Der letzte Tango
In der Welt der Fotoamateure und Profis hat sich die digitale Aufzeichnung von Bildern schon längst flächendeckend durchgesetzt. Schon seit einiger Zeit bemächtigt sich die digitale Welt auch der letzten Bastionen des 35-mm-Films. Die Welt der Kinos ist noch zum Großteil analog aber zunehmend drängt die digitale Wiedergabetechnik auf den Markt. Derzeit sprechen nur Kostenvorteile für eine Umstellung – früher oder später werden Neuerscheinungen von Kinofilmen nur mehr digital aus dem die Verleih kommen. Auch der neue Publikumshit 3 D wird nur digital angeboten und dann wird es schwierig für diejenigen, die – aus welchen Gründen auch immer – den Umstieg nicht geschafft haben.Auch die Europäische Union macht sich Sorgen um die Zukunft der Kinos: Hintergrund einer Mitteilung der EU-Kommission ist die „digitale Agenda für Europa“, mit einer Initiative, die einen digitalen Binnenmarkt schaffen soll, „damit kommerzielle und kulturelle Inhalte und Dienstleistungen die europäischen Grenzen überschreiten“.
In Deutschland besteht die Sorge, dass immerhin die Existenz von 4.700 Kinoleinwänden bedroht wäre. Die Sorgen Österreichs sind da gottlob kleiner. Von den rund 160 Kinobetreibern sind schon ein Gutteil vor allem die großen Kinocenters in den Städten digitalisiert. Aber mehr als die Hälfte der Unternehmen haben den teuren Umstieg noch vor sich, der Kosten von EUR 70.000 bis 100.000 pro Saal verursachen wird.
Da wird es mit Sicherheit so manch kleines Kino am Land treffen, das angesichts der Konkurrenz der Unterhaltungseinrichtungen und der Muliplex-, Einkaufs- und Unterhaltungstempel in den Städten für immer die Leinwand herunterlassen wird. Es macht wohl wenig Sinn, die aus wirtschaftlichen Zwängen sich ergebenden Marktbereinigung anzuhalten. Bedauern kann man es jedoch auf jeden Fall, wenn in manchem der Landkinos bald „Der letzte Tango“ gespielt wird und wieder ein Stück Attraktivität des ländlichen Raumes verloren geht.
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