Offene Flanken
Die letzten Tage und Wochen haben uns eines deutlich vor Augen geführt: die Verkehrsinfrastrukturen in Europa haben ihre Schwächen! Im Grunde braucht es gar nicht viel, um Unruhe in das komplexe und logistisch hochgezüchtete System zu bringen – in manchen Fällen endet das im Stillstand. Dann geht gar nichts mehr.Nun könnte man argumentieren, dass unsere Verkehrsinfrastrukturen, zumal rund um Weihnachten, überlastet sind. Man könnte auch argumentieren, dass heuer – man rechnet schon gar nicht mehr damit – tatsächlich der Winter Einzug gehalten hat. Doch man könnte sich auch die Frage stellen, ob der „Hund“ nicht im System selbst begraben liegt. Denn „privat“ bei den Infrastrukturen bedeutet nicht zwangsläufig, dass diese reibungsloser funktionieren (sie werfen vielleicht eine höhere Rendite ab). London Heathrow wird, wie übrigens die Flughäfen in Stansted, Southampton, Glasgow, Edinburgh und Aberdeen auch, von der BAA betrieben, die ihrerseits seit 2006 mehrheitlich im Besitz des spanischen Baukonzerns Ferrovial steht. Wer einen Blick in die Reden des IATA-Präsidenten Giovanni Bisignani zum „State of the Airport Industry“ wirft, findet eine Fülle von Kritik am Airport-Management weltweit, die sich darin zusammenfassen lässt, dass trotz der laufend angehobenen Gebühren Management und Service immer mehr zu wünschen übrig lassen. Bei den Verkehrs-Basisinfrastrukturen kann sich Europa solch offene Flanken allerdings nicht leisten, will es (so das erklärte Ziel von Kommissar Antonio Tajani) Zieldestination Nummer Eins weltweit sein. Also? „It is time for real leadership to replace the uncoordinated bureaucratic mess that is Europe today“, wetterte Bisignani bei der heurigen IATA-Konferenz. Wo er Recht hat…
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