14. Oktober 2010 | 14:36 | Kategorie:
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Abschlussschwäche

Tourismus und Fußball in Österreich – die letzten größeren Überschneidungen, die mir bis vor kurzem dazu einfielen, beschränkten sich auf die EURO 2008 und das gemeinsame Bemühen nach Präsenz auf den internationalen Märkten.
Die Erfahrungen der letzten Wochen öffneten meinen Blick jedoch auf weitere Parallelen. Das gesamte Bemühen, Laufen, Kämpfen und spielerische Können nützt auf dem Platze nichts, wenn der Stürmer in der Nähe des Tores in Schockstarre verfällt. Eine Eigenschaft, die er wohl mit den Entscheidungsträgern in den öffentlich rechtlichen Verbandsstrukturen zutiefst teilt. 


Tu felix Austria (Info) oder die Gäste werden uns schon finden!

Vorerst zur Erklärung nochmals einige Schritte und Wochen retour: Zu meiner großen Überraschung stieß ich neulich bei der Lektüre der Gratiszeitung in der Metro von Vancouver in Kanada unter dem Titel „Austria bike trails offer it all“ auf eine ganzseitige, traumhaft bebilderte Reportage  über „Radfahren an der Donau“. Während der sehr einladende Text und die herrlichen farbigen Bilder der Wachau förmlich nach einem Buchungsabschluss riefen, fehlte jeglicher Hinweis auf den Weg zum Traumurlaub – keine Web-Adresse, keine Telefonnummer, kein Angebot – einfach Nichts! Der nebenstehende, nur ein Viertel der Größe des Österreich Beitrages umfassende Bericht über Ägypten mit einem „Kamel-Foto vor Abu Simbel“ enthielt neben einer WebAdresse eine gebührenfreie Telefonnummer (eines kanadischen Outgoers) und  – natürlich –  ein bepreistes, klares und vor allem buchbares Angebot.
Wäre dies ein Einzelfall, könnte man ja noch von einem „Zufall“ sprechen, was jedoch die Lektüre des Reiseteils der deutschen Wochenzeitung „DIE WELT“ zwei Tage später  – leider – eindrucksvoll widerlegte. Eine halbseitige Reportage mit großem Foto über „Niederösterreich – ganz malerisch: Leben wie Gott in der Wachau“ endete mit der Web-Adresse der Donau Niederösterreich sowie zwei Web Adressen von Betrieben in der Wachau. Schon besser – keine Frage: aber Im Sinne der Buchbarkeit auch wieder mal „keine Lösung“!

Angst vor dem buchbaren Angebot?

Die Paralyse vor unmittelbarem, direktem und offensivem Verkauf österreichischer Tourismusmanager lässt sich angesichts der hervorragenden Vorarbeit kaum verstehen. Eröffnet sich die Chance auf wie oben beschriebene eindrucksvolle redaktionelle Berichterstattungen, zeigen Orte wie Sylt, den Balearen und Marokko  – in den selben Ausgaben der Medien –  mit unverholenen „Advertorials“,  wie man dem Abdruck eines buchbaren Angebots auch bei Reisereaktionen effektiv „nachhelfen“ kann.
Es mag vielleicht noch angehen in den (deutschsprachigen) Nahmärkten „nur“ über eine Info-Internetadresse zu „werben“, in fremdsprachigen (Fern-)Märkten ist diese Herangehensweise aber schlichtweg sinnlos.
Eine Österreich Werbung ohne Österreich Verkauf – selbstverständlich und vor allem wohl durch eine entsprechende Kooperation zwischen Verbänden und privaten Outgoern und Incomern – ist  wie Wienerschnitzel ohne Panade oder ein Stürmer mit Angst vor dem Torschuss  – es fehlt das Entscheidende!

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