit Investitions­kosten von mehr als EUR 150.000/Zimmer konfrontiert und mit den daraus folgenden verständlichen Nachteilen für Kapitalaufbringung und -verzinsung.

Diese Entwicklung in Richtung einer Verbreiterung des Angebotes nach unten ist durchaus zu begrüßen. Ein leistbares Angebot vor allem für jüngeres Publikum ist aus Gründen der Heterogenität des Angebotes erstrebenswert. Wie sonst sollen die Gäste von morgen auf uns aufmerksam werden, wenn sie Österreich nicht schon in der Jugend kennen gelernt haben.

11. März 2011, 9:50

„Die Mitte stirbt“ – diese fatale Prognose einiger Trendforscher wird leider noch immer wieder bei Referaten nachgebetet. Auch unsere Benchmarks zeigen, dass zeitgemäße 3Sterner großartige Ergebnisse schreiben – z.B. 3***Wellness. Der Markt der „Mittelklasse“ ist gross! Es genügt ein Blick auf die Auto- und Textilindustrie. „Die Mitte lebt!“ Allerdings nur mit zeitgemäßen Produkten und nicht mit ausgelaugten Häusern – letztere dominieren die Statistik, die zu falschen Schlussfolgerungen führt.

11. März 2011, 12:38

Understatement ist wieder im Trend und hier können wie Manfred Kohl auch sagt, Betriebe groß punkten – aber eben nur, wenn die Qualität stimmt. Vielerorts war 2- und 3-Stern kein Statement für Urlauben zum kleinen Preis, sondern Synoym dafür, dass die Qualität von Jahr zu Jahr sinkt. Daher auch der Druck der Urlauber in Richtung 4-Sterne, weil wer will schon im Urlaub schlechter wohnen als zuhause. Die riesge Schwemme an 4-Sterne Häusern ist das Resultat und das Superior wird das Problem der Differenzierung in diesem Segement auch nicht lösen.

12. März 2011, 13:14

Als Deutscher in Brasilien der sich seit Jahren mit Hotelerie u.Freizeitwirtschaft beschäftigt ist es für mich immer wieder interessant die hotelwirtschaft Deutschlands u. besonders Österreichs zu vergleichen.
Brasilien hat was den Sternebereich betrifft leider noch nicht ein solch straffes System wie in den genannten Ländern – Die Mitte als solches gibt es nicht,entweder Hotels im Spitzenbereich dann dazwischen oder in einer Kategorie die es nicht anzusprechen gilt.
Wie ich schon einmal berichtete boomt Hotel-u. Freizeitwirtschaft in Brasilien und dies im wesentlichen
durch eigene Bevölkerung wobei der Auslandstourismus gerade durch Nachbarländer wie Argentinien stark ist.
Eine Stadt wie Sao Paulo mit 17 Mio Einwohnern hat täglich ausgelastete Hotels oft ist kaum noch ein Zimmer zu bekommen. Dies ist durch den Geschäftstourismus bedingt alle internationalen wichtigen Firmen Banken,Distributionen ,Handelskammern ect.sind hier angesiedelt es ist das wirtschaftliche Herz des Landes.
Eine Mitte im Hotelbereich gibt es nicht ein Zimmer ist kaum unter 300 RS zu bekommen das sind ca 160 Euro
App. die als Luxus deklariert sind haben oft bezogen auf Europa Standartqualität -im Luxusbereich liegen dann Sheraton der Gruppe Starwood Hotels oder Radisson der Carlson Hotels Resorts – Gegenwärtig hat die Stadt 450 Hotels – was jetzt schon nicht ausreicht aber 2014 kommt die Fussball WM und 2016 die Olympiade.
Wenn in Europa in letzter Zeit Budgethotels zunehmen so wäre dieses Konzept für eine Stadt wie Sao Paulo oder Rio von Bedeutung der Geschäftsreisende würde dies mit Begeisterung nutzen denn diese lassen ja letztendlich auch nichts an Qualität der Übernachtung fehlen es ist eben kein LUXUS den man evtl im Urlaub haben möchte.
Auch die Investitionen liegen hier pro Zimmer weit unter 50% als in Europa (günstige Materialkosten,Arbeitskosten ect,)ich teilte schon einmal mit gerade östereichischer Mittelstand hätte hier gute Möglichkeiten – bei Interesse stehe ich gern als Partner beratend zur Seite
gegenwärtig baue ich auch eine Zusammenarbeit mit dem
Österreichischen Außenwirtschaftszentrum in Sao Paulo auf

Mit freundl. Grüssen aus Brasilien
Ihr Peter-Michael Feist

17. März 2011, 22:30

Dazu passt auch die heutige APA-Meldung wonach mehr als 80 % der 2009 eröffneten Kapazitäten des Hotelkonzerns Accor dem Niedrigpreis-Segment angehören.

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