6. Februar 2019 | 11:36 | Kategorie:
3

Wettrüsten in den Alpen

Wie weit soll, wie weit darf Satire gehen?

Die ZDF Heute Show holte am vergangenen Freitag zu einem Rundumschlag gegen den Wintersporttourismus aus. Sie sprach sogar von einem „Wettrüsten in den österreichischen Alpen“. Warum so martialisch und warum gerade jetzt? Der  interessierte Medienbeobachter wird nach kurzer Suche fündig: Unter dem Titel „DAV will Wettrüsten im Alpenraum stoppen“ brachte der Bayerische Rundfunk Anfang Dezember einen entsprechenden Beitrag. Weitergesucht und weitere Fundstellen, immer unter dem Schlagwort „Wettrüsten in den Alpen“: Tiroler Tageszeitung, Süddeutsche Zeitung, Handelsblatt, Neue Zürcher Zeitung…die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Es stellt sich die Frage: Wie viel von dieser Berichterstattung ist originär, wie viel bloßes Abkupfern? Und wie viel tragen solche Berichte zur Diskussion, zur Lösung von Problemen bei?

(c) zdf.de

7. Februar 2019, 7:39

es ist doch ganz einfach warum die „Deutsche Presse“ einschließlich TV-Stationen so gegen Österreich losziehen:
der „Deutsche Inlandstourismus“ soll damit gestärkt werden, so einfach ist das

und damit stellt sich auch die Frage warum österr. Betriebe, vor allem im Tourismus,
noch immer so horrende Zahlungen für diverse Inserate in der „Deutschen Presse“ schalten,
um dann genau von diesen dermaßen kritisiert zu werden
es ist ja kaum einige Tage her wo sogar von der „Weißen Hölle in Österreich“ anläßlich der Schneefälle
Ende Jänner 2019 berichtet wurde, es läuft alles darauf hin die Gäste im eigenen Land zu halten

lieben Gruß aus Tirol

7. Februar 2019, 8:35

Abgesehen von der Wortwahl kann es sein, dass am Wettrüsten aber wirklich etwas dran ist: vgl. Alpenverein
„Die Erschließung des Hochgebirges mit Seilbahnen und Liften schreitet unentwegt voran. Der Österreichische Alpenverein konzentriert sich mit aller Kraft darauf, die Ausweitung des alpinen Skikarussells auf weitere unerschlossene Naturräume zu verhindern“.

Das Problem besteht darin:
Diese Naturzerstörung kann man seitens der Seilbahnbetreiber wohl beliebig oft versuchen, man muss (und kann) nur einmal zerstören, um sein Ziel zu erreichen – versagt aber der Naturschutz nur ein einziges Mal, erfolgt die Zerstörung sofort.

10. Februar 2019, 13:44

Die angesprochene ZDF heute-show läuft unter Comedy und ist somit als Satire zu verstehen. Mag man auch die eine oder andere Einlage geschmacklos finden, so sind doch gute Gags dabei. Da sich viele Touristiker inzwischen mit der Piefke-Saga von Felix Mitterer ausgesöhnt haben, sollte ihnen auch diese Comedy-Sendung nicht allzu schwer im Magen liegen.

Der Hintergrund für die Sendung ist aber durchaus ein ernster. Er ist in den Initiativen alpiner Vereine gegen weitere Seilbahn- und Pistenbauten in den Alpen zu suchen (siehe dazu die Links im Beitrag von Ulrike Reisner). Dass die alpinen Vereine sowie Natur- und Landschaftsschutzorganisationen angesichts der vielen Seilbahn- und Skipistenrojekte, die alpenweit auf den Tischen liegen, die Alarmglocken schrillen lassen, ist angesichts ihres Selbstverständnisses absolut verständlich.

Zum Aspekt „Beitrag zur Problemlösung“: Was die Argumentationen der alpinen Vereine anbelangt, so denke ich, dass diese zum einen originär sind und dass sie zum anderen sehr wohl zur Problemlösung beitragen können. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass beide Seiten, also alpine Vereinigungen und Touristiker bzw. Seilbahner, in einen Dialog eintreten. Der österreichische Alpenverein hat dies im Dezember 2018 den Bergbahnbetreibern angeboten. Der Obmann der Österreichischen und gleichzeitig auch der Tiroler Seilbahnwirtschaft hat darauf positiv reagiert. Wichtig ist, dass sich in diesem Prozess beide Seiten mit der gebührenden Wertschätzung begegnen, auch wenn ihre Positionen noch so weit auseinanderklaffen mögen. Fachkompetenz ist jedenfalls auf beiden Seiten vorhanden.

Kommentieren

 
Ihre Daten werden im Rahmen der Kommentarfunktion gespeichert, darüberhinaus aber für keine weiteren Zwecke verwendet. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Kommentar zurücksetzen