Tiroler Verkehrsmanagement – eine Farce?
Wer am Samstag, den 27. Dezember 2008, auf der Inntalautobahn von Kufstein Richtung Innsbruck unterwegs war, musste sich in Geduld üben: ein rund 11 Kilometer langer Stau verzögerte die Anreise von Hunderten Deutschen, Niederländern, Tschechen, Polen, Ungarn und Rumänen in die Tiroler Skigebiete im Unterland. Wegen eines Zugsunglücks im Zillertal war die Zillertaler Bundesstraße für längere Zeit in beiden Richtungen komplett gesperrt. Ein Musterbeispiel dafür, dass so eine Situation an einem der stärksten Anreisetage der Wintersaison die Verkehrssituation arg in Bedrängnis bringt. Aber auch ein Musterbeispiel dafür, dass das Verkehrsmanagement im Tourismusland Tirol hier völlig versagt hat.
Dass Österreichs Transitrouten an einem starken Reisetag belastet sind, versteht sich von selbst. Dass Tourismusdestinationen wie das Zillertal, die nur über eine Straße erreichbar sind, Nadelöhre darstellen, ist ebenfalls hinlänglich bekannt. Doch stünden in Tirol alle infrastrukturellen und logistischen Voraussetzungen zur Verfügung, dann leitend und entschärfend einzugreifen, wenn Not am Mann ist. Denn dass der Vekehrskollaps wegen eines Zugsunglücks in der Nähe von Mayerhofen im Zillertal letztlich bis nach Kufstein zurückreicht und die Inntalautobahn zwischen Kufstein und der Abfahrt Zillertal nahezu unpassierbar wurde, ist ebenso ein Armutszeugnis für das Tiroler Verkehrsmanagement wie die Tatsache, dass
- keine zureichende Information über den Verkehrsfunk der in Tirol relevanten Radiosender vermittelt werden konnte;
- entlang der betroffenen Strecke de facto keine Exekutive im Einsatz war;
- weder an der Zollstation in Kiefersfelden noch entlang der Strecke entsprechende Hinweise über die Überkopfwegweiser gegeben wurden, die ja eigentlich als „Verkehrsbeeinflussungsanlagen“ gedacht sind;
Wer daran denkt, dass Millionenbeträge in den Ausbau dieser Verkehrsbeeinflussungsanlagen, in die Einrichtung der Integrierten Landesleitzentrale (ILL) sowie in die Landeswarnzentrale gesteckt wurden, kann angesichts der Vorkommnisse vom 27. Dezember 2008 nur von einer Farce sprechen. Hier haben sowohl die ASFINAG als auch die Tiroler Exekutive versagt. Und das, obwohl seit langem bekannt ist, dass dieser Tag einer der stärksten Anreisetage der Wintersaison werden würde. Ein Armutszeugnis für ein Land, das Millionen in den Tourismus investiert und sich gerne rühmt, auf diesem Gebiet ein „Weltmeister“ zu sein.
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