Einfach zum Nachdenken II
Die politischen Unruhen in Ägypten hinterlassen ihre Spuren. Geschäfte sind geschlossen, dem Handel droht der Stillstand und auch der Tourismus spürt die ersten Auswirkungen. Reisewarnungen, beispielsweise von Deutschland und Österreich, sowie kostenfreie Stornos und Umbuchungen treffen die beliebte Winter-Urlaubsdestination, die in den vergangenen Jahren auf Grund der Terroranschläge ohnehin keinen leichten Stand hatte. Zuletzt reisten, wie die ZIB 2 gestern berichtete, mehr als 12 Millionen Besucher nach Ägypten, rund 2 Millionen Ägypter arbeiten in der Tourismusbranche.Dies veranlasst mich zu einem kleinen Zahlenspiel: in Österreich reisten 2009 rund 21,4 Millionen Gäste aus dem Ausland ein. Insgesamt 661.100 Vollarbeitsplätze sind in unserem Land direkt und indirekt von der Tourismus- und Freizeitwirtschaft abhängig. Von diesen entfallen 365.900 Jobs (das sind 9,9% aller Jobs im Österreich) auf direkt oder indirekt durch die Tourismus- und Freizeitwirtschaft ausgelöste Beschäftigung (mehr Details sind einer umfangreichen Publikation der WKÖ zu entnehmen). Und noch zwei Zahlen scheinen mir interessant: wenn die Angaben des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland stimmen, nahm Ägypten 2009 10,76 Milliarden US$ an Reisedevisen ein. In Österreich belaufen sich die Einnahmen aus dem Einreiseverkehr 2009 auf rund 13,9 Milliarden Euro.
Nun mag man mir berechtigter Weise vorhalten, dass das keine neuen Erkenntnisse sind: dass Arbeitskraft in Ägypten billiger ist als in Österreich mag schon erklären, warum dort 2 Millionen Menschen im Tourismus arbeiten. Und auch, dass wir in Österreich bei stagnierender Nachfrage die Wertschöpfung erhöhen müssen (was ja teilweise schon gelingt). Ist schon richtig, aber solche Zahlenspiele sind ja einfach nur zum Nachdenken…
Kommentieren